Eine Telefonanlage zuhause einsetzen
Telefonieren zuhause: Tarife, Dienste und Endgeräte
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Eine eigene Telefonanlage im Haus ergibt erst dann Sinn, wenn mehr als ein Telefon (und damit auch mehrere Telefonnummern) genutzt werden sollen. Gerade wenn viele verschiedene Familienmitglieder unter einem Dach wohnen und jeder seine Privatsphäre wahren möchte oder wenn sich ein Home-Office im Haus befindet, können Telefonanlagen die Verteilung der Anrufe übernehmen. Zudem ist es möglich, kostenlos interne Gespräche zu führen und externe Gespräche gegebenenfalls an einen anderen Teilnehmer zu übergeben.
Mehrere Rufnummern, Anklopfen und Makeln sind heute nahezu Standard
Klassische Dienstmerkmale wie Mehrfachrufnummern (MSN), Rufnummernübermittlung (CLIP), Rufnummernunterdrückung (CLIR), Anklopfen (CW) sowie Gespräch halten und Makeln (HOLD) bieten heute die meisten Telefonanschlüsse, unabhängig von der zugrunde liegenden Technik. In einigen Tarifen ist allerdings nach wie vor nur eine Leitung oder nur eine Rufnummer vorgesehen.
Telefonieren zuhause: Tarife, Dienste und Endgeräte
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Im Grunde genommen kann schon eine einfache DECT-Basisstation als Telefonanlage fungieren, wenn diese die Registrierung von verschiedenen Mobilteilen für unterschiedliche Rufnummern unterstützt. So können zum Beispiel in einer Familie sowohl die Kinder als auch die Eltern jeweils über ein eigenes Mobilteil mit separater Rufnummer verfügen. Um Streit zu vermeiden, sollten in einem solchen Fall allerdings auch mindestens zwei Telefonleitungen vorhanden sein, sodass mehr als ein Gespräch zur gleichen Zeit geführt werden kann. In der Vergangenheit wurde dies vorwiegend über einen klassischen ISDN-Anschluss realisiert, mittlerweile haben alle Anbieter auf IP-basierte Telefonie umgestellt, unter anderem aus Kostengründen. Ein solcher NGN-Anschluss wird heutzutage in der Regel bei der Buchung eines Komplettanschlusses für Telefonie und Internet geschaltet.
Telefonanlagen-Funktionen in IADs und WLAN-Router-Kombis
Zu NGN-Anschlüssen liefern die Telefonanbieter üblicherweise ein Gerät für den Internet- und Telefonzugang (Integrated Access Device, IAD) mit, das ebenfalls über einige Telefonanlagen-Funktionen verfügt. Der Funktionsumfang und die Möglichkeit zur eigenständigen Konfiguration durch den Nutzer kann je nach Modell sehr unterschiedlich sein. In der Regel sind mehrere Anschlüsse für analoge Telefone und bei einigen auch ISDN-Ports vorhanden. Ist das Gerät für den Telefonanbieter "gebrandet" und vorkonfiguriert, hat der Kunde meist kaum Möglichkeiten, Änderungen vorzunehmen. So ist die zusätzliche Nutzung von alternativen VoIP-Anbietern mit diesen Geräten teilweise nicht möglich - oder zumindest in den Werkseinstellungen nicht vorgesehen. Inzwischen gibt es aber auch einige gebrandete WLAN-Modelle, die andere VoIP-Dienste unterstützen.
Erhält der Kunde hingegen ein Gerät, das auch frei auf dem Markt erworben werden kann, wie etwa eine FRITZ!Box, so steht meist eine größere Reihe von Features zur Verfügung.
VoIP: Telefonieren über das Internet
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Diese und ähnliche Kombi-Geräte integrieren eine Vielzahl von Funktionen wie etwa DECT-Basisstation, VoIP-Adapter oder auch DSL-Modem und WLAN-Router. Für die VoIP-Telefonie sind etwa je 100 kBit/s im Up- und Download erforderlich, ein DSL-16000-Anschluss ist daher ausreichend. In vielen Haushalten hat diese Kombination von Features in einem Gerät mittlerweile die klassische Telefonanlage abgelöst.
Wichtig für den Heimgebrauch einer Telefonanlage ist ihre möglichst einfache Konfiguration, die der Nutzer heute in der Regel bequem über den Web-Browser durchführen kann. Auch virtuelle Lösungen von VoIP-Anbietern wie easybell, sipgate oder dus.net kann der Nutzer so verwalten. Hardware-Telefonanlagen lassen sich hingegen oft auch über die Telefontastatur einrichten. Bekannte Hersteller von Geräten sind beispielsweise Agfeo, Auerswald und Gigaset.
Telekom: Umstellung der ISDN- und Analog-Telefonie auf All-IP
Um die Geschwindigkeit ihrer VDSL-Anschlüsse von 50 MBit/s auf 100 MBit/s zu erhöhen, plante die Telekom bis 2016 eine komplette Umstellung der durch VDSL realisierten ISDN- und Analog-Anschlüsse auf IP-Telefonie. Bis Ende 2018 sollte die Umstellung auch für alle anderen Kunden mit kombiniertem DSL- und Festnetzanschluss abgeschlossen sein. In Zukunft werden jedem Kunden automatisch zwei Leitungen und mehrere Rufnummern zur Verfügung gestellt und nach Auskunft des Anbieters soll sich auch die Sprachqualität verbessern. Für beide Benutzergruppen geht die Umstellung mit einer Kündigung der Verträge einher. Lediglich Kunden mit einem einfachen analogen Festnetzanschluss werden - aufgrund einer rein technischen Lösung - nichts von der Umstellung bemerken und können auch zukünftig ihre analogen Endgeräte verwenden.
ISDN-Tarife werden seitens der Telekom nicht mehr angeboten, entsprechende ISDN-Endgeräte können aber über einen Router mit S0-Bus oder mit einem Speedport ISDN-Adapter weiterhin verwendet werden. Bei der Adapter-Lösung ist allerdings das Weiterleiten zu ebenfalls angeschlossenen Analog- und DECT-Geräten nicht mehr möglich. Analoge Geräte können zukünftig direkt mit der TAE-Buchse des Routers verbunden werden. Wer mehr als zwei Geräte benutzen möchte, muss gegebenenfalls auf die ISDN-S0-Schnittstelle zurückgreifen. Der bisher erforderliche NTBA für ISDN-Geräte sowie der Splitter für den Betrieb von analogen Endgeräten über eine DSL-Leitung fallen weg.
Auch andere Anbieter klassischer ISDN-Festnetzanschlüsse haben auf IP-Telefonie umgestellt - Versatel garantierte seinen Bestandskunden aber noch bis 2020 einen ISDN-Anschluss, Vodafone bis 2022.
Energie sparen mit Kombi-Geräten
Von der Grundausstattung her ähneln sich die meisten Telefonanlagen sehr: Vermittlungsfunktionen sind weitgehend standardisiert, Dienstmerkmale wie Gespräche halten oder Rückfragen beherrschen alle Geräte. Ist ein DSL-WLAN-Router im Haushalt vorhanden, können diese Funktionen beim Kauf einer Anlage vernachlässigt werden. Zu bedenken ist dabei immer, dass eine Telefonanlage dauerhaft am Stromnetz hängt, genauso wie ein WLAN-Router. Daher ergibt es durchaus Sinn, hier nur auf ein Gerät zu setzen, besonders bei einer vollständigen Neuanschaffung. Dafür bietet sich ein All-in-One-Gerät an, mit integrierter Telefonanlage, DSL-Modem und WLAN-Router.
Anders gestalten sich die Anforderungen im geschäftlichen Einsatz. In unserem Ratgeber zu Telefonanlagen für Unternehmen gehen wir auf dieses Thema näher ein. Suchen Sie hingegen nach einem allgemeinen Überblick zu Telefonanlagen, finden sie grundsätzliche Tipps und Hintergrundinfos auf unserer Einstiegsseite.
Alternativen zu Telefonanlagen sind kostenfreie Telefonkonferenzen und natürlich auch kostenlose Video-Konferenz-Dienste.
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