Digital Radio

Bald 5.1-Surround-Sound via DAB+ möglich

Innovationen rund um das terrestrische Digital-Radio auf der IFA vorgestellt

Auf der am Mittwoch geendeten IFA haben die Fraunhofer-Gesellschaft und der Netzbetreiber Media Broadcast Innovationen beim digitalen DAB-Hörfunk präsentiert. So stellte Fraunhofer ein Modell dafür vor, künftig auch Übertragungen von 5.1-Surround-Sound durch das digital-terrestrische Radio zu ermöglichen.

Laut der Fraunhofer-Gesellschaft sei dafür ein Kanal mit lediglich 96 kBit/s im DAB+-Modus geeignet. Freilich müssen Empfangsgerät, Verstärker und Lautsprecher-System auf Dolby 5.1 ausgelegt sein.

Media Broadcast strahlt noch bis Ende September ein Testensemble im DAB+-Modus auf Kanal 9B im Großraum Berlin aus. Verbreitet werden die Programme DRadio Wissen [Link entfernt] , ERF, 90elf, LoungeFM und das bayerische Galaxy im AAC-Modus sowie Deutschlandradio Kultur und der Deutschlandfunk in MPEG-2 mit hoher Sendeleistung. Ein Empfang ist stellenweise noch 100 km von Berlin entfernt möglich.

Irritationen um Bewerbung von Lounge FM

Mit 90elf, dem ERF und Lounge FM senden im Testensemble auch private Bewerber für das bundesweite DAB+-Paket, das sich immer noch in Ausschreibung befindet. Nach wie vor gibt es zwischen den Bewerbern und Media Broadcast keine Einspeisungsverträge. Die Kommission zur Feststellung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte unlängst die Verhandlungspartner aufgefordert bis Ende September unterschriebene Verträge vorzulegen, ansonsten würden bereits zugesagte Gebührenmittel für den DAB-Neustart wieder gestrichen.

Für zusätzliche Irritationen sorgt nun der Bewerber Lounge FM. In einer Pressemitteilung heißt es wörtlich, dass das Programm nur "im Falle einer UKW-Lizenzierung digital über DAB+ ausgestrahlt werden wird". In Berlin ist derzeit die ehemalige Jazz-Radio-Frequenz 101,9 MHz ausgeschrieben, Lounge FM gehört zum Bewerberkreis. Lounge FM-Geschäftsführer Florian Novak vertreidigt die Bewerbung: "In sämtlichen Unterlagen an die jeweiligen entscheidungsbefugten Behörden haben wir uns um maximale Transparenz bemüht, um klarzustellen, dass Digitalradio zu den von Seiten der Media Broadcast genannten Bedingungen nur finanziell darstellbar bleibt, wenn eine Kernversorgung über UKW in einem ausreichend großen Ballungsraum gewährleistet ist". Dass der Infrastrukturbetreiber nun "seine Bereitschaft zum Aufbau von Digitalradio von einer Mindestauslastung des Multiplex abhängig macht", fände Lounge FM "befremdend und ist überraschend", so Nowak weiter. "Wäre die Jazzradio-Frequenz nun in Folge nicht ausgeschrieben worden, müssten wir bedauerlicherweise zum derzeitigen Zeitpunkt bereits klar machen, dass angesichts jeder ausbleibenden Perspektive für eine UKW-Stützfrequenz auf Grund der äußerst restriktiven Vorgaben des Infrastrukturbetreibers die Chance auf Digitalradio nicht mehr bestünde", lautet die Kritik von Nowak.

Außerdem hat der Sender eine strategische Partnerschaft mit einem weiteren DAB+-Bewerber, der französischen NRJ/Energy-Gruppe angekündigt.