Die USB-3.0-Falle: Langsames WLAN mit der FRITZ!Box 7590
Das war eine Überraschung: Kaum hatte ich meinen alten Router, eine etwas betagte FRITZ!Box 7360, gegen das nagelneue AVM-Flaggschiff 7590 ausgetauscht, kamen die Probleme: In Teilen der Wohnung war plötzlich kein WLAN-Empfang mehr möglich. Prompt klagte "Alexa" aus der Küche, ihr sei es gerade leider nicht mehr möglich, meine Anfragen zu beantworten. "Ich kann keine Verbindung herstellen". Auch aus anderen Räumen tönte umgehend das WLAN-Klagelied. Diesmal jedoch von Frau und Kind.
Wie kann das sein? Das neue Modell hatte ich exakt an der Stelle positioniert, an der auch die 7360 jahrelang gute Dienste geleistet hatte. Zugegeben, nicht wirklich optimal: Etwas zu tief am Boden und in der hintersten Ecke des Wohnzimmers, gleich neben dem DSL-Anschluss. Aber bislang hat das immer gereicht. Was war also anders? Hat die neue FRITZ!Box 7590 etwa ein WLAN Problem? Die Antwort lautet nein, aber der Teufel steckt im Detail.
USB 3.0 stört WLAN Verbindungen
Seit der FRITZ!Box 7490 unterstützt AVM auch den schnellen USB-3.0-Standard. Über den USB-3.0-Port der FRITZ!Box 7590 können beispielsweise externe Festplatten angeschlossen werden, um Mediainhalte wie Musik oder Filme in HD-Qualität im ganzen Haus abrufbar zu halten. Auch die Speicherung der Daten über das Heimnetz geht dank Gigabit-LAN und der neuen schnellen USB-Schnittstelle deutlich flotter vonstatten als bei älteren Modellen.
Leider hat USB 3.0 aber massive Auswirkungen auf die WLAN-Fähigkeit der FRITZ!Box. Das ist kein Konstruktionsfehler von AVM, sondern physikalisch bedingt: Im Superspeed Modus werden die Daten bei USB 3.0 mit einer so genannten Symbolrate von 5 GBit/s übertragen. Die dafür genutzte Basisfrequenz liegt mit 2,5 GHz sehr nahe an den 2,4 GHz des unteren der beiden WLAN Bänder (2,4/5 GHz) der FRITZ!Box. Die angeschlossenen USB-Kabel und USB-Geräte überlagern schlichtweg das WLAN Signal, wenn der USB-Port im SuperspeedModus (in der FRITZ!Box als "Power"-Modus bezeichnet) betrieben wird. Das gilt insbesondere dann, wenn die USB-Geräte selber nicht perfekt geschirmt sind – was angesichts dessen, dass die meisten USB-Geräte selber keine WLAN-Funktion enthalten, durchaus passieren kann. Lediglich im 5-GHz-Band ist keine Beeinträchtigung der Reichweite feststellbar.
Mehr Abstand schafft Abhilfe
Die Lösung für die Funkproblematik ist jedoch denkbar einfach: Um die Überlagerung zu vermindern, genügt es, die am USB-3.0-Port angeschlossenen Geräte mithilfe eines gut abgeschirmten USB 3.0 Verlängerungskabels in rund ein bis zwei Metern Entfernung von der FRITZ!Box aufzustellen. Ein solches Kabel ist in guter Qualität bereits für rund sieben Euro im Handel erhältlich.
Wahl des Modus der USB-Schnittstelle bei der Fritz-Box 7590
Screenshot: teltarif.de
Wahl des Modus der USB-Schnittstelle bei der Fritz-Box 7590 (Ausschnitt)
Screenshot teltarif.de
Wer gar keinen großen Bandbreitenbedarf am USB-Port der FRITZ!Box hat, kann diesen auch einfach zurück in den langsameren USB-2.0-Modus versetzen. Dazu genügt es, im Administrationsbereich der FRITZ!Box unter "Heimnetz -> USB-Geräte -> USB-Einstellungen" den USB-Modus von "Power" (USB 3.0) in "Green" (USB 2.0) zu ändern.
Gesagt, getan: Ich besorgte mir ein passendes Verlängerungskabel und stellte die USB-Festplatten einfach zwei Meter von der FRITZ!Box entfernt auf. Siehe da: Plötzlich war der WLAN-Empfang in die anderen Räume der Wohnung zurückgekehrt - und damit auch der Familienfrieden.
Weitere WLAN Schwachstellen beseitigen
Festlegung der WLAN-Sendeleistung bei der AVM FritzBox 7590
Screenshot: teltarif.de
Festlegung der WLAN-Sendeleistung bei der AVM FritzBox 7590 (Ausschnitt)
Screenshot teltarif.de
Bei wem das noch nicht hilft, dem seien auch die folgenden Kniffe empfohlen, um die Funkreichweite in der Wohnung zu verbessern. So lässt sich unter "WLAN –> Funkkanal" die Sendeleistung der FRITZ!Box auf die stets maximalen 100 Prozent festlegen. In der Standardkonfiguration passt die Box die Sendeleistung automatisch an, um Energie zu sparen. Wer jedoch Probleme mit der Reichweite hat, kann unter "Funkkanal Einstellungen anpassen -> Weitere Einstellungen" die Sendeleistung auf das Maximum festlegen.
Auch äußere Einflüsse wirken sich mitunter stark auf die Leistungsfähigkeit des WLANs aus. So können etwa benachbarte Netze die Reichweite beeinträchtigen. Auch die baulichen Gegebenheiten der Wohnung entscheiden über die maximale Reichweite. Da selbst Menschen das WLAN Signal dämpfen, empfiehlt es sich, die FRITZ!Box so hoch wie möglich – etwa auf einem Schrank – zu platzieren. Auch sollte sie nach Möglichkeit nicht in einem Schrank "versteckt" oder zwischen vielen andern Hi-Fi-Geräten platziert werden, da auch dies das Signal einschränken kann.
Mit WLAN-Mesh bis in die letzten Winkel
Hilft das alles nicht, sollte man so genannte Repeater in Betracht ziehen. Diese werden so platziert, dass sie das WLAN Signal noch gut empfangen können und von dort aus in die weiteren Räume tragen. Die AVM FRITZ!Box 7590 operiert dann als so genannter "Mesh Master" und bindet die angeschlossenen Repeater in das WLAN ein. So müssen keine weiteren Zugangsdaten eingerichtet werden. Es gelten die Einstellungen der FRITZ!Box im gesamten Haus. Die Mesh-Fähigkeit sorgt dabei auch für größere Stabilität im Heimnetz, da mehrere Repeater hier nicht einfach "In Reihe" geschaltet werden und die Signalqualität mit fortschreitender Weitergabe abnimmt. In einem Mesh-Netzwerk unterstützen sich die Repeater gegenseitig. Die Daten werden dabei stets über die jeweils beste Verbindung transportiert. Bricht eine Verbindung weg, wird eine Ausweichroute über einen anderen Repeater gesucht.

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