All-IP: Das verbirgt sich hinter dem Begriff
All-IP: Das verbirgt sich hinter dem Begriff
Bild: teltarif.de
Unter dem Begriff All-IP wird die vereinheitlichende Umstellung bisheriger Übertragungstechniken in Telekommunikationsnetzen auf die Basis des
Internet-Protokolls (IP) verstanden. Dienste wie Telefonie, Fernsehen und Mobilfunk werden in Folge dessen nicht mehr über die klassische
Leitungsvermittlung, sondern mithilfe des in Computer-Netzen weit verbreitenden Netzwerkprotokolls durch Paketvermittlung bereitgestellt.
Zügig wird dieses Konzept bei Telefonanschlüssen umgesetzt, wo das sogenannte Voice over IP ("Internet-Telefonie") bereits seit
einiger Zeit auf dem Vormarsch ist, während Analog- oder ISDN-Anschlüsse kaum noch neu geschaltet und auf absehbare Zeit verschwinden werden.
Ein ähnliches Schlagwort wie All-IP ist "Next Generation Network" (NGN), das als Oberbegriff beziehungsweise Konzept ohne Festlegung auf das Internet-Protokoll verstanden werden kann und als Marketing-Begriff für das gebündelte Angebot von Telefonie, Internet sowie Fernsehen respektive Video-on-Demand aus der Hand eines einzigen Anbieters gebräuchlich ist - auch als "Triple Play" bezeichnet. Angebote, die Mobilfunk-Offerten mit einschließen, werden oft Quadruple Play oder auch kurz Quad Play genannt.
All-IP bringt Kostenersparnis
All-IP: Das verbirgt sich hinter dem Begriff
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Für Netzbetreiber bringt die Umstellung auf All-IP verschiedene Vorteile, allen voran Kostenersparnisse. Bei der Telefonie entfällt
beispielsweise die Fernspeisung der Telefondose mit Strom für Analog- und ISDN-Anschlüsse. Diese Stromversorgung wird über angeschlossene
Netzabschlussgeräte an den Endkunden weitergereicht. Neben den anfallenden Betriebskosten beim Kunden ergibt sich daraus, dass
beispielsweise Alarmanlagen oder andere Notrufgeräte älterer Bauart nicht mehr wie bisher über die Telefonleitung funktionieren
und bei einem Ausfall des Hausstroms kein Telefon mehr am Anschluss nutzbar ist. Durch den Abbau vormals benötigter Anschalttechnik
werden seitens des Netzbetreibers zudem Wartungskosten gespart und auch Neuschaltungen gestalten sich mangels Leitungsgebundenheit
wesentlich simpler.
Auf Kundenseite stehen vor allem die gesammelte Abrechnung der unterschiedlichen Dienste sowie der Service aus einer Hand auf der Habenseite. Darüber hinaus kann der gebündelte Bezug von Telefonie, Internetzugang, Fernsehen und gegebenenfalls Mobilfunk in vielen Fällen preislich günstiger sein, als von verschiedenen Anbietern. Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom heben zudem am Beispiel der Telefonie hervor, dass sonst kostenpflichtige Anschlussmerkmale wie zwei Sprachkanäle sowie mehrere Rufnummern ohne Aufpreis zur Verfügung stehen und mittels "HD-Telefonie" eine bessere Sprachqualität erzielt wird. In der Theorie erlaubt die Unabhängigkeit von einer fest zugeteilten Leitung auch die ortsunabhängige Nutzung der Dienste, sofern andernorts ein Breitbandzugang besteht.
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Kritiker sehen im All-IP-Konzept unter anderem eine Gefahr für die Netzneutralität, da Netzbetreiber eigene Angebote wie beispielsweise Video-on-Demand bevorzugen oder sich von Inhalteanbietern bezahlen lassen könnten, um deren Datenpakete gegenüber Wettbewerbern zu priorisieren. Auch wird die Ausfallsicherheit moniert, da bei einer Störung des IP-Netzes alle darüber laufenden Dienste gestört werden, während vormals beim Ausfall der Internetverbindung beispielsweise stets noch die Telefonie nutzbar war.