teltarif hilft: Kabelgebühr bei Vodafone doppelt bezahlt
Kabelgebühr bei Vodafone doppelt bezahlt
Bild: Vodafone
Noch gilt in Deutschland das Nebenkostenprivileg: Zahlreiche TV-Kabelanschlüsse werden noch über die Mietnebenkosten abgerechnet. Auch wenn das System in einigen Jahren abgeschafft wird: Noch immer fällt es Verbrauchern schwer, herauszufinden, ob sie für den Kabelanschluss bereits bezahlen oder ob hierfür ein separater Vertrag mit Vodafone notwendig ist.
Vodafone kassiert Kabelgebühr 9 Jahre doppelt - so lautete der Titel einer Geschichte bei teltarif hilft, die sich im vergangenen Sommer zugetragen hatte. Einem weiteren teltarif.de-Leser ist nun etwas ähnliches passiert, woraufhin er sich unter Berufung auf unseren damaligen Bericht an unsere Redaktion wandte.
Kündigung im Wirrwarr eines Umzugs untergegangen
An unsere Redaktion schrieb der Leser:
Ich stehe gerade vor einem ähnlichen Fall wie [es folgt der Link auf den oben angesprochenen Artikel] und wollte einmal fragen, ob hier teltarif.de eventuell vermitteln könnte bzw. ob Sie mir eine Empfehlung (Verbraucherschutz?) zum weiteren Verfahren meinerseits geben können.Meine Mutter zog 2001 in Baden-Württemberg um, dabei wurde laut Hotline der Kabelfernsehanschluss an der alten Adresse nicht korrekt gekündigt. Die Ummeldung erfolgte jedoch bei der Telekom im März 2001, erst im Mai 2001 wurde das Kabelnetz von der Telekom auf die Kabel BW übertragen. Beide Schreiben liegen mir vor.
Der Vodafone-Support treibt mich in den Wahnsinn, der Mehrnutzervertrag an der neuen Adresse wurde nicht gefunden, sodass ich mir eine Kopie von der Hausverwaltung geben [lassen] musste, es wurden völlig unterschiedliche Angaben zu den Verträgen gemacht und ein Mitarbeiter machte sich im Prinzip über meine Mutter lustig und legte einfach auf, nachdem er uns belehrte, doch besser die eigenen Verträge zu betrachten. Gleichzeitig ist es nicht möglich, den alten Vertrag online zu registrieren, um Details einzusehen, und sämtliche Post von Vodafone bzgl. des alten Vertrags ging wohl an die alte Adresse. Auch wurde wohl dort eine Vertragsänderung 2006 durchgeführt, jedoch erreichte meine Mutter keinerlei Kommunikation diesbezüglich.
Der Mitarbeiter, der das Gespräch abbrach, hatte offensichtlich nicht viel Lust, sich damit zu beschäftigen, und kündigte den alten Vertrag angeblich formlos (geht das überhaupt?), verlangte für eine evtl. Teilrückerstattung jedoch eine Meldebescheinigung (nach 20 Jahren....). Ich habe alle erwähnten Dokumente inkl. einer Vollmacht meiner Mutter mit mir als Begünstigten an Vodafone geschickt mit Bitte um Klärung, aber bis dato keine richtige Antwort erhalten.
Vielen Dank, und falls ich mein Anliegen besser woanders auf teltarif.de posten sollte, lassen Sie mich das auch wissen; ich fühle mich an diesem Punkt schon wie Don Quijote im Kampf gegen (rote) Windmühlen.

Bild: Vodafone
Erster Rat: Nicht so lange warten...
In unserer ersten Antwort an den Leser fragten wir, von wann bis wann genau die Doppelberechnung für den TV-Kabelanschluss stattgefunden hatte. Denn aufgrund der Rechtslage wäre es möglich, dass alle Ansprüche, die nicht innerhalb der dreijährigen Verjährungsfrist angemeldet worden sind, bereits verjährt sind.
Wir empfahlen dringend, jeden Monat alle Rechnungen zu kontrollieren und sofort schriftlich Widerspruch einzulegen, wenn etwas nicht stimmt. Bei 20 Jahre zurückliegenden Forderungen betrachteten wir das als schwierig, versprachen aber, in der Sache Kontakt mit Vodafone aufzunehmen.
Vodafone erstattet immerhin drei Jahre
Der Leser sandte uns alle noch vorliegenden Dokumente zu, die auch bereits an Vodafone gegangen waren. Dazu schrieb er uns:
Man wird von Vodafone bei sowas komplett alleine gelassen. Die Hotline gab mir komplett widersprüchliche Angaben über verschiedenste Dinge. Erst wurde der Mehrnutzervertrag nicht gefunden, ich musste den Nachweis erbringen, dass dieser existiert (!). Der Hausverwaltung waren lustigerweise diese Probleme mit Vodafone schon bekannt, und eine Kopie des Vertrags wurde mir in wenigen Minuten zugeschickt. Diese Verträge scheinen wohl öfter "nicht gefunden" zu werden.Nachdem wir die Sache an Vodafone übermittelt hatten, schrieb man uns von dort nach einigen Tagen:
Nach Recherchen unseres Kundenservice wurde der Kabelvertrag von Frau [...] nach ihrem Umzug an ihrer alten Adresse [...] ungekündigt weitergeführt, während unter der neuen Anschrift [...] ein Mehrnutzervertrag über die Hausverwaltung lief. Eine Kündigung des Vertrages haben wir nie erhalten. Daher liegt hier ein Versäumnis von Seiten der Kundin vor.Gegenüber der Kundin räumte Vodafone hingegen auch eigene Fehler ein:Wir haben der Kundin nun - unter Beachtung der Verjährungsfristen - die Kosten für drei Jahre und das laufende Jahr gutgeschrieben - in Summe: 1007,52 Euro. Ausgezahlt wird ein Betrag von 944,55 Euro, den wir in den kommenden Wochen auf das uns bekannte Bankkonto überweisen werden.
Die Mitarbeiter, die den Telefonanschluss bearbeitet haben, konnten nicht sehen, ob auch ein Kabelanschluss vorhanden war, da die Verträge von Anfang an in separaten Systemen geführt wurden. Frau [...] hatte uns diesbezüglich nie eine Kündigung des Vertrages für den Kabelanschluss eingereicht. In diesem speziellen Fall liegt daher ein Versäumnis auf beiden Seiten vor."Bei uns bedankte sich der Sohn der Kundin wie folgt:
Damit wäre der Fall für uns abgeschlossen, meine Mutter ist sehr froh, dass es doch noch zu einem annehmbaren Kompromiss kam. Auch war es erfrischend, einmal eine handfeste Kommunikation seitens Vodafone zu erhalten, dies kam höchstwahrscheinlich nur durch Ihre Intervention zustande, wofür wir uns ganz herzlich bedanken möchten! Auf einmal ging die Sache dann doch ganz schnell und unkompliziert.Eigentlich gehen Leute in einen Shop, um sich persönlich beraten zu lassen. Manche Shops missverstehen das als Lizenz zum Übervorteilen des Kunden. teltarif.de musste bei einem Fall aus NRW eingreifen, bei dem eine Seniorin, die nur den Vertrag verlängern wollte, mit sechs neuen Verträgen aus dem Shop gekommen war.