TKG-Novelle: Opposition kritisiert Inhalt und Abstimmung
Streit um die TKG-Novelle
Bild: Fineas - Fotolia.com
Die Neufassung des Telekommunikationsgesetzes hat noch einen weiten Weg vor sich und muss Kritik aus den Reihen der Opposition einstecken. Abgeordnete von SPD und Grünen wollen die
Zustimmung des Bundestages zur Novelle des
Telekommunikationsgesetzes vom Mittwoch beim Ältestenrat für nichtig
erklären lassen. Das Gesetz ermögliche die Vorratsdatenspeicherung
"durch die kalte Küche", sagte der SPD-Abgeordnete Michael Hartmann
der Frankfurter Rundschau (Samstagausgabe). Es sei zudem mit
solcher Hast durchs Parlament gepeitscht worden, dass die Abstimmung
ungültig sei.
Streit um die TKG-Novelle
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Dem Bericht zufolge haben die Abgeordneten am Dienstag gegen
20 Uhr das Gesetz mit einer Fülle von Änderungen vorgelegt bekommen. Am
Mittwoch um 10 Uhr habe es der Innenausschuss neben vielen
anderen Gesetzesvorhaben billigen sollen. Die Abgeordneten von SPD,
Grünen und Linkspartei verließen aus Protest den Ausschuss. Kurz
nach 11 Uhr habe das Plenum das Gesetz beschlossen.
Kritik auch von Grünen und Piraten
Politiker von Grünen und Piraten kritisieren, dass die Bundesregierung die Unternehmen bei der Reform des Telekommunikationsgesetzes nicht zur Bereitstellung schneller Internetanschlüsse verpflichtet hat. Die Regierung schneide viele Menschen von der wichtigsten Daseinsversorgung des 21. Jahrhunderts ab, sagte der Grünen-Netzpolitiker Konstantin von Notz im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Selbst viele Baugrundstücke seien heute nur noch verkäuflich, wenn schneller Internetzugang garantiert sei.
"Wer nur über eine Schmalbandverbindung ins Netz verfügt, der ist praktisch abgeschnitten vom modernen Web", sagt der Bundesvorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Nerz. Menschen ohne schnellen Internetzugang könnten sich auch schwerer an der Meinungsbildung beteiligen.