Rechtliche Grauzone: Großer Rollout von DAB+ in Spanien
Seit Jahren zögert die spanische Regierung beim Umstieg vom analogen UKW auf das digitale DAB+. Lediglich in den Großstädten Barcelona und Madrid gibt es offizielle Ausstrahlungen im terrestrischen Digitalradio. Drei Ensembles sind der Rest eines einst nationalen Sendernetzes im alten DAB-Standard.
Hola DAB schließt sich mit Ibertel zusammen
Neues DAB+-Ensemble in Valencia
Fotoquelle: YouTube, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Ungeachtet dessen stehen nun zahlreiche Multiplexe im moderneren DAB+-Standard vor dem Start oder senden bereits. Der Betreiber Hola DAB hat sich hierfür mit dem spanischen Telekommunikationsanbieter Ibertel zusammengeschlossen, um bis zum Sommer DAB+ in 18 spanische Stadtregionen zu bringen.
Ibertel und Hola DAB nutzen hierfür eine Art rechtliche Grauzone. DAB+ ist in Spanien bislang nicht offiziell standardisiert, was von der Zentralregierung getan werden müsste. Aber das spanische Recht verbietet die Ausstrahlung über DAB+ nicht ausdrücklich. Die Rundfunklizenzen können regional vor Ort erteilt werden, hierfür ist die Zentralregierung nicht zuständig.
Erste Muxe bereits auf Sendung
Der Rollout hat jetzt begonnen. 18 Regionen sollen noch vor dem Sommer ihren eigenen Multiplex haben, jeweils mit eigenem Angebot: Albacete, Asturien, Burgos, Córdoba, Granada, Guadalajara, Las Palmas, Madrid, Málaga, Mallorca, Murcia, Pamplona, Sevilla, Teneriffa, Valencia, Valladolid, Vigo und Zaragoza.
Der Mux in Murcia (im Kanal 9A) hat vor kurzem seinen Betrieb aufgenommen und enthält 14 Stationen. Das Bouquet in Valencia ist schon seit Januar auf Sendung und mittlerweile mit 25 Programmen gefüllt. Auch die Muxe in Córdoba, Madrid, Sevilla und auf der Ferieninsel Teneriffa seien laut spanischen Medien bereits auf Sendung.
Von der neuen Vielfalt könnten auch deutschsprachige Ferienradios profitieren. So könnte es das Inselradio Mallorca bald neben UKW auch auf DAB+ geben. Auf den Kanaren sind bereits mehrere deutschsprachige Radios auch auf DAB+ vertreten.
Auch in Irland DAB+ in rechtlicher Grauzone
Spanien ist übrigens kein Einzelfall. Auch in Irland hält das Unternehmen FreeDAB das terrestrische Digitalradio am Leben, hier sogar ohne dafür eine Lizenz zu besitzen. Die Ausstrahlungen werden bisher geduldet, nachdem sich Irland zuvor offiziell vom digital-terrestrischen Radio verabschiedet hatte.
In Deutschland werden inzwischen mehr Digitalradios als rein analoge Modelle verkauft.