Samsung: Für 600-MP-Sensor und gegen Kamerabuckel
Nächstes Jahr könnten erste Smartphones mit einer 150-Megapixel-Kamera den Markt erreichen, doch das ist noch lange nicht das Ende der Fotografie-Fahnenstange. Vor rund einem halben Jahr informierten wir Sie erstmals über einen 600-MP-Sensor von Samsung, nun sickerte eine Präsentationsfolie von eben jenem durch.
Anscheinend zeigte der Hersteller seine Fortschritte auf einer Investorenkonferenz. Mit einer Größe von 1/0,57 Zoll gebe es einen üppig dimensionierten Bildwandler, beim derzeitigen Stand der Technik aber auch ein sehr dickes Smartphone.
Samsung arbeitet an Megapixel-Overkill
Großer Sensor, (noch) dickes Smartphone
Bild: Samsung / Ice universe
Im Herbst 2013 war das Erstaunen groß, als Nokia das Lumia 1020 mit einer 41-MP-Kamera herausbrachte. Nun, sieben Jahre später, stehen 108 MP nicht selten bei Smartphone-Flaggschiffen an der Tagesordnung. Die hohe Megapixel-Anzahl wird meist für zwei Anwendungsszenarien benutzt. Per Pixel-Binning, also dem Zusammenführen benachbarter Bildpunkte auf dem Sensor, lässt sich bei reduzierter Auflösung eine höhere Lichtempfindlichkeit realisieren. Außerdem kann durch die Verwendung eines bestimmten Teils der Sensorfläche ein nahezu verlustfreier Zoom ermöglicht werden.
Im Februar erklärte eine Samsung-Führungskraft, man strebe 600 Megapixel an, um mit der Auflösung des menschlichen Auges (circa 500 Megapixel) zu konkurrieren. Wie es aussieht, ist der Hersteller zwar nun theoretisch in der Lage, einen solchen Chip zu realisieren, allerdings steht er noch vor einem großen Problem: Ein 108-MP-Bildwandler mit 1/1,3-Zoll-Sensor wie der Isocell Bright HM1 hat eine Dicke von 9,1 mm. Deswegen ist beispielsweise der Kamerabuckel des Galaxy S20 Ultra unabdingbar. Eine 600-MP-Variante mit einer Sensorfläche von 1/0,57 Zoll würde jedoch zu einer Dicke von stattlichen 2,2 cm führen.
Samsung will Kamerabuckel eliminieren
Samsungs Ideen für die Smartphone-Kamera-Zukunft
Bild: Samsung / Ice universe
Auf der Präsentationsfolie, welche der stets gut vernetzte Informant Ice universe aufgetrieben hat, veranschaulicht Samsung, wie groß der Kamerabuckel beim jetzigen Stand der Technik mit dem 600-MP-Bildwandler wäre. Ein riesiges Modul, das 12 Prozent des Smartphones ausmacht, sei das Resultat. Dagegen dürfte selbst ein Galaxy Z Fold 2 5G im geschlossenen Zustand zierlich wirken. Die eigentliche Pixelgröße bliebe übrigens bei den gewohnten 0,8 Mikrometern. Samsung merkt an, dass man die Auflösung des Bildwandlers zum Zoomen und zugunsten des 4K/8K Videotrends erhöhen möchte.
Des Weiteren will der Hersteller seine Isocell-Kamerasensoren weiterentwickeln, um das Problem des Kamerabuckels zu beheben. Es dürfte ziemlich ausgeschlossen sein, dass Samsung schon in 2021 ein 600-MP-Smartphone liefert. Frühestens 2022 ist mit einer Marktreife zu rechnen.
Wir haben einen Kamera-Testsieger 2020 gekürt. Welches Smartphone sich die Krone aufsetzen darf, lesen Sie in einer Bilder-Übersicht.