rudimentär

Ausprobiert: Das neue Windows 8 auf alten Netbooks

Windows 8 läuft bei geringer Auflösung mehr schlecht als recht
Von Steffen Herget

Windows 8 auf dem Netbook Windows 8 auf dem Netbook
Bild: teltarif.de
Auf die Veröffentlichung der ersten Vorabversion von Windows 8 freuten sich nicht nur die Entwickler, für die die erste öffentliche Version des Betriebssystems ja eigentlich gedacht war, sondern offenbar auch viele interessierte Privatanwender. So wurde das neue System bereits am ersten Tag eine halbe Million Mal heruntergeladen und ausführlich unter die Lupe genommen. Windows 8 soll bekanntlich weniger Ressourcen verbrauchen als Windows 7, was unter anderem die Netbook-Fans freuen dürfte. Wir haben die neue Software auf zwei Netbooks der älteren Generation getestet, einem Asus Eee PC 1005HA-M und einem HP Mini 5101.

Datenblätter

Windows 8 auf dem Netbook Windows 8 auf dem Netbook
Bild: teltarif.de
Die Installation von Windows 8 lässt sich recht einfach bewerkstelligen, es müssen nur sehr wenige Fragen beantwortet werden. Hat einmal das Kopieren angefangen, dauert es weniger als eine halbe Stunde, bis das System auf dem Netbook installiert ist und gestartet werden kann. Wer sich mit seinem Windows-Live-Account anmeldet, bekommt direkt sein Profilbild zur Begrüßung angezeigt. Zum Entsperren muss das Startbild nach oben weggeschoben und entweder ein Passwort, eine PIN oder eine Bilder-Sperre bewältigt werden.

Ein Rechtsklick öffnet das Menü Ein Rechtsklick öffnet das Menü
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Es wird schnell klar, dass die Metro-Oberfläche im Windows-Phone-7-Look vor allem für Touch-Bedienung konzipiert wurde. Das Scrollen mit Touchpad und Mauszeiger geht zwar, ist aber zumindest anfangs etwas mühselig. Generell erfordert das System einige Umgewöhnung, wenn etwa einfach drauflos getippt werden kann, um die Suchfunktion zu starten. Vom Windows-8-Tablet bekannte Touch-Gesten werden durch andere Eingaben ersetzt, etwa wenn im Browser der Rechtsklick zur Einblendung des Menüs führt oder - ebenfalls mit der rechten Maustaste - die Kacheln der Metro-Oberfläche angepasst werden können. Wenn sich allerdings erst einmal Gewöhnung einstellt, dürfte die Navigation in der neuen Oberfläche wenig Grund zur Klage geben.

Windows 8 hat aber natürlich mehr zu bieten als nur eine neue Oberfläche, die im Übrigen das bisher bekannte Startmenü ersetzt. Mit einem Klick lässt zwischen der Metro-UI und dem "normalen" Windows-Desktop hin und her wechseln. Hier hat sich wenig getan im Vergleich zu Windows 7, einmal davon abgesehen, dass links unten in der Ecke eben zu Metro führt und nicht ins Startmenü. Der Explorer mit seiner Ribbon-Oberfläche ist wie befürchtet auf dem Netbook nicht besonders gut aufgehoben, er geht mit der geringen Auflösung ein wenig zu verschwenderisch um. Wird der Internet Explorer aus der altbekannten Windows-Umgebung gestartet, kommt er auch im normalen Look daher, nicht in der Touch-freundlichen Oberfläche. Viel Neues gibt es hier derzeit allerdings nicht zu sehen.

Windows-8-Explorer mit Ribbon-Oberfläche Windows-8-Explorer mit Ribbon-Oberfläche
Bild: teltarif.de
Und wie sieht es mit der Leistung aus? Die Prozessoren der beiden Netbooks hatten mit Windows 8 durchaus ihre liebe Mühe, was vor allem beim HP Mini 5101 überraschte. Der Intel Atom N280 ist etwas flotter als der Atom N270 im Eee PC und unterstützt zudem Hyperthreading, kann also zwei Prozesse parallel ausführen. Trotz zwei Gigabyte RAM und einer schnellen Festplatte ruckelte Windows 8 doch noch ganz erheblich. Im Leerlauf läuft die CPU zwar meist nur mit knapp 1 GHz und ist auch nur zu fünf bis zehn Prozent ausgelastet. Wenn aber beispielsweise der Internet Explorer gestartet wird, schnellen Taktfrequenz und Leistung flott auf hundert Prozent oder knapp darunter. Auch die Wetter-App ist nur äußerst zäh zu bedienen. Allerdings laufen alle Anwendungen, die vorinstalliert wurden, Totalausfälle gab es keine.

Standard-Auflösung ist zu wenig

Zu wenig Auflösung ist ein Problem Zu wenig Auflösung ist ein Problem
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Das alles funktionierte im Test allerdings nur mit dem HP-Netbook. Problematisch ist derzeit die Bildschirmauflösung, denn Microsoft hat der Vorab-Version von Windows 8 offenbar nur eine rudimentäre Treiber-Ausstattung mit auf den Weg gegeben. Das führt dann dazu, dass unsere beiden Probanden weniger Pixel auflösen als unter XP oder Windows 7. Der Eee PC 1005HA-M schafft mit Windows 8 nur 800 mal 600 Pixel statt 1 024 mal 600, der HP Mini 5101 kommt auf 1 024 mal 768 statt 1 366 mal 768 Pixel. Beim Eee PC tritt dann das größte Problem mit der Vorab-Version auf: Es funktioniert nichts. Zumindest aus der Metro-Oberfläche heraus lässt sich keine Anwendung aufrufen, einzig der Einstellungsdialog ist zugänglich. Dies liegt offensichtlich an der zu geringen Auflösung, denn mit der identischen Software zeigt sich der HP Mini deutlich aufgeschlossener und startet alle gewünschten Anwendungen ohne Probleme. Der Eee PC kann nur unter der normalen Windows-Oberfläche arbeiten, dort starten auch Browser, Explorer und Co.

Bleibt zu hoffen, dass es sich hierbei nur um ein Problem der Vorab-Version des neuen Betriebssystems handelt, denn schließlich sollen auch Netbooks von Windows 8 profitieren. Wenn die Standard-Auflösung der Zehn-Zoll-Klasse für das neue Betriebssystem nicht ausreicht, werden viele Netbook-Nutzer in Sachen Windows 8 in die Röhre schauen.

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