Business-Telefonanlagen: Von ISDN zu VoIP
Höhere Anforderungen: Telefonanlagen im geschäftlichen Einsatz
Bild: teltarif.de
Business-Telefonanlagen sind wesentlich anspruchsvoller als solche, die man zu Hause mit der Familie nutzt.
Für kleinere Büros mag eine für den Privateinsatz entwickelte Telefonanlage zwar noch ausreichen. Sollen jedoch mehrere Personen gleichzeitig telefonieren, Türsprechstellen integriert werden und verschiedene Mitarbeiter an Ihrem Arbeitsplatz unter einer individuellen Durchwahl erreichbar sein, so benötigt das Unternehmen eine Anlage für den professionellen Einsatz.
Das sollte eine Business-Telefonanlage können
Höhere Anforderungen: Telefonanlagen im geschäftlichen Einsatz
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Neben den heute auch im Privaten üblichen Funktionen wie etwa Halten, Rückfrage und Makeln stellen Geschäftskunden in der Regel weitere Anforderungen an eine Telefonanlage.
Üblicherweise wird eine Hauptrufnummer in Kombination mit je einer Durchwahl pro Mitarbeiter eingesetzt. Dieses Verfahren bezeichnet man als Direct Dial In (DDI).
Weitere übliche Features sind das Heranholen eines Anrufs von einer anderen Nebenstelle, falls ein Mitarbeiter nicht am Platz ist,
Konferenzschaltungen mit mehreren Teilnehmern, automatische Rufumleitung aufs Smartphone bei Außenterminen oder die sogenannte Partner-Funktion (früher auch als "Sekretärinnen-Schaltung" bekannt), bei der Anrufer in der Warteschleife Musik oder Ansagen hören.
Auch PC-Schnittstellen wie CAPI/TAPI sind möglich, sodass der Nutzer beispielsweise Kontakte aus dem Adressbuch von Microsoft Outlook direkt anwählen kann. Viele Büros verwenden auch Fax2Mail-Gateways, mit deren Hilfe Faxnachrichten automatisch an eine E-Mail-Adresse weitergeleitet werden.
Besonders wichtig für Geschäftskunden ist die Erweiterbarkeit der Telefonanlage. Dies lässt sich heute auf mindestens zwei Wegen erreichen. Klassische Telefonanlagen von bekannten Herstellern wie Auerswald, Mitel (ehem. Aastra) oder Siemens lassen sich durch Steckkarten und Module erweitern. Ob mehr Teilnehmer, eine Türsprechstelle oder eine Faxweiche - die Möglichkeiten sind vielfältig. Das macht derartige Telefonanlagen flexibel in puncto Funktionsumfang und der Anzahl von Nebenstellen. Wer vor allem auf VoIP-basierte Dienste setzt, für den kann sich eine Software-basierte Lösung lohnen, die auf einem PC oder Server installiert wird. Hier gibt es beispielsweise zahlreiche Distributionen, die auf der Open-Source-Software Asterisk basieren.
ISDN war gestern: Die Zukunft heißt All-IP
Infrastruktur einer ISDN-Telefonanlage
Grafik: Auerswald
Der Siegeszug der Telefonanlagen begann in den 90er Jahren mit der zunehmenden Verbreitung von ISDN-Anschlüssen, allen voran die verschiedenen Eumex-Modelle der Telekom. Mittlerweile befindet sich die ISDN-Technologie jedoch auf dem absteigenden Ast.
In Deutschland und Europa wird die Umstellung von Analog- und ISDN-Systemen auf All-IP-Anschlüsse beständig vorangetrieben.
Sprache (Voice over IP - VoIP) und andere Daten können dann einheitlich über das Internet-Protokoll (IP) übertragen werden.
All-IP-Anschlüsse werden bereits von zahlreichen Providern in Deutschland angeboten.
Als letzter großer Anbieter vollzieht die Telekom den Wechsel zu VoIP. Bis 2018 sollten alle bestehenden ISDN-Anschlüsse abgeschaltet und auf All-IP-Basis umgestellt worden sein.
Infrastruktur einer VoIP-Telefonanlage
Grafik: Auerswald
Firmen-Telefonanlagen, die bisher mit ISDN genutzt wurden, können in vielen Fällen weiterhin verwendet werden.
Viele Unternehmen setzen für interne Gespräche ohnehin bereits auf VoIP, da hier einfach eine Kostenersparnis durch die Nutzung des bestehenden IP-basierten Unternehmensnetzwerks zu erzielen ist, das sich über viele verschiedene Standorte erstrecken kann. Router und Anlage müssen jedoch VoIP-fähig sein.
Die Anlage ist über einen LAN-Port mit dem Router verbunden. Da über das Internet telefoniert wird, benötigt der Kunde eine ausreichende Bandbreite.
Wer sein ISDN-Alt-System weiter verwenden möchte, kann auch ein IP-Gateway zwischenschalten. Allerdings entstehen bei der Umwandlung von ISDN auf VoIP zusätzliche
Fehlerquellen und die Sprachqualität kann beeinträchtigt werden. Daher empfiehlt sich die Investition in eine VoIP-fähige Anlage.
Verschlüsselung: Sicherheit für die Geschäfte
Telefonanlagen im geschäftlichen Einsatz stellen hohe Anforderungen
Foto: dpa
Im geschäftlichen Einsatz spielen Sicherheit und Datenschutz eine noch größere Rolle als bei der privaten Telefonie.
Es ist daher unbedingt zu beachten, dass sämtliche VoIP-Geräte mit moderner Verschlüsselungstechnik ausgestattet sind.
Wenn beispielsweise der Geschäftsführer über ein Telefon mit Verschlüsselung verfügt, der Mitarbeiter, mit dem er telefoniert, jedoch nicht,
so kann das komplette Gespräch über das unverschlüsselte Gerät von Dritten belauscht werden.
Generell werden zur VoIP-Telefonie zwei Protokolle verwendet: Das SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol) für den Verbindungsaufbau und das RTP (Real-Time Transport Protocol) für die Sprachübertragung. Bei einer normalen SIP/RTP-Verbindung sind die Daten unverschlüsselt. Daher sollte im geschäftlichen Umfeld unbedingt auf die verschlüsselten Varianten SIPS (SIP Secure) und SRTP (Secure RTP) zurückgegriffen werden. Beim SIPS-Protokoll werden die Telefonanlage und das IP-Telefon zusätzlich über das Verschlüsselungsprotokoll TLS (Transport Layer Security) abgesichert. Sobald die Verbindung aufgebaut ist, kommt das SRTP-Protokoll zum Einsatz, das die Sprache in verschlüsselte Datenpakete verpackt und von der IP-Telefonanalage über das Internet zum Empfänger-Telefon sendet. Mitgesendet wird ein Schlüssel, der es dem Empfänger ermöglicht, die Sprach-Daten zu entschlüsseln. So können die verschlüsselten Telefonate nicht von Dritten abgehört werden.
Alternativen zu Telefonanlagen sind kostenfreie Telefonkonferenzen und natürlich auch kostenlose Video-Konferenz-Dienste.

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