Störsender

Olympia 2012: o2 darf andere Netze blockieren [Update]

Zeitung: Grund ist Vertrag zwischen o2 und dem Londoner Organisations-Komitee
Von Marc Kessler

Olmypia-2012-Logo Olympia 2012 in London:
o2 wird in manchen Bereichen wohl das einzige verfügbare Netz sein
Foto: LOCOG
Der britische Mobilfunker o2 darf zu Olympia 2012 in London in bestimmten Bereichen offenbar das Netz seiner Mitbewerber (T-Mobile UK, Vodafone, Orange und 3) stören - auch mit technischen Hilfsmitteln (z.B. Störsender). Grund dafür ist ein Vertrag zwischen der britischen Telefónica-Tochter mit dem "London 2012 Organising Committee" (LOCOG), wie die britische Zeitung Telegraph [Link entfernt] berichtet. o2 ist einer der Sponsoren der Olympischen Spiele in London.

Rund 40 000 Olympia-Besucher ohne o2-Karte ohne Empfang?

Olmypia-2012-Logo Olympia 2012 in London:
o2 wird in manchen Bereichen wohl das einzige verfügbare Netz sein
Foto: LOCOG
"Vergessen Sie den Blackberry-Ausfall - eine Kombination aus o2-Sponsorship-Deal und Mobilfunk-Blockade-Technologie könnte ein Chaos für Mobilfunknutzer bei den Olympischen Spielen in London bedeuten", schreibt der Telegraph in markigen Worten. Doch in der Tat könnte der Deal zwischen o2, British Telecom und dem Organisations-Komitee manche Olympia-Besucher vor Probleme stellen: Denn in bestimmten Bereichen - den von Unternehmen für sich und ihre Gäste angemieteten "corporate zones" - wird es wohl nur eine Netzabdeckung mit o2 geben.

Dadurch wären rund 40 000 Geschäfts­leute und ihre Gäste darauf angewiesen, eine o2-Karte in ihrem Handy zu betreiben, da sie sonst ohne Empfang dastehen würden. Die anderen Handynetze von Vodafone, T-Mobile, 3 und Orange stünden nur in den sogenannten "shared public areas" des Olympischen Parks zur Verfügung.

Insider: Kommunikationsdesaster droht

Der Telegraph zitiert einen Insider: "Es könnte in einem 'Kommunikations­desaster' enden. (...) Sie [das Komitee] glauben, dass die Betreiber ihre Antennen einfach drum herum aufstellen können, aber es wird so nicht funktionieren. Dies müsste auch innerhalb der Gebäude erlaubt sein".

Das Olympische Komitee ist der Zeitung zufolge derzeit im Gespräch mit den anderen britischen Mobilfunk-Netzbetreibern. "Wir sind zuversichtlich, eine Lösung zu finden", hieß es von den Offiziellen.

Update 01.11.2011, 09:15 Uhr: o2 sieht Vorwürfe als unbegründet an

Zwischenzeitlich hat o2 UK uns über Telefónica Deutschland ein Statement zu der Angelegenheit zukommen lassen. Darin verweist o2 zunächst darauf, man sei "kein offizieller Sponsor der Olympischen Spiele 2012 in London". Man habe jedoch in der Tat einen kommerziellen Vertrag geschlossen, nach dem o2 die Indoor-Netzabdeckung an ausgewählten Standorten gewährleiste.

Bedenken, dass Besucher der Spiele nur mit einem o2-Vertrag telefonieren könnten, hält o2 für unbegründet. Die Priorität des Unternehmens liege darin, das "bestmögliche mobile Erlebnis während der Olympischen Spiele" sicherzustellen. Dazu hätten sich auch alle Telekommunikations­anbieter zusammen mit dem Olympischen Komitee (LOCOG) zur "Joint Operators Olympic Group" (JOOG) und zur "Mobile Experience Group" (MEG) zusammengeschlossen.

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