teltarif hilft: Erneuter Identitätsdiebstahl bei Vodafone
Von echten Kriminalfällen, an denen Polizei und Ermittlungsbehörden beteiligt sind, hören wir bei teltarif.de nicht jeden Tag. Im Januar war es wieder einmal soweit: Wir mussten einem Kunden helfen, der eigentlich mit Vodafone gar kein Kundenverhältnis hatte und Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden war. Die Betrüger wollten offenbar ein iPhone haben, ohne dafür zu bezahlen.
In Reaktion auf den damaligen Bericht hat sich inzwischen ein weiterer teltarif.de-Leser bei unserer Redaktion gemeldet - und auch in diesem Fall konnten wir dem Betroffenen helfen.
Plötzlich bucht Vodafone mehr Geld ab als üblich
Bereits zwei Tage nach Erscheinen unseres damaligen Berichts schrieb uns ein Leser:
Ich habe etwas ganz ähnliches erlebt. Vielleicht können Sie auch mir weiterhelfen. Hier meine Geschichte: Ich lebe in B., war viele Jahre Kabel Deutschland Kunde und bin jetzt Vodafone Kabel Deutschland Kunde. Deshalb sind monatliche Abbuchungen von meinem Konto durch Vodafone normal.Um den 20. Januar musste ich dann aber feststellen, dass neben den beiden gewohnten monatlichen Abbuchungen von "Vodafone Kabel Deutschland GmbH" eine weitere Abbuchung von 68,22 Euro durch die "Vodafone GmbH" auf den Kontoauszügen auftauchte. Die Kontrolle der Vormonate ergab unerklärliche monatliche Vorgänge seit Anfang Oktober 2020. Im Oktober waren 292,34 Euro sowie gleichzeitig 79,23 Euro und seitdem monatlich besagte 68,22 Euro abgebucht worden.
Zur Klärung des Sachverhaltes erreichte ich die Vodafone-Hotline nach einigen Mühen. Ich erfuhr, dass offensichtlich ein Vertrag mit Smartphone auf meinen Namen abgeschlossen wurde. Dabei sei meine Kontoverbindung angegeben worden. Allerdings sei eine Adresse in D. angegeben worden. Das alles unter der Kundennummer [...]. Man empfahl mir eine Strafanzeige zu machen und den ganzen Vorgang inkl. Ausweiskopie an die Kundenbetreuung zu senden, um mein Geld zurück zu bekommen.
Ich veranlasste eine Rückbuchung der letzten beiden Zahlungen. Die gewünschten Unterlagen sendete ich am 21. Januar an Vodafone, wo sie laut Sendungsverfolgung am Tag darauf eintrafen, um die restlichen fast 440 Euro zurück zu erhalten. Von Vodafone passierte erstmal nichts.
Am 2. Februar hatte ich weder Anruf noch Mail bzgl. des Einganges des Schreibens erhalten. Daher kontaktierte ich die Hotline erneut und erfuhr, dass kein Schreiben eingegangen sei. Ich bekam aber die Info, dass der Vertragsabschluss wohl in einem Vodafone-Laden in Dortmund vorgenommen wurde. Der Mitarbeiter der Hotline bat mich abschließend, die Unterlagen nochmals per WhatsApp zu senden, damit er sie vorliegen hätte. Anschließend passierte wieder... nichts.
Anfang dieser Woche, am 15. Februar erfolgte eine erneute Anfrage bei der Hotline. Dieses Mal war dem Mitarbeiter nur die kurze Info zu entlocken, der Vorgang wäre seit dem 12. Februar im System und würde in den nächsten Tagen bearbeitet. Seitdem passierte aber wieder mal... nichts [...].

Fotos: contrastwerkstatt/onniechua - fotolia.com/teltarif.de, Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Das ganze Ausmaß der kriminellen Energie
In der letzten Februar-Woche sandten wir den ganzen Vorgang an Vodafone. Von dort meldete sich Anfang März schließlich ein Sprecher und präsentierte uns das Ergebnis der umfangreichen internen Recherche, aus dem das ganze Ausmaß der kriminellen Energie sichtbar wurde:
Es handelte sich wie in unserem ersten Fall um einen waschechten Identitätsdiebstahl. Jemand hatte die privaten Daten des Lesers irgendwo im Internet gefunden und dazu benutzt, um beim Online-Shop von Vodafone ein iPhone mit Vertrag zu bestellen, um dieses zu stehlen. Es handelte sich also nicht um den Shop in Dortmund, sondern den Online-Shop, der im Hause Vodafone aus historischen Gründen organisatorisch beim Shop in Dortmund angesiedelt ist.
Sowohl Name als auch Geburtsdatum und IBAN waren Vodafone bekannt, darum wurde der Vorgang intern nicht geprüft, sondern die Bestellung sofort ausgeliefert. Vodafone gab teltarif.de gegenüber aber zu, dass zumindest eine Prüfung der Adressdaten hätte stattfinden sollen, weil beim Leser eben Kundendaten in B. hinterlegt waren, das Paket aber nach D. geliefert werden sollte.
In D. war dann offenbar an der betreffenden Adresse jemand anwesend, der sich mit dem Namen des Lesers ausgeben und sogar einen gefälschten Personalausweis präsentieren konnte, den der GLS-Fahrer - wohl in der Kürze der Zeit - nicht als falsch erkannt hat. Die betreffende Adresse in D. war Vodafone bislang übrigens nicht durch weitere Betrügereien aufgefallen.
Auf jeden Fall teilte uns Vodafone mit, dass Vodafone dem Leser alles erstattet, den Schaden übernimmt und die Ermittlungsbehörden bei ihrer Arbeit unterstützt. Wie in unserem ersten Fall war auch hier das gelieferte iPhone übrigens noch nie ins deutsche Vodafone-Netz eingebucht. Über eine Verwendung in anderen Netzen liegen Vodafone natürlich keine Daten vor. Oft werden gestohlene Handys auch gar nicht direkt verwendet, sondern in Einzelteilen weiterverkauft oder ins Ausland verschoben.
Vodafone erstattet kompletten Betrag
Abschließend gaben wir dem Leser den Rat, auf jeden Fall darauf zu achten, dass nirgends im Internet persönliche Daten wie Geburtsdatum oder IBAN kursieren und dass er diese löschen lassen sollte, falls das bereits der Fall wäre. Allerdings dauerte es mit der Rückerstattung durch Vodafone noch bis Mitte März, bis der Leser uns melden konnte:
Es ist vollbracht! Vodafone hat den Restbetrag im Laufe des gestrigen Tages endlich überwiesen. Ich bin absolut sicher, ohne Sie wäre das noch lange nicht möglich gewesen. Deshalb an dieser Stelle noch einmal mein herzliches Dankeschön.
Wenn plötzlich unbekannte Rechnungen und Inkassoschreiben ins Haus flattern oder die Polizei zur Hausdurchsuchung anrückt, ist der Schreck groß. Oft steckt ein Identitätsdiebstahl dahinter. Wir erläutern in einem umfangreichen Ratgeber, wie man sich richtig verhält.