teltarif hilft: o2 setzt Schnäppchen-Tarif von 500 auf 10 MBit/s
Für 500 MBit/s muss normalerweise deutlich mehr bezahlt werden
Bild: o2
Um neue Handy-Tarif-Kunden zu ködern oder Bestandskunden zu halten, denken sich Vertriebspartner und Kundenbetreuer mitunter Tarife oder Tarifbestandteile aus, die es dann möglicherweise im Kundensystem des Providers gar nicht gibt. Normalerweise muss der Kunde dann geliefert bekommen, was schriftlich bestätigt wurde - oder er kann von seinem Vertrag zurücktreten.
Probleme kann es allerdings dann geben, wenn ein "unmöglicher" Vertrag tatsächlich geschaltet wurde - und der Provider irgendwann merkt, dass er für zu viel Leistung zu wenig Geld erhält. teltarif.de musste in einem derartigen Fall kürzlich einem o2-Kunden helfen.
Vertragsbestandteil plötzlich gestrichen
Ende April schrieb uns ein teltarif.de-Leser:
Ich melde mich bei Ihnen bzw. teltarif.de mit einem Anliegen. Ich habe bei o2 vor etwa einem halben Jahr einen Vertrag abgeschlossen und war bis noch vor kurzem sehr zufrieden. Leider hat o2 jedoch ohne Vorankündigung im Februar einen Vertragsbestandteil, der abgeschlossen wurde und auch per Auftragsbestätigung bestätigt wurde, geändert (zum Nachteil), der die Nutzung des Vertrags stark einschränkt. Eine Klärung war leider nicht möglich (hab mich mehrmals bei o2 gemeldet [wegen] Klärung), o2 möchte den alten Bestandteil nicht wiederherstellen und räumt mir auch keine Sonderkündigung ein. Was ich gerne erreichen möchte: Den alten Vertragsbestandteil wiederherstellen (bevorzugt) oder eine Sonderkündigung.Da der Leser von o2 sprach, vermuteten wir zunächst, dass es um die Weitersurfgarantie mit 1 MBit/s geht, die o2 so nach und nach vielen Kunden streicht, wie das bereits im vergangenen Jahr angekündigt worden war. Doch es stellte sich heraus, dass der Fall ganz anders lag.

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500 MBit/s wurden zweimal schriftlich bestätigt
Auf unsere Rückfrage berichtete uns der Leser, es gehe nicht um die Weitersurfgarantie. Der Leser hatte über einen Vertriebspartner den Tarif o2 Unlimited Smart mit einer Geschwindigkeit von 500 MBit/s (!) gebucht, und das für eine Grundgebühr von 19,99 Euro pro Monat (39,99 Euro abzüglich 20 Euro Rabatt). Regulär beinhaltet dieser Tarif eine unlimitierte mobile Daten-Flatrate mit maximal 10 MBit/s im Downstream und 5 MBit/s im Upstream.
Wir wollten daher wissen, was denn vertraglich und vor allem schriftlich vereinbart worden war und ließen uns vom Leser die entsprechenden Dokumente zusenden. Dann staunten auch wir nicht schlecht: Sowohl in der Vertragskopie (vom Vertriebspartner selbst) als auch in der Auftragsbestätigung per E-Mail von o2 stand explizit, dass der Kunde mit dem Vertrag 500 MBit/s erhält.
Diese 500 MBit/s wurden dann tatsächlich geschaltet und der Kunde konnte diese vom 26. Juli 2021 bis zum 9. Februar 2022 auch ohne Probleme nutzen. Am 9. Februar erhielt der Leser dann aber plötzlich und unerwartet eine SMS mit dem Hinweis, dass ein "Pack National 10 MBit/s" gebucht worden sei. Der Kunde hatte aber keine Vertragsänderung beauftragt - diese musste ein o2-Kundenbetreuer ohne weitere Rücksprache mit dem Kunden ausgelöst haben.
Als der Kunde daraufhin mit o2 in Kontakt trat, wollte man ihm trotz der zweifachen schriftlichen Bestätigung die 500 MBit/s nicht wieder einpflegen, und auch ein außerordentliches Kündigungsrecht verwehrt man ihm, obwohl die vertraglich vereinbarten 500 MBit/s nicht mehr geliefert wurden. Gleichzeitig stellte sich heraus: Der Vater unseres Lesers hatte denselben Tarif mit derselben Konstellation abgeschlossen und hatte inzwischen das identische Problem. Vom Vertriebspartner hörte der Leser, es solle wohl noch mehr Leute betreffen.
o2 macht Kompromissangebot - Kunde nimmt an
Nachdem wir Anfang Mai diesen Fall an o2 übersandt hatten, meldete sich Mitte Mai der Leser erneut und berichtete:
Zu allererst möchte ich mich bei Ihnen sehr bedanken, dass Sie sich dieses Falls angenommen haben. Ich habe gestern einen Anruf von o2 bekommen; man bot mir an, den Tarif per Sonderkündigung zu beenden und wollte einen Zeitpunkt hierfür finden. Man hat die Schuld auf den Vertriebspartner geschoben, der den Tarif so hätte nicht anbieten dürfen. Andere Möglichkeiten wurden zuerst verneint. Ich bat den Mitarbeiter von o2 dann, mich in einer Stunde nochmal anzurufen. Als er eine Stunde später anrief, hatte dieser zuvor mit der Tarifadministration gesprochen und man hat mir angeboten, den Tarif o2 Unlimited Max zu [ähnlichen] Konditionen [wie] vor der Preiserhöhung (300 MBit/s für 50 Euro minus 25 Euro Exklusivvorteil) zu erhalten. Dieses wurde gestern veranlasst und ist heute erfolgreich durchgelaufen. Bei meinem Vater, der dasselbe Problem hatte, hat man dieselbe Lösung gefunden. Endlich ist nach nun mehr als drei Monaten diese Sache auch gut ausgegangen; ich finde es jedoch schade, dass ohne Einsatz von teltarif.de wahrscheinlich keine Bewegung in die Sache gekommen wäre.Korrekt wäre es übrigens gewesen, wenn o2 den Vertrag wie abgeschlossen für 24 Monate erfüllt hätte. Und wenn o2 zwischenzeitlich merkt, dass sie sich verkalkuliert haben, hätten sie von sich aus auf den Kunden zugehen müssen, statt einfach die Leistung zu kürzen.
o2 bietet auch Glasfaser über das Kooperationsprojekt "Unsere Grüne Glasfaser" (UGG). Beim Anschluss eines Lesers klappte es aber weder mit der Technik noch mit dem Kundenservice - und teltarif.de musste helfen.