Paramount: Mehr Disney wagen?
Pam Kaufman hat einen Job, um den sie vermutlich viele andere Menschen beneiden. Die Präsidentin von Paramount Global Consumer Products and Experiences verbringt gerade viel Zeit unter Palmen im sonnigen Mexiko, genauer gesagt im Süden von Cancún. Dort eröffnete Ende März das Nickelodeon Hotels & Resorts Riviera Maya. Das ist ein riesiges Freizeitparadies mit reichlich Badespaß und zugehöriger Hotelanlage, alles vermarktet unter Paramounts kinderfreundlicher Fernsehmarke Nickelodeon.
Das Resort ist derzeit eines der Prestigeprojekte von Paramount. Auch in Dubai sollen für den Medienkonzern die Kassen klingeln: In der Luxusmetropole am persischen Golf gehört das Paramount Hotel mittlerweile zur Skyline.
Mehr Diversifikation
Paramount-Global-Consumer-Chefin Pam Kaufman sieht mehr Potenzial für den Medienkonzern
Foto: Licenseglobal
Zufall ist das Engagement von Paramount im Tourismusgeschäft selbstredend nicht. Die Strategie kennt man auch von Mitbewerbern: Disney betreibt Themenparks und veranstaltet Kreuzfahrten, auch die Comcast-Tochter Universal Studios und Warner haben sich ein Standbein mit lukrativen Freizeitparks aufgebaut. Sogar in Deutschland war Warner noch vor einigen Jahren mit einem eigenen Vergnügungspark bei Bottrop im Ruhrgebiet vertreten.
Bei Streaming im Rückstand
Letztendlich geht es aber beim Ausbau des Tourismusgeschäfts nicht nur darum, Mitbewerber zu kopieren. Ein wichtiger Aspekt ist, dass das Kerngeschäft in der Krise steckt. Man denke zum Beispiel an die Kinoauswertung, welche in der Corona-Pandemie de facto zum Erliegen kam und sich nur langsam wieder erholt. Auch beim Thema Streaming hinkt Paramount der Konkurrenz hinterher.
So ist beispielsweise Disney+ schon praktisch weltweit verfügbar, auch HBO Max läuft mittlerweile in zahlreichen globalen Kernmärkten (abseits von regionalen Beschränkungen aufgrund von Lizenzverträgen mit Sky). Bei Paramount hingegen lässt vor allem der Deutschland-Launch auf sich warten. Aber selbst wenn es so weit ist, bekommen längst nicht alle Zuschauer in anderen Ländern Zugriff auf Paramount+, da der Medienkonzern über "SkyShowtime" auf ein Joint Venture mit Comcast setzt.
Zugpferd "Halo" schwächelt
Ein wesentliches Problem ist außerdem das Thema Content: Vom aufwändig produzierten Sci-Fi-Blockbuster "Halo" erhoffen sich die Paramount-Manager viel, schließlich gilt das Weltraumspektakel als Zugpferd des Streaming-Dienstes. Doch nach vier Folgen kann die Serie offenbar bislang nicht richtig zünden, meint zumindest das renommierte Wirtschaftsmagazin Forbes.
Auf jeden Fall will man sich trotz alternativer Geschäftsfelder beim Streaming nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. In einem Interview mit dem US-Wirtschaftssender CNBC stellte Paramount Pictures-CEO Brian Robbins gleich nochmal klar, dass alle Studioblockbuster letztendlich bei Paramount+ landen. Zur Diskussion stehe lediglich das Zeitfenster zwischen Kinostart und Streaming-Premiere. Dieses allerdings dürfte vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs recht kurz ausfallen, was jedoch wiederum den Kinobetreibern nicht unbedingt schmecken wird.
In einer weiteren Meldung geht es um "Halo": Sky zeigt Paramount+-Blockbuster zum US-Start.