Groß und Brillant: Samsung Galaxy Tab S8 Ultra im Test
Der Homescreen des Tablets
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"Schlepptop" nennt man scherzhaft klobige, unhandliche und schwere Laptops, die möglicherweise sogar deswegen so dick sind, weil sie noch ein optisches Laufwerk mitbringen. Eine Art "Schlepptab" hat Samsung mit dem Galaxy Tab S8 Ultra kürzlich auf den Markt gebracht.
Ganz neu sind riesige Tablets mit Diagonalen jenseits der 13 Zoll allerdings nicht: Samsung hatte vor einigen Jahren schon mal das Galaxy View mit 18,4 Zoll Diagonale im Sortiment, das sich nicht so richtig festlegen wollte, ob es ein Tablet, ein Arbeitsgerät oder ein Fernseher ist. Was taugt nun das Galaxy Tab S8 Ultra mit 14,6-Zoll-Display?
Der Homescreen des Tablets
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Abmessungen und Handhabung
Das im Februar vorgestellte Riesen-Tablet konnten wir auf dem MWC in Barcelona erstmals begutachten. In dieser Umgebung kann man natürlich keine ausführlichen Tests machen, und so haben wir uns nochmals ein Exemplar für einen ausführlichen Test zuschicken lassen. In der von uns getesteten Version mit 256 GB Speicherplatz und 12 GB RAM kostet das Tablet im Handel aktuell ab 1220 Euro aufwärts.
Auch die Verpackung ist sehr flach
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Mit 5,5 Millimeter Höhe ist das Tablet eine echte Flunder, was die Dicke angeht. Von der Warte aus betrachtet kann man das Tablet wirklich einfach und bequem in der Hand halten. Aufgrund der restlichen Abmessungen (208,6 mal 326,4 Millimeter) muss das Tablet aber immer mit zwei Händen bedient werden. Mit 728 Gramm "Lebendgewicht" wird man das Tablet wohl auch nicht stundenlang nur mit einer Hand halten.
Der S Pen befindet sich im Lieferumfang, ein Netzteil jedoch nicht
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Das einzige Element, das tatsächlich um etwa zwei Millimeter noch aus dem Gehäuse heraussteht, ist das Kameramodul auf der Rückseite. Interessanterweise stört das aber nicht, wenn das Tablet flach auf dem Tisch liegt, das Gerät kann wirklich ohne Wackeln und Kippeln bedient werden, egal ob mit den Händen oder mit dem beiliegenden S Pen. Für eine komfortablere Bedienung sollte man sich aber überlegen, einen passenden Tablet-Ständer zu kaufen.
Von Samsung gibt es dazu das Tab S8 Ultra Book Cover mit Tastatur (Modellbezeichnung EF-DX900, rund 350 Euro) und ohne Tastatur (Modellbezeichnung EF-BX900, ab 60 Euro). Außer dem besagten S Pen und den üblichen Schnellanleitungen befindet sich noch ein USB-C- auf USB-C-Kabel im Lieferumfang, ein Netzteil allerdings nicht. Vorinstalliert ist Android 12 mit OneUI 4.1
Das beiliegende USB-Kabel hat auf beiden Seiten einen USB-C-Stecker
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Verarbeitung, Design und Display
Als wir das Galaxy Tab S8 Ultra in Augenschein nahmen, stellten wir fest, dass es gut verarbeitet ist - das muss man bei diesem Preis auch erwarten. Hundertprozentig verwindungssteif ist es nicht, aber wirklich stark verbiegen lässt sich das Gehäuse nicht. Die Display-Ränder sind angenehm schmal und haben nur eine Einbuchtung für die Frontkamera. Samsung hat sich hier also nicht für ein Display-Loch entschieden, sondern für eine Notch,
Das Gerät liegt gut in der Hand und es besteht auch keine Gefahr, dass es abrutschen könnte. Gegen Fingerabdrücke immun ist es allerdings nicht - sowohl das Display als auch das Gehäuse zeigen nach einigen Stunden Spuren, die man dann eben mit einem Mikrofasertuch abwischen muss. Der Stylus lässt sich übrigens an einem magnetischen Streifen auf der Geräterückseite neben der Kamera "befestigen". Öffnet man den SIM-Slot, stellt man fest, dass das Gerät eine Nano-SIM und eine microSD-Steckkarte aufnehmen kann.
Hauptkamera auf der Rückseite
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Das Highlight des Tablets ist natürlich das Super-Amoled-Display mit 14,6 Zoll Diagonale und einer Auflösung von 2960 x 1848 Pixel (WQXGA+). In unserem Test erschien es uns brillant und sehr scharf. Im Labor ergab sich ein von uns ermittelter Messwert von 429 cd/m². Das ist nominell erstmal nicht viel, wenn man Smartphone-Displays gewöhnt ist, die bis zu 800 cd/m² erreichen. Das Galaxy Tab S8 Ultra wird aber wohl mehr in geschlossenen Räumen verwendet werden als draußen in der prallen Sonne - von daher geht dieser Wert noch in Ordnung. Die Ausleuchtung des Displays ist jedenfalls sehr gleichmäßig. Ein noch helleres Display würde natürlich auch vermehrt an der Akkulaufzeit saugen.
Flache Flunder: Trotzdem klingen die Lautsprecher sehr gut
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Leistung und Akku
Die Leistung des Prozessors und Grafikchips Exynos 2200 mit einer Taktfrequenz von 2,99 GHz/2,4 GHz/1,7 GHz je nach Anwendungsfall kann sich sehen lassen. Sie reicht natürlich nicht nur für die alltägliche Arbeit und die Wiedergabe hochauflösender Videos aus, sondern auch für Spiele. Games mit einer ganz besonders hohen Leistungsanforderung bringen das Tablet allerdings zu einer ruckelnden Wiedergabe, hier haben wir im 3DMark-Benchmarktest Einbrüche auf unter 10 Bilder pro Sekunde gesehen, durchschnittlich lag sie bei rund 14,2 Bildern pro Sekunde.
Magnetischer Parkplatz für den S Pen
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Spiele mit nicht so hohen Anforderungen werden auf dem Tablet aber flüssig laufen, hier konnten wir Bildraten zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde messen, was einer absolut flüssigen Wiedergabe entspricht, der Durchschnitt lag hier bei guten 47,8 Bildern pro Sekunde. Bei der Simulation schon etwas älterer Spiele schaffte der Chip mühelos Werte zwischen 70 und 100 Bildern pro Sekunde
SIM-Steckplatz mit microSD-Slot
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Für den nicht wechselbaren 11.200-mAh-Akku nennt Samsung folgende Werte: VoLTE-Gesprächszeit maximal 63 Stunden, Bluetooth-Musikwiedergabe bis zu 148 Stunden, Videowiedergabe bis zu 14 Stunden und Internet-Nutzung (egal ob über WLAN oder mobiles Internet) bis zu 8 Stunden. Nach unserem Test hat sich Samsung damit allerdings signifikant überschätzt: In unserem Akkutest hielt das Tablet exakt 6:33 Stunden durch, dann war Schluss.
Homescreen der Penup-App
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Besondere Apps, Stiftbedienung und Sound
In unserem Test ließ sich das Tablet sehr einfach und elegant mit dem Stift bedienen. Egal, ob wir Apps öffneten, in Apps navigierten oder den Browser bedienten: Das Tablet reagierte stets sehr flüssig und zuverlässig auf unsere Eingaben.
Für alle Möglichkeiten der Kreativität gibt es auf dem Tablet wieder die Penup-App, mit der der Nutzer in allen möglichen Varianten zeichnen, malen, schreiben und sich anderweitig kreativ betätigen und seine Werke dann auch gleich mit anderen teilen kann. Damit ist schon sehr viel möglich, die Appstores (von Samsung und Google) halten natürlich auch noch weitere freie Apps dafür bereit.
Kreative Möglichkeiten in der Penup-App
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Positiv überrascht waren wir übrigens von den eingebauten Soundchips (mit AKG-Technik) und Lautsprechern. Fehlt letzteren aufgrund der flachen Bauweise naturgemäß etwas das Bassfundament, überzeugen die Lautsprecher doch mit einem sauberen, räumlichen und wohlklingenden Sound, sowohl bei Musik als auch bei Spielen.
Fazit: Tolles Display für Kreative mit schwächelndem Akku