teltarif hilft: 1&1 lässt DSL-Kundin nach Störungen gehen
So würde die korrekte Anschluss-Bereitstellung bei 1&1 aussehen
Bild: 1und1
Ein DSL-Anschluss soll und muss störungsfrei funktionieren. Darauf legt nicht nur der Hauseigentümer wert - sondern möglicherweise auch ein zukünftiger Mieter des Hauses, der das Haus einmal inklusive Breitbandanschluss mieten möchte.
Eine engagierte Hauseigentümerin aus Leipzig, die das zuvor selbst genutzte Haus nun möbliert vermieten wollte, hatte den Anspruch, dass der im Haus von 1&1 bereitgestellte DSL-Anschluss zuverlässig funktioniert - doch das tat er nicht. Auch nach dem Eingreifen von teltarif.de dauerte es etwas, bis die Kundin endlich aus dem Vertrag über den nur schwer nutzbaren DSL-Anschluss entlassen wurde.
Jahrelang nur unzuverlässig arbeitender DSL-Anschluss
Bereits im April schrieb uns die 1&1-Kundin und teltarif.de-Leserin:
Seit 2015 habe ich mit 1&1 einen DSL Vertrag, funktioniert hat der Anschluss immer schlecht. Aber da ich mehrere Monate im Jahr abwesend war und der Anschluss eigentlich bloß bis zur Fertigstellung des Hauses bestehen sollte, habe ich mich immer wieder auf eine Verlängerung eingelassen. [...] Tagelang hatte ich weder Internet noch Festnetz, immer wieder hat man mir neue FRITZ!Boxen geschickt.Wir erklärten der Kundin, dass manchmal die regulierten Mietpreise, zu denen die VDSL-(Vectoring-)Infrastruktur an die Mitbewerber weitervermietet wird, so hoch sind, dass diese sich nicht mit den billigen Endkundenpreisen von 1&1, o2, easybell o. ä. realisieren lassen. Diese günstigen Provider verzichten darum manchmal darauf, in derartigen Anschlussbereichen eine schnellere Leitung anzumieten, auch wenn es ein Mietangebot gibt. Sie würden sich schlicht verkalkulieren und Verluste machen.Auch Techniker waren hier vor Ort. Hier kann man alles messen von sehr wenig bis fast volle Leistung. Aber seitdem viele Leute im Homeoffice sind, gibt es Tage, da kann ich keine E-Mail versenden, auch E-Mails mit Anhängen werden nicht versandt. Dasselbe beim Festnetz, ständig eine Ansage: "Lieber 1&1 Kunde, diese Rufnummer ist nicht vergeben". Diese Ansage kommt aber auch beim Anruf bei 1&1. Und da habe ich mich nicht verwählt, denn [nach] zwei bis drei Versuchen mit der Wahlwiederholung funktioniert es dann doch. Immer wieder haben mir die Mitarbeiter von 1&1 gesagt, in meinem Fall hätte ich ein Anrecht auf Sonderkündigung. Dies lehnt aber ein Herr [...] in einer sehr arroganten Art ab. Mein Schreiben an den Vorstand wird gar nicht weitergeleitet, sondern gleich von ihm abgefangen, so mein Eindruck.
Jetzt soll das Haus vermietet werden; da wir es möbliert vermieten, muss auch ein funktionierender DSL-Anschluss vorhanden sein. Auch das habe ich mitgeteilt und wie gefordert meine Meldeadresse und den Vertrag des dort vorhandenen DSL-Anschlusses in Kopie beigelegt. Der letzte Techniker der Telekom, den man mir geschickt hat, hat mir erklärt, dass 1&1 hier nur sehr begrenzt Leistung kaufen würde, auch Vodafone wäre hier nicht gut zu empfangen. Also bleibt nur Telekom übrig. [...]
Ach so, noch eine Anmerkung. Ich weiß nicht, ob ich es als Unverschämtheit oder Dummheit einstufen soll: Nach jeder Beschwerde werde ich gefragt, ob ich mit meinem Handy-Anschluss nicht zu 1&1 wechseln will. Letztens habe ich fast vier Stunden am Telefon mit Mitarbeitern von 1&1 verbracht, immer wieder fiel die Verbindung zusammen, oder es wurde aufgelegt? Ich weiß es nicht, dafür sind die 15 Euro Guthaben. Eine kontinuierliche Leistung wäre mir lieber.

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Keine sofortige Kündigung - zuerst Techniker-Besuch
Während wir in der Sache mit 1&1 Kontakt aufnahmen, kündigte die Kundin schon einmal vorsorglich den Anschluss. 1&1 wollte sie aber nicht sofort aus dem Vertrag entlassen, sondern erst zum 16.05.2022. Auch unserer Redaktion gegenüber hatte 1&1 zunächst kein Einsehen und schrieb:
Vielen Dank, dass Sie uns die Gelegenheit zur Stellungnahme gebeten. Gerne haben wir das Anliegen Ihrer Leserin geprüft. Der Anschluss unserer Kundin ist unterbrechungsfrei und mit voller Geschwindigkeit nutzbar, sodass kein Grund für eine vorzeitige Vertragsauflösung besteht. Da sie uns mehrfach darüber informiert hat, dass WLAN-Probleme bestehen, haben wir ihr Folgendes angeboten: Wir beauftragen einmalig einen Techniker unseres Partnerunternehmens Cervis, der das Heimnetz unserer Kundin vor Ort prüft. Hierfür fallen selbstverständlich keinerlei Kosten für sie an. Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnte.Nach der zuvor zitierten Aussage des Telekom-Technikers bezweifelten die Kundin und wir zwar, dass die Fehler im internen Heimnetz der Kundin zu suchen sind, wir ließen uns aber auf diesen Zwischenschritt ein, um alle Bedenken seitens 1&1 ausräumen zu können.
Techniker-Besuch endet in Fiasko
Der für die Kundin kostenlose Techniker-Besuch des 1&1-Partnerunternehmens Cervis endete nach der Schilderung der Leserin dann allerdings in einem Fiasko:
Der Herr [...] hatte im Gegenteil zu den zwei Technikern, die vor ihm hier waren, absolut keine Ahnung. Es war eigentlich eine Verkaufsveranstaltung. a) Er bot mir einen Repeater an, die vorhandenen seinen für ihn nicht vertrauenswürdig. Aber meine Frage, wie es mit der Zuverlässigkeit des Empfanges sei, ob diese wirklich den Empfang verbessern, konnte er nicht bestätigen. b) lag seine Preisangabe bei 60 Euro. Die Differenz ist schon enorm.Mittlerweile war es Mitte Mai und der DSL-Anschluss funktionierte immer noch nicht zuverlässig. 1&1 tauschte erneut den Router, der aber wieder keine Besserung brachte, worauf sich die Kundin erneut beschwerte. 1&1 antwortete der Kundin darauf:Er wusste auch nichts über die mir von 1&1 angebotenen FRITZ!Boxen, ihm war nicht bekannt, welche unterschiedlichen Boxen es gibt und er wusste auch nicht, warum ständig immer dieselbe Box geschickt wird. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie oft hier schon ein Wechsel vorgenommen wurde. Er vermutete auch, dass mir reparierte, also nicht korrekt funktionierende FRITZ!Boxen geschickt wurden. Es war schon eine sehr bizarre Vorstellung hier. [...] Er wollte mir ständig etwas einreden, auf jede meiner Einrede knickte er ein und gab mir recht.
Für was benötige ich einen Repeater bei Benutzung eines LAN-Kabels? Warum habe ich trotz LAN-Kabel keinen Fernsehempfang und so weiter. Der Mann war einfach unfähig. Als er dann weg war, musste ich feststellen, dass er mir bei seiner sinnlosen Spielerei auch noch die Verbindung meines PCs mit dem Drucker unterbrochen hat [...].
Es tut mir leid, dass bei Ihnen der Eindruck entstanden ist, dass ich Sie abwimmeln möchte. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich bei der Beurteilung einer Sonderkündigung immer an den technischen Gegebenheiten orientieren muss. Da die Einschränkungen an Ihrem 1&1 DSL-Anschluss, ausgenommen der Verbindungsabbrüche am 19.05.2021 und am 20.05.2021, ausnahmslos in Ihrem Heimnetz entstanden sind, kann ich einer vorzeitigen Kündigung auch weiterhin nicht zustimmen. Seit dem Austausch Ihrer AVM FRITZ!Box 7362 SL zeigt Ihr 1&1 DSL-Anschluss wieder stabile Einwahlen.
1&1 stimmt vorzeitigem Anbieterwechsel zur Telekom zu
Nachdem wir uns erneut in den Fall eingeschaltet und um eine vorzeitige Entlassung der Kundin aus dem Vertrag gebeten hatten, kam Mitte Juni erneut Bewegung in die Sache. Die Kundin erhielt vom 1&1-Beschwerdemanagement ein Schreiben, in dem ihr angeboten wurde, vorzeitig innerhalb von 30 Tagen aus dem Vertrag entlassen zu werden und zu einem anderen Anbieter wechseln zu können. Eine vermutlich automatisiert versandte weitere Kündigungsbestätigung enthielt dann allerdings wieder das falsche Kündigungsdatum zum 16.05.2022.
Schließlich bestätigte 1&1 der Kundin, dass sie zum 13. Juli aus dem Vertrag entlassen und dass ein Anbieterwechsel zur Telekom durchgeführt wird.
Update 16. Juli: Kundin bestätigt erfolgreiche Umstellung
Nach Veröffentlichung dieses Artikels schrieb uns die Kundin:
Es hat alles geklappt, mein neuer Anschluss ist eingerichtet. Für Ihre Hilfe möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken, denn ohne Sie wäre 1&1 zu einem vorzeitigem Wechsel nie bereit gewesen.Ende des Updates.
Eine regelrechte Odyssee hatte auch ein Leser erlebt, der bei 1&1 einen "Best of DSL"-Tarif gebucht hatte.