Warner Bros. Discovery: HBO Max ist Umsatzbringer
Die Tinte auf den Briefköpfen von Warner Bros. Discovery ist noch nicht trocken, da gibt es bereits gute und schlechte Nachrichten aus Kreisen des frisch gebackenen US-Medienkonzerns. Die schlechten Nachrichten allerdings treffen noch den ehemaligen WarnerMedia-Eigentümer AT&T. In dessen Bücher schlagen sich insbesondere Ausgaben für Marketing und Content bei HBO Max nieder. Aufgrund hoher Investitionen, welche auch den Launch des Nachrichten-Streamers CNN+ einschließen, fiel das Betriebsergebnis auf 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Betriebsgewinnspanne fiel von 23 Prozent auf 15,1 Prozent. Verluste gab es vor allem im Geschäft mit linearem Fernsehen. Der Gesamtumsatz von WarnerMedia beläuft sich im Berichtszeitraum auf ca. 8,7 Milliarden US-Dollar.
Warner Bros. Discovery erntet Früchte
Vor allem in Europa will HBO Max zügig wachsen
Bild: Warner
Praktisch ist nun für Warner Bros. Discovery-CEO David Zaslav, dass er in weiten Teilen bereits die Früchte vorheriger Investitionen durch die WarnerMedia-Mutter AT&T ernten kann. Während Werbeumsätze kontinuierlich fallen, steigen nun die Einnahmen aus dem SVoD-Geschäft. Hier konnte HBO Max einen Zuwachs von drei Millionen Abonnenten verbuchen.
Damit wächst der Streaming-Dienst in hohem Tempo, obwohl er noch längst nicht weltweit verfügbar ist. Lücken zeigen sich aktuell vor allem in wichtigen europäischen Märkten wie Deutschland, Österreich, Großbritannien/Irland sowie Italien. In diesen Ländern existieren derzeit noch Auswertungsverträge mit Sky, welche nach bisherigem Informationsstand voraussichtlich noch bis zum Jahr 2025 gültig sind.
Fiasko bei CNN+
Ein großes Fiasko war allerdings der teure Launch von CNN+. Der neue Eigentümer Warner Bros. Discovery stellt den Nachrichtenstreamer bereits nach einem Monat wieder ein und integriert dessen Nachrichteninhalte in HBO Max. Das Topmanagement macht unterdessen der AT&T-Tochter WarnerMedia, explizit deren ehemaligen CEO Jason Kilar, schwere Vorwürfe.
Obwohl man gewusst habe, dass CNN+ unter dem Dach von Warner Bros. Discovery keine Zukunft habe, zog man das Projekt noch kurz vor Zusammenschluss durch. Ärgerlich ist dies nicht nur für Abonnenten, sondern in erster Linie auch für die zahlreichen Mitarbeiter, darunter auch der ehemalige Fox News-Starmoderator Chris Wallace. Er sollte eines der wichtigsten Aushängeschilder bei CNN+ werden. Der neue CNN-Boss Chris Licht bezeichnete die Situation bei CNN+ so wortwörtlich als "einzigartig beschissene Situation". Es sei allerdings nicht Schuld der Mitarbeiter, zudem versuche man diese innerhalb des Unternehmens unterzubringen. Andere dürften mit einer finanziellen Kompensation rechnen, in Medienberichten war hier von rund sechs Monatsgehältern die Rede.
Auswirkungen auf Deutschland unklar
Hierzulande verfügt Warner Bros. Discovery über ein durchaus großes Portfolio. Dazu gehören unter anderem die Free-TV-Kanäle Tele 5, TLC, DMAX, HGTV und Eurosport. Darüber hinaus Pay TV mit dem Discovery Channel, Animal Planet sowie die drei Warner TV-Sender (Comedy, Serie und Film). Im Bereich Streaming kooperieren die Amerikaner bei Joyn.
Erstausstrahlungen von Warner-Content laufen in Deutschland wie erwähnt weitestgehend exklusiv bei Sky, bestimmte Inhalte finden sich aber auch bei Amazon Prime Video. Zuletzt hatte der US-Medienkonzern außerdem einen Output-Deal mit RTL für deren Streaming-Dienst RTL+ geschlossen. Insgesamt ist aber damit zu rechnen, dass das Lizenzgeschäft in den kommenden Jahren zugunsten des eigenen SVoD-Dienstes HBO Max sukzessiv zurückgefahren wird.