Aufgeflogen

Payback-Betrug bei der Telekom: Mitarbeiter ergaunern 400 000 Euro

120 Telekom-Mitarbeiter sollen seit Ende 2014 insgesamt 40 Millionen Payback-Punkte ergaunert haben. Eigentlich sollten die Bonuspunkte als Prämie für einen Vertragsabschluss an die Kunden gehen. Nun ist der Schwindel aufgeflogen.
Von Rita Deutschbein

Mit Payback sollten Kunden bei der Telekom eigentlich Punkte sammeln können - doch nicht alle haben ihre Bonuspunkte erhalten. Mit Payback sollten Kunden bei der Telekom eigentlich Punkte sammeln können - doch nicht alle haben ihre Bonuspunkte erhalten.
Bild: Payback
Bei der Deutschen Telekom hat es offenbar einen weit­reichenden Betrug mit Payback-Punkten gegeben. Wie die Zeitung RP-Online schreibt, hätten einige Telekom-Kundenbetreuer die Kunden bei Abschluss eines Laufzeit­vertrages nicht über das Bonus­programm informiert. Stattdessen sollen sie die Punkte auf ihre eigenen Payback-Karten gutgeschrieben haben. Einige Telekom-Mitarbeiter hätten sogar mehrere Karten beantragt und sich in Gruppen organisiert, um möglichst viele Punkte zu sammeln. Im Schnitt gebe es 5000 Payback-Punkte als Prämie für einen Vertrags­abschluss oder eine Vertrags­änderung - das sind 50 Euro.

Mit Payback sollten Kunden bei der Telekom eigentlich Punkte sammeln können - doch nicht alle haben ihre Bonuspunkte erhalten. Mit Payback sollten Kunden bei der Telekom eigentlich Punkte sammeln können - doch nicht alle haben ihre Bonuspunkte erhalten.
Bild: Payback
Wie ein Unternehmens­sprecher gegenüber der Bild mitteilte, verteilen sich die Vorgänge über ganz Deutschland. 120 Kunden­betreuer sollen an tausenden Fällen beteiligt gewesen sein. Die Vorfälle gehen in das Jahr 2014 zurück - der Schaden soll sich auf über 40 Millionen Punkte, also etwa 400 000 Euro belaufen. Laut Bild sollen sogar Auszubildende beauftragt worden sein, die Kunden nicht über das Bonus­programm zu informieren und stattdessen die Payback-Punkte auf die Karte des Shopleiters zu buchen.

So flog der Betrug auf

Aufgedeckt werden konnten die Vorfälle, weil eine Telekom-Mitarbeiterin mehrmals pro Woche neue Payback-Karten in einer Filiale der Drogerie­kette dm abholte. dm ist ebenfalls Partner von Payback. Daraufhin wurden die Telekom sowie Payback über die Betrugs­masche unterrichtet. Die Unternehmen stellten fest, dass es sich nicht um einen Einzelfall gehandelt hat, sondern offenbar 120 Mitarbeiter der Telekom an den Betrügereien beteiligt gewesen sind.

Die Telekom fordert die unberechtigt gesammelten Payback-Punkte nun von ihren Mitarbeitern zurück. Sie müssen zudem eine Erklärung unter­schreiben, in der sie versichern, dass sie künftig von den Kunden nicht in Anspruch genommene Punkte nicht auf die eigenen Bonuskarten buchen. In diesen Fällen verfallen die Payback-Punkte einfach. Als weitere Folge will die Telekom künftig Gutscheine bzw. Vergünstigungen für die Kunden mit einer Seriennummer versehen.

Payback: Deutschlands größtes Bonusprogramm

Payback wurde im Jahr 2000 gegründet und zählt heute in Deutschland über 28 Millionen aktive Kartennutzer. Kunden können bei über 600 Partnern online und vor Ort Bonuspunkte sammeln - ein Punkt entspricht dabei einem Gegenwert von einem Cent. Die Punkte können auf der Webseite von Payback gegen Prämien eingetauscht oder in Gutscheine umgewandelt werden.