Oppo Find X5 Pro im Kameratest: Hasselblad & eigener Chip
Nun ist es offiziell: Das Oppo Find X5 Pro ist da, Verkaufsstart ist der 21. März. Oppos Top-Modell geisterte schon länger durch die Gerüchte-Szene, nach und nach wurden auch Specs offiziell, wie der Snapdragon 8 Gen 1 und dass Oppo wie Konzern-Bruder OnePlus mit dem schwedischen Kamera-Hersteller Hasselblad kooperiert.
Die Kamera auf der Rückseite des neuen Top-Modells sieht wie beim Vorgänger Find X3 Pro abermals
schick aus, ist sie doch nicht nur "draufgeklebt", sondern erweckt den Eindruck, als
drücke sie das Gehäuse nach außen, um auf sich aufmerksam zu machen.
Oppo Find X5 Pro von vorne
Bild: teltarif.de
Oppo kündigte bereits auf seinem Inhouse-Event Inno Day 2021 den MariSilicon X an - ein eigens
entwickelter Kamera-Chip, mit dem durch zusätzliche Berechnungen Höchstleistungen bei der Smartphone-Fotografie drin sein sollen.
Wir haben die Kamera des weit über 1000 Euro kostenden Oppo Find X5 Pro ins Testlabor von teltarif.de geschickt. Zunächst beschäftigen wir uns mit den Labor-Aufnahmen bei guten und schlechten Lichtbedingungen. Anschließend lassen wir die Kamera an die frische Luft und testen Zoom-Modi und die Leistung der hochauflösenden Sensoren.
Labor-Aufnahmen Hauptkamera
Es war zu erwarten: Aufnahmen bei gutem Licht bereiten der Kamera des Oppo Find X5 Pro keine Probleme, das Gesamtpaket aus natürlichen Farben, ausreichender Helligkeit und vielen Details ist stimmig. Interessanter wird es wie immer, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden. Um die Leistung der Kamera zu überprüfen,
haben wir zunächst eine Aufnahme im Standard-Modus gemacht. Die Aufnahme ist grundsätzlich gut, weil sich die Farben noch gut erkennen lassen.
Bildrauschen ist zwar sichtbar, aber nur dezent. Auch bei der Blume lassen sich noch vergleichsweise viele Details erkennen. Insgesamt
könnte die Helligkeit aber höher sein.
Schickes Kameradesign
Bild: teltarif.de
Der einstellbare Nachtmodus liefert in unserer Testumgebung ein nahezu identisches Ergebnis. Die Aufnahme ist also weiterhin gut,
wir hätten aber deutlich mehr Helligkeit erwartet.
Die Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera unter Laborbedingungen gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Labor-Aufnahmen Selfiekamera
Auch die Selfiekamera des Oppo Find X5 Pro hat bei guten Lichtbedingungen im Labor keine Mühe, ein ansprechendes Gesamtergebnis zu liefern. Bei schlechtem Licht ist die Leistung ebenfalls sehr gut, weil das Objekt nicht zu stark vom aktivierten Blitz angestrahlt wird. Dadurch bleiben die natürlichen Farben erhalten. Hervorzuheben ist auch die gute Helligkeit, die dafür sorgt, dass vom farblosen Hintergrund noch etwas sichtbar wird, was wiederum dafür sorgt, dass das Portrait nicht mit diesem verschmelzt.
Der Nachtmodus der Selfiekamera kann das Ergebnis nur teilweise verbessern. Positiv ist, dass vom Hintergrund noch mehr hervorgehoben wird. Insgesamt fehlt aber die Helligkeit für das Portrait. Trotzdem sind die Farben noch natürlich. Viele Ergebnisse anderer Selfiekameras machen bei diesem Labortest eine deutlich schlechtere Figur. Die Aufnahmen, die wir mit der Selfiekamera des Oppo Find X5 Pro unter Laborbedingungen gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Außen-Aufnahmen Hauptkamera
Die Kamera scheint sich aus dem Gehäuse zu drücken
Bild: teltarif.de
Die Kamera des Oppo Find X5 Pro hat zwei Sensoren (Weitwinkel und Ultraweitwinkel) mit jeweils 50-Megapixel-Auflösung. Im Gegensatz zum Standard-Modus
soll die Aufnahme insgesamt detailreicher aussehen, was letztlich einen höheren Schärfegrad und mehr Kontrast bedeutet.
Um das, was ein hochauflösender Sensor leisten soll, sichtbar zu machen, knipsen wir zunächst eine Aufnahme
im Standard-Modus und anschließend eine im höheren Megapixel-Modus, im Falle des Oppo Find X5 Pro mit 50 Megapixel.
Am Computer vergrößern wir dann in der jeweiligen Aufnahme den gleichen Bildausschnitt und stellen
beide nebeneinander. Das Ergebnis sehen Sie im unten eingebundenen Vergleichsbild.
Nur die Schrift unterhalb des Verkehrsschildes ist in der rechten Aufnahme mit 50 Megapixel leicht schärfer. Die restlichen Bildbereiche sind nahezu identisch und zeigen nicht mehr Details, als auch in der Standard-Aufnahme zu sehen sind. Bei diesem Beispiel können wir kaum Vorteile des Modus mit höherer Auflösung erkennen. Die Aufnahmen haben wir im 4:3-Format gemacht. Die Kamera-App des Oppo bietet aber auch eine Einstellungsmöglichkeit für 16:9.
- Standard
- 50 Megapixel
- Weitwinkel
- Weitwinkel, 50 MP
- Zoom, 2-fach
- Zoom, 5-fach
- Zoom, 10-fach
- Zoom, 20-fach

Bild: teltarif.de Je geringer die Zoomstufe, desto besser das Bild. Klingt komisch, schließlich soll ein Zoom ja verwendet werden, um Objekte zu vergrößern. Aber je größer Objekte eben vergrößert werden, desto stärker ist in der Regel das Bildrauschen, was wiederum zu einem unscharfen Ergebnis führt. Während sich aktuelle Flaggschiffe wie das Samsung Galaxy S22 Ultra und das Huawei P50 Pro mit bis zu 100-facher Vergrößerung überschlagen, ist bei der Kamera des Oppo Find X5 Pro bei 20-fach Digitalzoom Schluss.
In verschiedenen Stufen haben wir Aufnahmen gemacht. Die Aufnahmen sehen auch ganz gut aus, sie verlieren zwar je höher der Zoom ist, in den entfernteren Bereichen an Schärfe und Details. Aber auch auf 20-facher Zoomstufe lässt sich die Uhrzeit auf der Kirchturmuhr noch ablesen.
Vergleich mit aktuellen Flaggschiffen
Wir haben ausgewählte Aufnahmen der Oppo-Kamera mit denen anderer Flaggschiffe verglichen, wie das Samsung Galaxy S22 Ultra, das iPhone 13 Pro und das Samsung Galaxy S21 FE. In der nachfolgenden Montage sehen Sie die Labor-Aufnahmen im Nachtmodus aller vier Smartphone-Kameras.
Nachtaufnahmen im Vergleich: Oppo Find 5 Pro, Samsung Galaxy S22 Ultra, iPhone 13 Pro und Samsung Galaxy S21 FE (v.l.n.r.)
Bild: teltarif.de
Montage im größeren Format
Es ist zu erkennen, dass die Smartphone-Kameras in unserer Testumgebung auf einer Niveau-Stufe sind. Alle schaffen es, bei schlechtem Licht im Nachtmodus gute Bilder zu machen, Farben sind gut zu erkennen, ein hoher Detailgrad ist vorhanden und Bildrauschen ist vergleichsweise gering. In Sachen Helligkeit haben die Kameras des Samsung Galaxy S22 Ultra und des iPhone 13 Pro aber die Nase vorn.
In der zweiten Montage haben wir von allen vier Modellen die Außen-Aufnahmen im 10-fachen Zoom-Modus miteinander verglichen, weil diese Zoomstufe aus unserer Sicht aufgrund der meist besten Ergebnisse in Kamerazoomtests am praxisnahesten erscheint. Bei den nachfolgenden Aufnahmen ist zu bedenken, dass die Aufnahmen zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden.
Auch hier sieht man, dass die Qualität der Aufnahmen auf einer Stufe sind. Alle Kirchturmuhren lassen sich gut ablesen, die Kamera
des Samsung Galaxy S22 Ultra sticht hier aber mit dem schärfsten Ergebnis hervor.
Zoomvergleich: Oppo Find X5 Pro, Samsung Galaxy S22 Ultra, iPhone 13 Pro und Samsung Galaxy S21 FE (v.l.n.r.)
Bild: teltarif.de
Montage im größeren Format
Weitere Details zum Samsung Galaxy S22 Ultra, iPhone 13 Pro und Samsung Galaxy S21 FE lesen Sie jeweils im Testbericht.
Fazit: Oppo Find X5 Pro im Kameratest
Das Oppo Find X5 Pro ist das aktuelle Flaggschiff des Herstellers aus China. Das Modell ist mit einem Preis von 1299 Euro der Premium-Sparte zuzuordnen, sieht schick aus und ist vollgestopft mit neuester Technik wie dem aktuellen Snapdragon 8 Gen 1. Zudem gibt es eine Kamera, die sich nicht nur durch ihr aus dem Gehäuse wölbenden Design auszeichnet, sondern sich auch mit einem von Oppo entwickelten Kamerachip und der Kooperation mit dem schwedischen Kamerahersteller Hasselblad brüsten will.
Angesichts solcher hochkarätigen Ankündigungen steigen die Erwartungen. Unser erster Kameratest hat gezeigt, dass das Oppo Find X5 Pro gute Bilder macht, im Vergleich mit der Konkurrenz aber keine großartigen Sprünge zu erwarten sind. Gut, wir reden hier auf Oberklasse-Niveau, bei der viele andere Smartphone-Kameras nicht mithalten können - auch im Hinblick beim Nachtmodus unter Laborbedingungen - der Wow-Effekt blieb aber bislang aus.
Der neue Kamera-Chip MariSilicon X soll insbesondere bei 4K-Nachtvideos glänzen, beispielsweise, in dem das Rauschverhalten bei schlechtem Licht reduziert wird. Das werden wir bei Gelegenheit noch testen.