Streaming: WarnerMedia will Crunchyroll an Sony verkaufen
Crunchyroll streamt japanische Anime-Serien
Bild: WarnerMedia
Wenn die Begriffe "Streaming" und "Warner" in einem Satz fallen, ist üblicherweise die Rede von HBO Max. Doch der US-Medienkonzern hat auch abseits von Game of Thrones und Westworld viel zu bieten. Besonders stark sind die Amerikaner ebenso beim Thema Anime-Serien. Das japanische Trickfilm-Format richtet sich vor allem an junges Publikum. Doch damit ist nun Schluss, Warner will sich von dem Dienst trennen, idealerweise soll er an Sony gehen. Der japanische Unterhaltungskonzern ist bereits im Geschäft mit Anime-Serien tätig. Günstig wird es aber nicht, Crunchyroll würde nach einem Bericht von "Digital TV Europe" für 1,5 Milliarden US-Dollar den Besitzer wechseln.
AT&T muss Schulden drücken
Crunchyroll streamt japanische Anime-Serien
Bild: WarnerMedia
Unternehmen trennen sich nicht ohne Grund von Assets und das ist natürlich auch hier der Fall. WarnerMedias Mutterkonzern AT&T muss dringend Schulden abbauen. Der Konzern steht unter erheblichem Investitionsdruck. Teuer ist nicht nur das Engagement bei HBO Max, auch das Filmstudio Warner Bros. leidet aktuell erheblich unter der Corona-Krise. Nicht zuletzt muss AT&T erheblich in das amerikanische 5G-Netz investieren. In diesem Bereich kämpft der traditionelle Marktführer vor allem mit T-Mobile US. Die Deutsche Telekom-Tochter hatte kürzlich nach langer kartellrechtlicher Prüfung ihren Mitbewerber Sprint übernommen und sich zum Ziel gesetzt, AT&T mit günstigen Tarifen auch im Bereich des neuen Mobilfunkstandards 5G anzugreifen. Ein weiteres Problem von AT&T ist zudem der rapide Kundenrückgang beim Fernsehsatellitenbetreiber DirecTV.
Sony bei Streaming schwach
Im Gegensatz zu den großen US-Medienkonzernen ist Sony im Bereich Streaming eher schwach aufgestellt. In den USA war das Unternehmen beispielsweise mit dem werbefinanzierten Streamer "Crackle" aktiv, das Angebot konnte darüber hinaus auch in Großbritannien und Australien genutzt werden, wurde dort jedoch mittlerweile eingestellt. Warum Sony den internationalen Wettbewerb im Streaming-Geschäft scheut ist schwer einzuschätzen, allerdings dürfte wohl auch das Thema Lizenzen mitunter eine Rolle spielen. Sony Pictures ist zwar durchaus ein bedeutendes Studio, steht aber in Sachen Produktionskapazitäten nicht auf dem Level von Warner, Disney, ViacomCBS oder NBCUniversal. Zudem hat sich der globale Streaming-Wettbewerb insbesondere in diesem Jahr noch einmal deutlich verschärft, was die Ambitionen von Sony womöglich nicht fördert.
In Deutschland Fokus auf Pay-TV
Hierzulande konzentriert sich Sony neben dem klassischen Filmvertrieb vor allem auf den Bereich Pay-TV, wobei die Inhalte ebenso on Demand bei Drittanbietern vermarktet werden. Dabei geht es insbesondere um den Sony Channel sowie Sony AXN. Die Inhalte beider Kanäle sind über verschiedene Plattformen, darunter auch Prime Video Channels von Amazon verfügbar. Sony ist darüber hinaus selbst im Besitz eines Streaming-Dienstes für Animes namens "Funimation". Vorstellbar wäre, dass dieser Dienst schließlich mit Crunchyroll zusammengelegt wird. Damit könnte dann auf globaler Ebene eine Art Netflix für Anime-Serien entstehen. In dieser Marktlücke sind die großen US-Streamer nicht in entsprechender Weise vertreten. Gleichwohl handelt es sich dabei weniger um ein Massengeschäft, zuletzt hatte sich in Deutschland Watchbox der RTL-Gruppe auf dieses spezielle Genre konzentriert. Mittlerweile ist das Angebot jedoch in "TVNOW" aufgegangen.
Werbefinanziertes Streaming bietet das auch in Deutschland verfügbare Pluto TV.