Die All-IP-Umstellung der Telekom
Bis Ende 2020 stellt die Telekom die Anschlüsse aller Kunden auf All-IP um.
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Die Zeit des leitungsbasierten Festnetzes ist bald vorbei. Die Technologie der Zukunft heißt All-IP. Bis Ende 2020 wird die Telekom all ihre Anschlüsse hierauf umgestellt haben. Damit ist sie die Vorletzte der großen Telefonanbieter, die diesen Schritt geht. Danach kommt nur noch Vodafone. Hier soll die Umstellung bis 2022 vollzogen werden. Hinterher wird es in Deutschland keine funktionierenden Analog- oder ISDN-Anschlüsse mehr geben.
Die wichtigsten Informationen zur Telekom-Umstellung auf All-IP werden wir Ihnen hier an die Hand geben.
All-IP: Über das Internet-Protokoll telefonieren
Bis Ende 2020 stellt die Telekom die Anschlüsse aller Kunden auf All-IP um.
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Bei den klassischen, nicht-IP-basierten Anschlüssen wird über die Telefonleitung auf verschiedenen Frequenzbereichen gleichzeitig das Signal für Internet und Telefonie übertragen. Ein Splitter ist dafür zuständig, die beiden Signale zu trennen, damit sie separat genutzt werden können, beziehungsweise sie zusammenzuführen, damit sie über die Telefonleitung versendet werden können. Bei der neuen Technologie fällt die Übertragung des Telefonsignals weg, sodass Splitter hier obsolet sind. Dafür sind nun Router auch für Telefonie obligatorisch: Telefongespräche werden ausschließlich über die Breitband-Internetverbindung vermittelt. Und eine solche kann ohne Router nicht hergestellt werden. Dieses paketbasierte Kommunikationsverfahren ist auch als Voice over IP (VoIP) bekannt. Unter diesem Schlagwort versteht man ganz allgemein die Telefonie über das Internet, also auch Gespräche über Skype, WhatsApp, Google Talk oder iChat.
Die Umstellung auf All-IP kommt vor allem der Telekom selbst zugute. Diese kann Wartungskosten reduzieren und Personal einsparen. Außerdem werden Stromkosten auf die Kunden umgelegt.
Kein Strom aus der Telefondose
Analoge und ISDN-Telefonanschlüsse werden noch per Fernspeisung mit Strom versorgt. Diese Fernspeisung reicht aus, um schnurgebundene Telefone ohne Anrufbeantworter mit Strom zu versorgen, sodass sie kein eigenes Netzteil benötigen. Telefone ohne eigenes Netzteil funktionieren natürlich auch mit All-IP noch. Sie beziehen ihren Strom nun eben aus dem Router anstatt aus der Telefondose. Diesen Strom bezahlt der Kunde selbst, anstatt - wie früher - der Telefonanbieter.
Ein Vorteil der Fernspeisung ist, dass das Telefon auch im Falle eines Stromausfalls funktioniert. Dieser Vorteil fällt nun weg. Notrufe während eines Stromausfalls sind höchstens über Handys möglich - vorausgesetzt, das Mobilfunknetz ist nicht überlastet. Auch kann man den Router nachts aus Stromspargründen nicht mehr ausschalten, ohne dabei die gesamte Telefonanlage außer Betrieb zu setzen.
Die All-IP-Umstellung für ISDN-Kunden
Die Umstellung auf IP-basierte Telefonie trifft vor allem jene Kunden der Telekom, welche noch immer einen ISDN-Anschluss benutzen. Im Zusammenhang mit dem Vorgehen der Telekom diesen Kunden gegenüber fallen oft die Worte Zwangsumstellung und Zwangsmigration. Die Wahl, in den bestehenden Verträgen zu bleiben, haben die Kunden nämlich nicht. Die Verträge werden von der Telekom jeweils fristgerecht gekündigt, allerdings nicht, ohne neue Verträge anzubieten, die dann jedoch All-IP-Anschlüsse beinhalten. Alternativ können die Kunden natürlich die Vertragsauflösung nutzen, um zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Mit einem solchen Wechsel lässt sich die ISDN-Abschaltung immerhin aufschieben, wenn auch nicht dauerhaft verhindern. Der einzige echte Zwang, den die Telekom damit ausübt, ist also der, die bestehenden Verträge zu kündigen. Vertragskündigung ist aber nicht nur das Recht des Kunden, auch der Anbieter darf davon Gebrauch machen. Voraussetzung ist freilich, dass er sich an die geltenden Kündigungsfristen hält.
Wie auch immer das Vorgehen der Telekom zu bewerten ist, fest steht, dass es einige Punkte gibt, die bei der Umstellung von ISDN auf All-IP beachtet werden sollten. Zum einen muss sichergestellt werden, dass der verwendete Router für Internettelefonie geeignet ist. Das ist er, wenn er den DSL-Standard Annex J unterstützt. Alle Fritzbox-Router seit 2004 tun dies beispielsweise.
Zum anderen gibt es einige ISDN-basierte Zusatzgeräte, die unter All-IP nicht mehr funktionieren könnten. Dazu zählen automatische Türöffner, Faxgeräte, Alarmanlagen, Frankiermaschinen, Gegensprechanlagen und EC-Kartenterminals. Auch viele Notrufsysteme funktionieren mit der neuen Technik nicht - und selbst wenn sie funktionieren, haben sie das Problem, bei Stromausfall mit auszufallen. Hier sollten Sie sich im Zweifelsfall beim Hersteller informieren.
Die All-IP-Umstellung für Analog-Kunden
Auch Kunden, die noch über einen analogen Telefonanschluss ohne Internet verfügen, werden auf All-IP umgestellt. Wir berichteten dazu an anderer Stelle. Diese Umstellung kommt im Unterschied zu derjenigen von ISDN-Kunden ohne Vertragsänderung oder -Kündigung aus. Auch ein Router ist im Normalfall nicht nötig, da die Speisespannung durch die kryptisch bezeichnete Technik MSAN-POTS geliefert wird. Lediglich in Regionen, in denen diese Technik nicht zur Verfügung steht, müssen Router eingesetzt werden. Näheres dazu lesen Sie in unserem Artikel zur Speisespannung an der TAE.
Den passenden Vertrag finden
Ihnen steht die Umstellung auf All-IP bevor und Sie möchten sich über Alternativen zur Telekom informieren? In unserem Vertrags-Vergleich können Sie sich eine Übersicht verschaffen. Hier haben Sie auch die Option, nach den verbliebenen ISDN-Vertrags-Möglichkeiten zu suchen oder sich Angebote zur reinen Festnetz-Telefonie ohne Internet einzuholen.
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