Die Payback-Karte wird 15 Jahre alt.
Bild: payback.de
"Haben Sie eine Payback-Karte?" In etlichen
Supermärkten, Kaufhäusern und Tankstellen gehört diese Frage für die
Kassierer zum Alltag. Und immer häufiger lautet die Antwort "Ja". 25 Millionen Verbraucher in Deutschland haben eine Payback-Karte, mit
der sie bei Rewe, dm, Kaufhof, Real, Aral oder anderen Geschäften
Punkte sammeln können. 15 Jahre nach der Gründung ist das Münchner
Unternehmen Payback damit Marktführer bei den Kunden-Programmen - vor
der Deutschlandcard (Edeka, Marktkauf, Esso) mit mehr als 14 Millionen Karten.
Konkurrenten wie die neue Einkaufs-App Shopkick [Link entfernt]
wollen den beiden Platzhirschen nach dem Erfolg in den USA aber auch
in Deutschland das Leben schwer machen.
Verbraucherschützer sehen die massenhafte Verbreitung der
Kundenprogramme per Kundenkarte oder Smartphone-App allgemein
kritisch. "Miese Prozente und schlappe Rabatte im Gegenzug für die
Kundendaten - das ist das Geschäftsmodell", sagt Georg Tryba von der
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Für Einkäufe im Wert von
1 000 Euro erhalten die Kunden mit Bonuskarten im Schnitt zehn Euro
zurück - das entspricht gerade einmal einem Prozent Rabatt. "Lohnen
kann sich eine Kundenkarte allenfalls in Verbindung mit
Sonderaktionen, zum Beispiel mit Gutscheinen über fünf oder zehn
Prozent", rät die Verbraucherzentrale.
Punkte sammeln macht den Kunden Spaß
Die Payback-Karte wird 15 Jahre alt.
Bild: payback.de
Bei Kaufhof erhalten Payback-Kunden meistens zehn Prozent Rabatt auf
einen Großteil der Produkte. Sieben Millionen Kunden setzten ihre
Payback-Karte nach Angaben einer Sprecherin 2014 ein. Einen kleinen
Teil dieses Umsatzes muss Kaufhof an Payback zahlen. Das Geschäft
lohnt sich für die Kaufhauskette trotzdem. "Ziel ist es, den Kunden
für sie relevante Botschaften über besondere Sortimente und Aktionen
zukommen zu lassen." Dafür sei Payback ein geeignetes Instrument.
Auch die Tierhandelskette Fressnapf will noch in diesem Jahr
einsteigen. Damit zieht Payback nach Rewe im vergangenen Jahr einen
weiteren mächtigen Mitspieler ins Boot. Den Kunden macht die
Punktejagd anscheinend Spaß: Im vergangenen Jahr verschickte Payback
1,5 Millionen Prämien an die Kunden. Besonders beliebt: Ein Set aus
Salz- und Pfeffermühlen, eine Gartenschere und ein Wasserkocher.
Derzeit testet Payback den Einstieg in mobile Bezahlsysteme, mit
denen die Kunden beim Zahlen per Handy gleichzeitig Punkte sammeln
können. "Das Smartphone wird als Ergänzung zur Payback-Karte eine
zentrale Funktion einnehmen", sagte Geschäftsführer Bernhard Brugger
der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir wollen die Kunden nicht nerven"
Schon jetzt nutzen 4,5 Millionen Menschen eine Payback-App, um mobile
Coupons abzurufen. Im nächsten Schritt könnte der Kunde beim Betreten
des Geschäfts per Smartphone geortet werden und aktuelle Angebote des
Geschäfts direkt am Regal erhalten. "Wir wollen die Kunden nicht
nerven, sondern ihnen für sie relevante Angebote machen", sagt
Brugger. Konkurrenten wie die Einkaufs-App Shopkick gehen noch einen
Schritt weiter: Dort erhalten die Kunden schon beim Betreten der
Geschäfte Punkte gutgeschrieben. Seit Oktober ist Shopkick auch in
Deutschland am Start - mit dabei sind die Douglas-Parfümerien, die
Elektromärkte Media Markt und Saturn, die Karstadt-Kaufhäuser und die
Baumärkte von OBI. In den Geschäften wird an jedem Eingang eine
kleine Box angebracht, die Signale an Smartphones sendet.
Bei Payback ist eine ähnliche Lösung noch in der Testphase. Die
obligatorische Frage nach der Payback-Karte an der Kasse bleibt aber
trotz der digitalen Neuerungen erhalten. Brugger sieht darin kein
Problem. "Viele Kunden freuen sich darüber, weil sie es sonst
vergessen würden." Beim Kurznachrichtendienst Twitter sieht manch
einer das allerdings anders. Auf einer Hitliste mit nervigen Sprüchen
(#FiveWordsToRuinADate) ist die Frage nach der Payback-Karte schon
dabei. Die Ausdauer der Kassierer nötigt einem Tankkunden aber
immerhin Respekt ab: "Gegen die Frau von Aral, die mich seit 1867
Tagen unbeirrt fragt, ob ich eine Payback-Karte habe, hatte Sisyphos
eine laxe Arbeitsauffassung."