Wiko Robby im Handy-Test: Dual-SIM-Smartphone ohne LTE
Robby heißt das aktuelle Mittelklasse-Smartphone aus dem Hause Wiko. Der französische Hersteller bietet das Gerät für eine unverbindliche Preisempfehlung von günstigen 129 Euro an. Dafür bekommen Nutzer ein Smartphone mit aktuellem Android Marshmallow, Dual-SIM und Dual-Lautsprecher. Doch reicht diese Ausstattung aus, um das Smartphone interessant zu machen? Und was hat das Robby in Sachen Alltagsleistung zu bieten? Wir haben den Test gemacht und das Wiko Robby auf Herz und Nieren geprüft.
Wiko Robby: Verarbeitung und erster Eindruck
Mit 5,5 Zoll ist das Wiko Robby recht groß
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Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Mit seinem 5,5-Zoll-Display gehört das Wiko Robby zu den größeren Geräten auf dem Markt. Zudem ist es mit
10 Millimeter und 185 Gramm sehr dick und vergleichsweise schwer. Da die Rückseite leicht gebogen ist,
liegt das Gerät aber angenehm in der Hand. Der Rahmen sowie die seitlichen Tasten des Smartphones bestehen aus
Kunststoff, die abnehmbare Rückseite ist aus glattem Metall gefertigt. Durch die fehlende Struktur der Materialien
ist das Wiko Robby recht rutschig, die matte Oberfläche sorgt hingegen dafür, dass Fingerabdrücke kaum auffallen.
Der Power-Button und die Lautstärkewippe befinden sich auf der rechten Seite des Smartphones und liegen recht nach
beieinander. Der Power-Button hat einen guten Druckpunkt, die Lautstärkewippe wirkt hingegen etwas schwammig. Einen
haptischen Home-Button bringt das Robby nicht mit - unter dem Display befinden sich stattdessen Sensor-Tasten für
die Befehle Zurück, Home und Taskmanager.
Rückseite aus Metall und Kunststoff gefertigt
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Zwei Lautsprecher bringt das Robby mit, die beide nach vorne gerichtet sind und durch das Halten in der Hand somit
nicht verdeckt werden. Sie befinden sich in einem dünnen Rahmen aus Metall und somit in einem stabilen Klangkörper.
Die Übergänge zwischen den Kunststoff- und Metallelementen des Gehäuses sind sauber verarbeitet. Größere Spalten
finden sich trotz abnehmbarer Rückseite nicht. Die Akkuabdeckung sitzt sehr fest, was es gerade für Menschen mit
längeren Fingernägeln schwierig macht, sie zu lösen. Das ist problematisch, da unter der Abdeckung die Slots für
die SIM-Karten und die SD-Karte untergebracht wurden.
Display mit mäßiger Auflösung
Beim Display hat sich Wiko auf einen 5,5 Zoll großen IPS-Screen mit einer Auflösung von 1280 mal 720 Pixel
entschieden (267 ppi). Diese Displaytechnologie zeichnet sich durch ihren stabilen Blickwinkel und ihre natürliche
Farbwiedergabe aus, die wir auch im Test beobachten konnten. Dadurch, dass das Robby bei einem großen Screen nur in HD
auflöst, wirkt die Darstellung zum Teil etwas körnig. Vor allem beim Schriftbild lassen sich bei genauem Hinsehen
einzelne Pixel und Treppchenbildung erkennen. Zudem könnte die Displayhelligkeit etwas höher sein - bei starker
Sonneneinstrahlung hatten wir Probleme, den Bildschirm abzulesen. Die Reaktion des Touchscreens ist indes
gut - unsere Eingaben wurden punktgenau erkannt und schnell umgesetzt.
Wiko Robby: Blickwinkel sind stabil
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Prozessor zu schwachbrüstig
Anders als bei der Reaktionszeit des Touchscreens tritt das System des Öfteren auf die Bremse. Das liegt vor allem an der nur mittelmäßigen Leistung des Prozessors. Wiko verwendet beim Robby einen 1,3-GHz-Quad-Core-Prozessor mit Cortex-A7-Architektur. Der Mediatek-Chip vom Typ MT6580 wurde speziell für günstige Einstiegsgeräte entwickelt, bietet dementsprechend nur eine eingeschränkte Leistung und ist nicht 64-Bit-fähig. Begleitet wird er von 1 GB Arbeitsspeicher und einer Grafikeinheit namens Mali-400 MP.
Im Betrieb macht sich der schwachbrüstige Prozessor leider allzu schnell bemerkbar. Apps werden zum Teil nur sehr verzögert geöffnet, schnelle Spiele geraten ins Ruckeln. Bis die Kamera des Wiko Robby betriebsbereit war dauerte es in unserem Test beispielsweise über fünf Sekunden, der Google Play Store war in gut drei Sekunden einsatzbereit. Anwendungen wie Multitasking und ausgiebige Gaming-Sessions mit modernen Android-Spielen werden damit nahezu unmöglich.
Unsere Beobachtungen spiegeln sich auch in den Ergebnissen der Benchmark-Tests wider. Im Grafik-Test von 3DMark Unlimited kam das Wiko Robby auf einen Score von 2916, einem der schlechtesten Ergebnisse der jüngsten Vergangenheit. Vergleichbar ist das Robby nur mit dem ZTE Blade A452, das auf 3081 Punkte kam. Im allgemeinen Benchmark von PCMark erzielte das Wiko-Handy ebenfalls nur schwache 2645 Punkte.
Sehr gut: Aktuelles System und kaum App-Spam
Aktuelles und sauberes Android
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Wiko liefert das Robby mit Android 6.0 Marshmallow aus, über das die hauseigene Oberfläche gelegt wurde.
Letztere erinnert in Teilen an Huaweis Emotion UI oder Apples iOS. Apps werden direkt auf dem Homescreen
abgelegt, einen App Drawer gibt es nicht. Das System belegt zum Start etwa 6 GB des insgesamt 16 GB
großen internen Speichers. Erweitert werden kann dieser mittels microSD-Karte um zusätzlich bis zu 64 GB.
Abgesehen von den klassischen Google-Apps finden sich ab Werk nur einzelne, teils herstellereigene Anwendungen
wie ein Radio, One Clean (beendet im Hintergrund laufende Apps), Phone Assist und Clean Master.
Dual-SIM, Akku, Kamera und Fazit
Telefonie und Internet
Dank der drei Kartenslots haben neben der Speicherkarte zwei Micro-SIM-Karten im Wiko Robby Platz. Dabei können beide SIM-Slots für die Datenverbindung genutzt werden - allerdings ist aufgrund nur eines vorhandenen Sende- und Empfangsmoduls (Dual-SIM Standby) nur je eine SIM-Karte aktiv. Wird also über SIM 1 telefoniert oder gesurft, kann währenddessen auf SIM 2 kein Anruf eingehen. Der Anrufer wird auf die Mailbox umgeleitet.
Im Menü lässt sich recht einfach einstellen, welche SIM-Karte für welchen Verbindungstyp genutzt werden soll. Der Wechsel der Daten-SIM ist beispielsweise per Schieberegler möglich, ohne die SIM-Karten in den Slots tauschen zu müssen. Bei der Telefonie wird der Nutzer jedes Mal gefragt, über welche SIM der Anruf erfolgen soll. Die Sprachqualität ist gut, beide Gesprächspartner verstanden sich im Test klar und deutlich. Mitunter schlucken die Filter, die die Umgebungsgeräusche minimieren sollen, allerdings dazu, dass Wörter etwas abgehackt klingen. Beim Freisprechen sorgen die nach vorne gerichteten Lautsprecher für eine ausgewogene und ausreichend laute Tonausgabe.
Das Wiko Robby hat allerdings auch einen entscheidenden Nachteil: es unterstützt kein LTE. Internet-Verbindungen
via Mobilfunk sind nur über GPRS/EDGE und UMTS/HSPA+ möglich. Die maximale Downstreamrate beträgt dabei gerade
einmal 21,1 MBit/s. Für ein aktuelles Smartphone ein No-Go.
Dual-SIM: Zwei SIM-Slots unter der Haube
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Akku erfreulich ausdauernd
Der Akku des Wiko Robby ist wechselbar, was mittlerweile eine echte Seltenheit geworden ist. Die Batterie hat eine Kapazität von 2500 mAh und zeigte im Test einen erstaunlich langen Atem. Im Standby lag die Akkuladung nach sieben Tagen und einem Ausgangswert von knapp 80 Prozent immerhin noch bei 24 Prozent - die Batterie verlor somit gerade einmal die Hälfte der Ladung. Im Akkutest von PCMark kam das Robby auf einen guten Wert von sieben Stunden und 21 Minuten und hielt somit in etwa so lange durch wie das Moto G4 Plus (7 h 30) und das Samsung Galaxy S7 Edge (7 h 39).
Doch Vorsicht: Ab Werk sind Stromspareinstellungen aktiviert. Ab einem Akkustand von 20 Prozent schaltet
das Wiko-Handy automatisch in den Energiesparmodus, bei dem beispielsweise die E-Mail- und Benachrichtigungssynchronisation
gestoppt wird. Auch Hintergrundaktivitäten werden dann eingeschränkt und der Homescreen schaltet in die Sparansicht
mit reduzierten Funktionen. Der Energiesparmodus lässt sich in den Einstellungen unter Akku aber deaktivieren.
Akku des Wiko Robby ist wechselbar
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Die Kamera des Wiko Robby
Die Frontkamera des Wiko Robby sitzt mittig im oberen Part der Rückseite und macht Bilder mit bis zu 8 Megapixel.
Begleitet wird sie von einem einfachen LED-Blitz unter der Kameralinse. Auch verschiedene Modi wie Panorama, HDR,
Nachtaufnahme und Sport werden angeboten. Selbst ein Profi-Modus zur individuellen Einstellung des ISO, des Weißabgleichs,
der Belichtung und der Schärfe steht bereit. Einen solchen findet man in dieser Preisklasse nicht allzu oft. Die
Kamera-App ist intuitiv aufgebaut und lässt sich einfach bedienen.
Der Profi-Modus des Wiko Robby
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Die Aufnahmen bei Kunstlicht sind für eine Kamera mit 8-Megapixel-Sensor erstaunlich gut. Das Foto ist gut
ausgeleuchtet, ohne aber überlichtet zu sein. Farben sind klar voneinander abgetrennt und wirken natürlich. Das
Spiel aus Licht und Schatten bei der Rose überzeugt, Details sind deutlich erkennbar.
Anders sieht es bei Aufnahmen im Dunkeln aus: Hier lassen sich nur vereinzelte Farbräume unterscheiden, immerhin sind die Farbgrenzen aber klar erkennbar und es kommt nicht zu Verwaschungen. Details verschwinden aufgrund der mangelnden Beleuchtung.
- Testfoto 1: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Testfoto 2: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Testfoto 3: Selfie-Aufnahme
Fazit des Testberichts
Es gibt allerdings auch Dinge, die das Robby gut meistert. So macht die Kamera bei heller Umgebung wirklich gute Aufnahmen. Das System ist auf dem aktuellen Stand und vorinstallierte Apps wurden sorgsam ausgewählt. Auch die Leistung des Akkus ist überzeugend und liegt mit über sieben Stunden im Akkutest auf dem oberen Niveau.