Samsung Galaxy S5 im Handy-Test: Vieles verbessert, aber wenig revolutioniert
Samsung bedient sich beim Galaxy S5 verschiedener Sensoren. Der wohl bekannteste ist der Fingerabdrucksensor, der eine
weitere Möglichkeit zur Entsperrung des Smartphones gibt. Der Fingerabdrucksensor sitzt nicht - wie oft vermutet - im Home-Button,
sondern unter dem Display-Glas etwas darüber. Dies ist ein entscheidender Punkt, der beim Einrichten des Fingerprofils beachtet
werden muss. Denn um den Fingerabdruck zu scannen, ist es notwendig, diesen langsam vom Display nach unten über den Home-Button
zu streichen. Der empfindliche Scanbereich wird dem Nutzer dabei auf dem Display angezeigt, was sich als sehr hilfreich erweist.
Insgesamt muss der Scanvorgang achtmal wiederholt werden, um sicherzustellen, dass der komplette Fingerabdruck aus verschiedenen
Winkeln erfasst wird. Bis zu drei verschiedene Fingerabdrücke lassen sich so speichern.
Der Pulsmesser ist im LED-Blitz integriert
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Einmal registriert, kann mit dem Finger das Smartphone entsperrt oder es können Einkäufe über Paypal oder den Appstore von Samsung
genehmigt werden. Damit der Scanner den Fingerabdruck erkennt, ist es zwingend notwendig, die Bewegung präzise im vorgegeben Feld
auszuführen und den Finger dabei nicht zu schnell über den Scanner zu ziehen. Auch darf dieser nicht feucht sein,
da sonst der Touchscreen nicht reagiert - hier könnte es gerade bei Regen zu Problemen kommen. Zum Entsperren muss genau der Finger
genutzt werden, von dem der Abdruck gescannt wurde. Hält sich der Nutzer an diese Vorgaben, wird der Fingerabdruck zuverlässig erkannt.
Bei Nutzung eines anderen Fingers der eigenen Hand oder des Fingers eines Kollegen blieb das Galaxy S5 im Test hingegen gesperrt.
Bei jedem Fingerabdruck muss ein Passwort hinterlegt werden, das das Smartphone zur Not entsperren kann. Die Nutzung des Fingerabdrucks zum Entsperren ist allerdings etwas umständlich, da das Handy dafür auf dem Tisch liegen oder von der anderen Hand gehalten werden muss - die einhändige Nutzung funktioniert nicht.
Ein weiterer Sensor, der beim Galaxy S5 beworben wird, ist der Pulssensor. Hierbei bedient Samsung sich des LED-Blitzes der Kamera, um den Herzschlag zu messen. Legt der Nutzer den Finger auf den Blitz, wird dieser vom Licht durchleuchtet. Dabei werden Farbveränderungen, die durch den Blutstrom bei jedem Herzschlag entstehen, erkannt und registriert. Mithilfe der Fitness-App S Health können die Daten verarbeitet und gespeichert werden.
Isocell-Kamera mit 16 Megapixel
Fotobeispiel bei guten Lichtverhältnissen
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Bleiben wir bei der Kamera: Samsung hat hier erstmals ein Modell mit 16-Megapixel-Auflösung und
Isocell-Sensor verbaut. Der Name Isocell leitet sich aus dem Begriff Isolated Cell ab, was bedeutet, dass die einzelnen Pixel
des Sensors voneinander getrennt sind. Diese Isolierung soll für ein besseres Farbverhalten auch bei schlechten Lichtverhältnissen
sorgen, da benachbarte Pixel nicht beeinflusst werden. Eine solche Beeinflussung nennt man Crosstalk und führt zu einer Verminderung
der Bildqualität. Auch die Kamera-App wurde überarbeitet und deutlich abgespeckt. Neben dem automatischen Modus sind nur noch fünf
weitere Modi wie beispielsweise "Schönes Portrait" vorinstalliert. Vier weitere können auf Wunsch heruntergeladen werden. Der Umgang
mit der Kamera-App ist - wenn man sich an das neue Design gewöhnt hat - recht einfach.
Die Kameraqualität des Galaxy S5 ist für ein Smartphone gut. Hier kann Samsung auch in Zeiten, in denen die Handy-Kameras immer besser werden, mithalten. Überzeugend sind die klaren und natürlichen Farben, die deutlich voneinander abgetrennt sind sowie die Detailschärfe der Aufnahmen bei Tageslicht. Lediglich bei schummrigen Lichtverhältnissen erkennen wir ein leichtes Rauschen auf den Fotos. Die Konturen bei den Gelb- und Orangetönen wirken ausgefranst und nicht klar abgetrennt. Ähnliche Einschränkungen zeigen unter diesen Lichtverhältnissen aber viele Smartphone-Kameras.
- Testfoto 1: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Testfoto 2: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
Der Akku: Kein wirklicher Dauerbrenner
Von Innen: Wechselakku und die Dichtung
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Samsung setzt bei seinen Smartphones in den meisten Fällen auf Wechsel-Akkus und bietet damit einen Vorteil zu vielen anderen
Geräten im Unibody-Gehäuse, bei denen die Batterie fest verbaut ist. Der Akku des Galaxy S5 hat eine Kapazität von
2 800 mAh. Auch ist auf diesem das NFC-Modul angebracht, was Nutzer beim Kauf von Zusatzakkus beachten sollten.
An der Akkuladung nagt vor allem das große Display sowie das LTE-Modul, aber auch der im Hintergrund laufende Schrittzähler
benötigt Energie - soweit dieser eingeschaltet ist. Während unserer intensiven Testphase bei automatischer Helligkeit hielt
die Batterie knapp einen Arbeitstag durch, ohne geladen werden zu müssen. Der durchschnittliche Smartphone-Nutzer sollte also
einen Tag problemlos auskommen.
Zum Laden sollte auf jeden Fall das von Samsung mitgelieferte Netzteil inklusive des beiliegenden USB-Kabels verwendet werden. Denn nur mit diesem lässt sich das Galaxy S5 in gut einer Stunde vollständig laden. Bei älteren und schwächeren Netzsteckern oder der Kombination des Samsung-Netzteils mit einem alten Kabel war die Ladezeit mehr als doppelt so lang.
Preiseinschätzung
Samsung hat für das Galaxy S5 mit 16 GB Speicher eine unverbindliche Preisempfehlung von 699 Euro festgesetzt. Somit ist das Gerät zum Start günstiger als der Vorgänger Galaxy S4 mit einer UVP von 729 Euro. Angeboten wird das neue Modell beispielsweise bei Media Markt und Amazon bereits für 648 Euro. Viel Geld für ein Smartphone, das von den Funktionen her kaum revolutionäre Neuerungen mitbringt. Der Preis ist aber gerechtfertigt, denn Samsung hat beim Galaxy S5 viele hilfreiche Optimierungen vorgenommen sowie in Sachen Hardware nachgerüstet. Dennoch müssen Nutzer des Galaxy S4 nicht gegen das neue Modell tauschen - wenn ihnen der Fingerabdrucksensor und der Schutz vor Wasser nicht enorm wichtig ist.
Fazit: Stärken des Galaxy S5 liegen in sinvollen Optimierungen
In Sachen Leistung spielt das Galaxy S5 ganz oben mit und die Verarbeitung sowie das neue Design haben uns gefallen. Kleine Abzüge gibt es jedoch für die Elemente, die eigentlich an Metall erinnern sollen, beim Galaxy S5 aber künstlich und plastiklastig wirken. Auch die Positionierung des Lautsprechers ist nicht optimal und das neue TouchWiz-Design wirkt in Teilen noch etwas unfertig. Dennoch ist es Samsung gelungen, mit dem Galaxy S5 einen würdigen Nachfolger des Galaxy S4 auf den Markt zu bringen.