Pro & Contra: Wie sinnvoll sind Handys mit Falt-Display?
Pro und Contra: zwei Redakteure über Foldables
Foto: teltarif.de
Im vergangenen Jahr haben Hersteller wie Samsung und Huawei die ersten Smartphones mit faltbarem Display vorgestellt. Seinerzeit waren die Geräte noch sehr teuer. Probleme bei der Produktion sorgten außerdem für Verzögerungen bei der Markteinführung. Jetzt gibt es die zweite Geräte-Generation. Dabei geht beispielsweise Samsung etwas offensiver in die Vermarktung.
Es gibt nun aber auch einen anderen Ansatz: Je nach Smartphone-Modell geht es nicht darum, ein Handy im aufgeklappten Zustand gleichzeitig zum Tablet zu machen. Das Samsung Galaxy Z Flip, das nach einer LTE-Variante jetzt auch als 5G-Version erscheint, soll das Handy kompakter machen. Keine schlechte Idee in Zeiten, in denen die Smartphones immer größer werden.
Pro und Contra: zwei Redakteure über Foldables
Foto: teltarif.de
Doch wie sinnvoll ist so ein Foldable wirklich? Lohnt sich die Anschaffung und bietet ein solches Gerät wirklich einen Mehrwert? Darüber haben sich zwei teltarif.de-Redakteure einmal Gedanken gemacht.
Pro und Contra

André Reinhardt
Zu klein der Außenbildschirm, zu groß die Notch des Innendisplays. Deshalb sollte man auf den bald erscheinenden Nachfolger warten. Foldables sind meiner Meinung nach ein Fest für Technik-Enthusiasten, welche bei der nächsten Evolutionsstufe der Smartphones direkt dabei sein wollen und auch für eine hohe Summe bereit sind, Kompromisse einzugehen. Die aktuell offerierten Displaygrößen der 2-in-1-Konzepte zwischen 7 und 8 Zoll lassen die flexiblen Modelle im aufgefalteten Zustand zu einem Mini-Tablet werden. Somit erspart man sich das Mitnehmen zweier Geräte – sofern man auf keinen Flachrechner mit größerer Anzeige angewiesen ist.
Auch das Synchronisieren von Daten zwischen Handy und Tablet entfällt. Derzeit lassen sich die Hersteller solche 2-in-1-Ansätze noch fürstlich bezahlen. Hier muss jeder Anwender abwägen, ob für ihn der Mehrwert eine Investition rechtfertigt. Ein High-End-Smartphone kostet allerdings oft über 1000 Euro und ein High-End-Tablet ist ebenfalls kein Schnäppchen. Neben den Smartphone-/Tablet-Hybriden gibt es noch die Foldables, welche an die guten alten Klapphandys angelehnt sind. Anstatt ein Mini-Display mit numerischer Tastatur offenbart sich beim Öffnen ein großes, in die Länge gezogenes flexibles Display.
Die faltbaren Anzeigen von Produkten wie dem Galaxy Z Flip und dem Motorola Razr (2019) sind zwar im Vergleich zu den 2-in-1-Geschwistern kleiner, dafür schrumpft aber auch der Preis. Für Anwender, die ein möglichst kompaktes Mobilgerät wollen, ist solch ein Konzept eine Überlegung wert. Aktuell müssen die Hersteller aber noch die Robustheit der Falt-Displays erhöhen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist Samsungs UTG (Utra Thin Glass), welches mit dem Galaxy Z Flip eingeführt wurde.
Wer keine Kinderkrankheiten oder nicht vollends optimierte Software möchte, sollte allerdings mit dem Kauf eines Foldables noch auf die nächste – oder sogar übernächste – Generation warten.

Markus Weidner
Wenige Wochen später stellte Samsung sein Galaxy Fold vor. Das löste bei mir durchaus ein "Wow" aus. Das Gerät hat mir auf Anhieb gefallen. Das Konzept, die wichtigsten Informationen auf einem Außendisplay zu bekommen und das Smartphone im aufgeklappten Zustand in ein Tablet zu verwandeln, leuchtete mir ein.
Als ich das Samsung Galaxy Fold auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona dann erstmals "in Natura" sah, kam Ernüchterung auf. Der Bolide ist im zugeklappten Zustand klobiger als ein Nokia Communicator vor 15 Jahren. Aufgeklappt ist das Display aber als Tablet-Ersatz eigentlich zu klein.
Kann man mit einem solchen Smartphone wirklich das Tablet als zusätzliches Endgerät einsparen? Ich meine nein. Ich selbst nutze ein Tablet mit 10,5 Zoll großem Touchscreen, auf dem ich auch Fachzeitschriften im PDF-Format gespeichert habe, um sie unterwegs zu lesen. Das würde bei einem noch kleineren Bildschirm aber nur funktionieren, wenn ich die Ansicht vergrößere. Das aber geht auch auf einem herkömmlichen Smartphone.
Für ein kurzes YouTube-Video mag das Samsung Galaxy Fold ideal sein. Einen ganzen 90-Minuten-Spielfilm oder ein Fußballspiel sehe ich mir dann aber doch lieber auf einem größeren Bildschirm an. Bleibt die Möglichkeit, zwei Apps nebeneinander zu betreiben. Das ist - zugegeben - nicht schlecht, sofern die Anwendungen den Modus auch unterstützen.
Was mich persönlich auch abschreckt, ist das extrem kleine Außendisplay. Wenn man das Gerät ernsthaft nutzen möchte, muss es immer aufgeklappt werden. Das ist unterwegs nicht immer praktikabel. Dazu kommt, dass noch niemand weiß, wie gut der Mechanismus der neueren Geräte ist. Nicht zuletzt schreckt mich der hohe Kaufpreis ab.
Beim Galaxy Z Flip verfolgt Samsung einen anderen Ansatz. Das Handy soll unterwegs handlicher werden, aufgeklappt aber dennoch ein großes Display bieten. Das wird bei vielen Kunden ankommen. Mir gefällt das Seitenverhältnis des Touchscreens im aufgeklappten Zustand nicht, aber das ist bekanntlich Geschmackssache.
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