Virtuelle Netzbetreiber

o2-E-Plus-Fusion: Was passiert mit Mailbox, Kunden­konten, SIM und Vorwahlen?

Bei der Fusion von E-Plus mit o2 gibt es für den künftigen Netz­betreiber viel zu beachten. Die Netze müssen zusammen­geführt sowie Netz­dienste und Kunden­daten­banken unter einen Hut gebracht werden. Der neue Netz­betreiber muss auch virtuelle Anbieter ins Netz lassen, die ebenfalls eine Platt­form dafür brauchen.
Von / Marie-Anne Winter

Service-Provider wie freenet (und natürlich auch mobilcom-debitel, Talkline, klarmobil usw.) müssen ihre internen Kundendaten zusammenführen und an diese wiederum an die neue Schnittstelle der künftigen Telefónica anpassen. Service-Provider wie Drillisch, die künftig auch als virtuelle Anbieter im o2-Netz arbeiten werden, dürften in der nächsten Zeit ihre Kunden auf ihre neue virtuelle Plattform verlagern. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass auch bisherige Drillisch-Kunden im Vodafone-Netz auf die neue virtuelle Plattform im o2-Netz verschoben werden. Die aktuellen AGB garantieren dem Kunden keinen bestimmten Netzbetreiber. o2-E-Plus-Fusion: Netz-Funktionen und virtuelle Anbieter Am Ende dürften o2 (neu), Telekom und vielleicht auch Vodafone ähnlich viele Kunden haben.
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Wird ein SIM-Karten-Tausch notwendig?

Ein E-Plus-Kunde, der, sagen wir zum Netzstart im Sommer 1994 eine SIM-Karte von E-Plus erhielt, wird sich möglicherweise selbst nach Freigabe eines National Roaming nicht automatisch ins o2-Netz einbuchen können. Um die Liste der gesperrten Netze (o2/VIAG Interkom = 262-07 ist für alte E-Plus-Kunden ja ein "verbotenes" Netz) zu aktualisieren, muss - sobald o2 das National Roaming freigegeben hat, eine manuelle Netzsuche gemacht und das Netz von o2 (Anzeige 262-07 oder o2-de oder VIAG oder Interkom) manuell ausgewählt werden.

Neuere SIM-Karten im Netz von E-Plus können über eine spezielle mit Passwort gesicherte Steuer-SMS OTA (= over the air) umkonfiguriert werden. Danach sollte das Einbuchen bei o2 möglich sein, sobald National Roaming freigegeben ist. Wenn die Liste der "verbotenen Netze" auf den SIM-Karten entsprechend anpassbar ist, sollten auch die bisherigen SIM-Karten im "neuen" Netz funktionieren. In der Übergangszeit werden die Sendestationen vermutlich zwei Kennungen ausstrahlen, damit wären auch die alten SIM-Karten weiterhin verwendbar.

Soll hingegen die Baugröße der SIM-Karte geändert werden (z.B. von Mini auf Micro oder Nano) ist in jedem Fall ein Kartentausch notwendig. Bisherige E-Plus Kunden werden ab einem bestimmten Datum (das im Moment noch nicht bekannt ist) neue o2-SIM-Karten erhalten.

Ein vorläufiges Fazit

Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass dieser Übergang von zwei Netzen auf nur noch eines nicht überall reibungslos funktionieren kann. Entscheidend ist, wie die neue Telefónica diese geplanten Veränderungen den alten und neuen Kunden vermittelt. Informierte Kunden sind eher bereit, für eine gewisse Zeit mit Einschränkungen oder Veränderungen zu leben.

Ob verunsicherte Kunden E-Plus oder o2 die Treue kündigen, wenn der Übergang zu holprig wird und zur Deutschen Telekom oder zu Vodafone wechseln und wenn ja in welchem Umfang, ist derzeit schwer abzuschätzen. Sicher werden auch einige Doppelkunden, die bisher im E-Plus- und dem bisherigen o2-Netz Kunde waren, ihre Kartenbestände konsolidieren und sich für nur noch eine Karte im neuen Netz entscheiden. Die theoretische Anzahl von 43 Millionen SIM-Karten beim neuen o2 wird sich in den nächsten Jahren sicherlich auf deutlich unter 40 Millionen einpendeln, so dass am Ende o2 (neu), Telekom und vielleicht auch Vodafone ähnlich viele Kunden haben dürften.

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