Telefónica verlegt sein 5G-Kernnetz in die Cloud
5G-Kernnetz von o2 wandert in die Cloud
Foto: iStock / Getty Images / B4LLS via Telefónica
Telefónica hat als einziger der drei bereits aktiven deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber sein 5G-Netz für Endverbraucher noch nicht gestartet. Als Vodafone und Telekom im Sommer 2019 ersten Endkunden den neuen Netzstandard schmackhaft machen wollten, setzte der Münchner Konzern zunächst auf 5G-Lösungen für die Industrie.
Jetzt hat Telefónica angekündigt, als erster deutscher Netzbetreiber das 5G-Kernnetz sowie grundlegende Funktionen des neuen Netzstandards für Industrielösungen in die Cloud zu verlegen. Dadurch sei es nicht nur möglich, Projekte für Firmen schneller zu entwickeln. Zudem könnten Produktions- und Logistikprozesse stärker automatisiert und Anwendungen in Echtzeit realisiert werden.
Der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber will für die Virtualisierung seines 5G-Kernnetzes auf die Cloud-Infrastruktur von Amazon Web Services zurückgreifen. Zudem setzt der Konzern auf 5G-Netzkomponenten und -funktionen des schwedischen Telekommunikationsausrüsters Ericsson. Noch im September soll die Virtualisierung des 5G-Kernnetzes starten. Dazu startet o2 mit der Implementierung von 5G-Netzfunktionen für erste ausgewählte Partner in der Industrie.
Markus Haas: "Fundament für die digitale Transformation der Wirtschaft"
5G-Kernnetz von o2 wandert in die Cloud
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"Mit der Virtualisierung unseres 5G-Kernnetzes legen wir das Fundament für die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft. Die Kooperation mit Amazon Web Services ist ein wichtiger Teil unserer Strategie für den Aufbau industrieller 5G-Netze", sagt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland.
Der Konzern investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in die Virtualisierung seines Netzes. Dabei genieße Datensicherheit höchste Priorität. Sämtliche Daten werden den Angaben zufolge auf Amazon-Servern in Deutschland gespeichert. Das garantiere zudem ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit.
Diese Vorteile bringt die 5G-Cloud mit sich
Als Vorteil der neuen Technik stellt Telefónica heraus, dass Unternehmen anstelle des bisherigen zeitintensiven Aufbaus von eigener Hardware für neue Dienste eine software-basierte Einbindung über die 5G-Cloud einfacher und zu geringeren Kosten umsetzen können. Das bringe ein Einsparpotenzial von rund 20 Prozent mit sich.
Ein Telefónica-Sprecher erläutert: "Nutzen Unternehmen künftig 5G-Netzfunktionen auf Basis des cloudbasierten 5G-Kernnetzes von Telefónica, dann benötigen sie zum Beispiel keine physikalische Kernnetz-Infrastruktur mehr an ihren Logistik- und Produktionsstandorten, lediglich ein 5G-Funknetz (RAN) mit entsprechenden Antennen." Die kommerzielle Nutzung des cloudbasierten 5G-Kernnetzes für die gesamte deutsche Industrie soll allerdings erst im kommenden Jahr starten.
Video: Telefónica bringt 5G-Kernnetz in die Cloud
In einer weiteren Meldung haben wir bereits darüber berichtet, wie Telefónica die Registrierung von Prepaidkarten beschleunigen will.