Retro-Test Nokia 6210: Das fast perfekte Handy
In der Zeit des großen Handy-Booms, als Nokia weltweit der unangefochtene Marktführer bei Technik und Verkaufszahlen war, erblickten einige Nokia-Handys das Licht der Welt, die von Geschäfts- und Privatkunden für die damalige Zeit mehr oder weniger als "perfekt" angesehen wurden. Die Rede ist von den Modellen Nokia 6210, 6310 und 6310i, die bei manchen Business-Kunden wegen ihrer Zuverlässigkeit derart beliebt waren, dass Händler separate Lagerbestände mit diesen Modellen und ihren Ersatzteilen anlegten, um auch nach dem Verkaufsende enthusiastische Kunden damit beliefern zu können.
Doch was machte den Reiz dieser Handy-Serie aus? Ein spektakuläres Design war es sicherlich nicht, die 6000-er Reihe bestand bei Nokia überwiegend aus klassischen Barren-Handys. Revolutionäre Features? Nur zum Teil, wie wir in diesem Retro-Test sehen werden. Letztendlich war es die Symbiose aus Zuverlässigkeit und Funktion, die diese Serie selbst noch zu Beginn des Smartphone-Zeitalters beliebt machte.
Im Mai 2001, also vor knapp 15 Jahren, erhielten wir im Rahmen einer Mannesmann-D2-Vertragsverlängerung für eine Zuzahlung von 200 DM (rund 100 Euro) ein Nokia 6210 als Nachfolger des Nokia 6110 (Retro-Test hier). Das Handy, das wir damals durch sinnvolles Zubehör ergänzten, funktioniert bis heute, und darum schauen wir es uns in unserer Retro-Test-Serie noch einmal genauer an.

Nokia-Logo beim Einschalten des Handys
Fast filigranes Design - mit Schwächen beim Display
Wie gesagt: Ein revolutionäres Design hatte das Nokia 6210 für seine Zeit nicht, gegenüber dem von uns zuvor genutzten Nokia 6110 war es nochmals sichtlich schlanker geworden und wirkte mit seinem leicht gewölbten Gehäuse sehr filigran. Unser Modell ist in Schwarz gehalten, die Vorderseite hat Nokia allerdings in diversen glitzernden Farben gestaltet. Wir entschieden uns für das blau-metallic-farbene Modell, das in der Sonne edel schimmert. Die Schwesternmodelle waren auch in Gold und Silber erhältlich. Das Handy misst 129,5 mal 47,3 mal 18,8 Millimeter und wiegt nur 114 Gramm. Die Zeit der "schweren Brocken" unter den Handys war damals endgültig vorbei.

Die Verpackung des Nokia 6210
Bis heute ist das Nokia 6210 vom Gehäuse her ein recht stabiles Handy, das bei uns auch nach mehreren Jahren kaum Abnutzungserscheinungen aufwies. Das Display war aber anfällig gegen Kratzer und auch nicht sehr stabil. Bei Gartenarbeiten trugen wir das Handy einmal in der Gürteltasche, als ein schwerer Gegenstand darauf prallte - das Display war zersplittert und musste ersetzt werden. Auch der Akku hatte nach vielen Wechseln manchmal etwas Spiel. Das waren die wenigen Schwachpunkte des Nokia 6210.

Personalisierung: Der wechselbare Logo-Clip
Anschlüsse, Bedienelemente und Zubehör
Außer den Ziffern- und Hörertasten besaß das Handy Nokia-typisch zwei Menütasten unter dem Display. Für die Menünavigation hatte Nokia zwei Wipptasten eingebaut, die - ebenso wie alle anderen Tasten - nach 15 Jahren immer noch funktionieren. Auf der unteren Schmalseite sind der Nokia-Ladenanschluss sowie der Docking-Port angebracht. Seitlich hat das Gehäuse Aussparungen zur besseren Fixierung des Handys in einer Kfz-Freisprecheinrichtung.

Nokia 6210 mit Netzteil

Optionales Zubehör: Headset und Ledertasche
An Zubehör erwarben wir über das Mannesmann-D2-Bonusprogramm damals ein kabelgebundenes Headset, das eine Rufannahme-Taste mitbrachte und am Docking-Anschluss angeschlossen werden musste. Diese Verbindung erwies sich in der Praxis als Störanfällig, weswegen Nokia diese Lösung später durch Klinkenbuchsen ersetzt hat. Neben der schon erwähnten Gürteltasche interessierten wir uns für die Internet-Fähigkeit des Nokia 6210 und erwarben ein Datenkabel mit seriellem Anschluss samt Nokia PC Suite für etwa 60 DM (rund 30 Euro).