Telekom: Glasfaser für weitere 331.000 Haushalte
Lange hat die Telekom um Glasfaser bis ins Haus (FTTH) einen Bogen gemacht. Die Argumentation war damals durchaus schlüssig: Der Ausbau von Glasfaser bis zum Schaltverteiler erlaubte es, die Einzelhäuser und Wohnungen über bereits vorhandene Kupferleitungen schneller zu erreichen.
Doch das ist Geschichte. Längst ist die Telekom dabei, die Glasfaser direkt in die Häuser zu legen und die private Konkurrenz beobachtet die Aktivitäten mit sichtlichem Unbehagen. Pausenlos meldet die Telekom neue Projekte.
331.000 weitere Anschlüsse
67 Kommunen können sich auf 331.000 weitere Glasfaser-FTTH-Anschlüsse der Telekom freuen
Grafik: Deutsche Telekom
Heute gab die Telekom den Start der Vermarktung von weiteren 331.000 Glasfaser-Anschlüssen (FTTH) in 67 weiteren Kommunen in Deutschland bekannt. Der Ausbau der Anschlüsse solle "in Kürze" erfolgen. Die Anschlüsse werden in Wohn- und Geschäftshäusern, Schulen und Industriebetrieben gelegt.
Lange Liste
Die List der Orte ist bundesweit gestreut. Hier in alphabetischer Reihenfolge:
- Altdorf b. Böblingen
- Altdorf b. Nürnberg
- Arnstein
- Bad Laasphe
- Balve
- Bamberg
- Berlin
- Birkenfeld
- Bochum
- Bonn
- Brake
- Bramsche
- Bremen
- Chemnitz
- Cottbus
- Delmenhorst
- Denkendorf
- Detmold
- Duisburg
- Düsseldorf
- Eitorf
- Frankfurt am Main
- Fredenbeck
- Freiberg
- Geilenkirchen
- Güntersleben
- Güstrow
- Heeslingen
- Heßdorf
- Hetzles
- Hilpoltstein
- Hohenkirchen
- Homberg (Efze)
- Hückelhoven
- Ilsenburg (Harz)
- Jaderberg
- Jüchen
- Karlstadt
- Kipfenberg
- Lohmar
- Lohr a. Main
- Ludwigsburg
- Merzig
- Mommenheim
- Münchberg
- Murr
- Nieder-Olm
- Overath
- Paderborn
- Prüm
- Pyrbaum
- Radeberg
- Radevormwald
- Renningen
- Rimpar
- Schenefeld
- Schnaittach
- Übach-Palenberg
- Unterpleichfeld
- Visselhövede
- Weinstadt
- Weißenstadt
- Wiesmoor
- Winkelhaid
- Wunstorf
- Zellingen
- Zornheim
Welche Technik wird geboten?
Die FTTH-Anschlüsse werden technisch "Gigabit-Geschwindigkeit" (bis zu 1 GBit/s) beim Download erlauben, beim Upload sind bis zu 200 Megabit pro Sekunde möglich. Das sollte in allen Fällen für "gleichzeitiges Streaming, Gaming und Homeoffice" reichen und damit sei der Kunde "bestens für die Zukunft vorbereitet." Ein interessierter Kunde muss dabei zunächst gar nicht die Maximal-Geschwindigkeit buchen, sondern kann auch mit "langsameren" Stufen anfangen und kann bei späteren Mehrbedarf in den Tarif mit der höheren Geschwindigkeit wechseln.
Preise bleiben gleich
Telekom Deutschland Chef Srini Gopalan meint es ernst: „Wir machen auch beim Thema Glasfaser weiter Tempo, um Deutschland noch digitaler zu machen. Weitere 331.000 Haushalte, Unternehmen und Schulen starten jetzt in die Vermarktungswelle.“ Er betont, dass die neuen Glasfaserverbindungen "nicht teurer als die bisherigen Anschlüsse", das gleiche Tempo wie vorher vorausgesetzt.
Vorbestellung möglich
In den genannten Orten können interessierte Kunden den Glasfaseranschluss jetzt vorbestellen. Bei Miethäusern oder -wohnungen gibt es eine Besonderheit: Der Hauseigentümer muss der Verlegung von Glasfaser auf sein Grundstück nochmals explizit per Unterschrift zustimmen, die teils uralte Unterschrift für eine (Kupfer-)Kabelverlegung gilt nicht mehr. Diese Unterschrift sollten die Eigentümer unbedingt leisten, denn jedes Haus, das mit Glasfaser direkt erschlossen ist, steigt deutlich im Wert. Viele Menschen wählen ihren Wohnort oder den Standort für einen Gewerbebetrieb anhand der dort verfügbaren Bandbreiten beim Internet.
Falls der Eigentümer erst später zustimmen sollte, könnten erhebliche Extra-Ausbaukosten auf ihn zukommen.
Parallel Vermarktung
Um möglichst schnell Glasfaser zu den Kunden zu bringen, will die Telekom jetzt mehrere Gebiete parallel vermarkten und ausbauen. Das bedeutet auch, dass man künftig vermehrt "Verkäufer" an der Haustür treffen wird, die einen Glasfaseranschluss vermarkten möchten. Man muss diese Verkäufer nicht ins Haus lassen! Falls man etwas unterschreibt, hat man 14 Tage Rücktrittsrecht ("Haustürgeschäft"). An der Haustüre wird vieles versprochen, die unterschriebenen Papiere sollten daher gut durchgelesen und aufgehoben werden.
Telekom kündigt höhere Schlagzahl beim Glasfaser-Ausbau an
„Wir erhöhen die Schlagzahl beim Glasfaserausbau deutlich“, sagt Walter Goldenits, Technikchef der Telekom Deutschland. „Damit legen wir weitere Grundsteine für eine sichere und moderne Digitalisierung in 67 weiteren Kommunen in Deutschland. Fiber to the Home, also die Glasfaser bis ins Haus, ist der Standard für die Zukunft."
Insgesamt will die Telekom für die Ausbauprojekte mehr als 2.900 Netzverteiler im Lande aufstellen und wird rund 1.800 Kilometer Tiefbau brauchen. "Das entspricht ungefähr der Entfernung zwischen Berlin und Madrid“, rechnet Goldenits vor.
Viele Fragen: Infoveranstaltungen
Beim Thema Glasfaser gibt es sicherlich viele Fragen. Die Telekom (und ihre Mitbewerber) veranstalten dazu oft gemeinsam mit der Ortsgemeinde Info-Vanstaltungen oder stehen auf öffentlichen Plätzen oder dem Wochenmarkt mit einem Infomobil. Ankündigungen dazu finden sich im örtlichen Amtsblatt oder auf der Webseite der Gemeinde und auf den Webseiten des Anbieters.
Die Telekom hat eine Glasfaser-Infoseite und eine Sonderhotline unter der aus allen Netzen kostenlos erreichbaren Rufnummer 0800 2266100 eingerichtet.
Nächste Woche wird die Telekom neue Mobilfunktarife vorstellen: Werden Flatrates zum neuen Standard?