o2: Niedrigerer Speed bei Multicards?
Probleme mit dem Speed von MutiSIMs bei o2
Bild: o2
Wer sich zu seinem Haupt-Handyvertrag Multi-SIM-Karten bestellt geht in der Regel davon aus, dass diese bei der Internetgeschwindigkeit keine Einschränkungen aufweisen. Vor allem, wenn der Netzbetreiber oder Provider das Surfen mit derselben Geschwindigkeitsstufe wie bei der Hauptkarte versprochen hat, sollte das auch möglich sein.
teltarif.de wurden nun allerdings Fälle bei o2 bekannt, bei denen das nicht so ist. o2 kennt das Problem offenbar auch - und bittet um Meldung beim Kundenservice.
Leser beobachtet niedrigere Geschwindigkeit
Mitte April schrieb uns ein teltarif.de-Leser:
Es gibt vermehrt Meldungen/Vermutung, dass o2 aktives Traffic Shaping für Multicards betreibt. Auswirkung hierbei ist, dass die Hauptkarte die volle Geschwindigkeit der Mobilfunkzelle erhält; und wechselt man die Hauptkarte mit einer der Multicards, die in den Verträgen enthalten ist, weicht die Geschwindigkeit eklatant ab, unter der Verwendung desselben Endgeräts. Problematisch ist dies nicht, wäre dies ein Vertragsbestandteil und würde es hier eine Transparenz geben. Anscheinend wurde das aktive Traffic Shaping einfach auf bestehende Verträge angewendet, und dies dediziert für die Multicards.Traffic Shaping beschreibt natürlich eine aktive Reduktion auf einer bestimmten IP-Schicht, oder eine[r] der Schichten des Mobilfunknetzes. Natürlich hat o2 auch die Möglichkeit, bestimmte Karten z.B. nur auf Band 3 mit 20 MHz laufen zu lassen, anstatt Carrier Aggregation zu ermöglichen. Hier würde kein "aktives" Traffic Shaping greifen, sondern durch die physikalische Bandbreite des Bandes begrenzt. Hier ist es natürlich Definitionssache, was im Detail passiert und welchen Namen das Kind hat. Nachweisen lassen sich solche Maßnahmen nur schwerlich. Ich bin mir auch nicht sicher, was hier zur Reduktion der Geschwindigkeit führt, außer dass dies aktiv für Multicards von o2 passiert.

Bild: o2 In seiner E-Mail an uns verwies der Leser auch auf drei Foreneinträge, in denen andere o2-Kunden das Problem bereits geschildert und diskutiert hatten. Diese nennen sich Downloadgeschwindigkeit Multicard, Multicard-Geschwindigkeit nicht gleich wie Hauptkarte und Multicard und Hauptkarte Geschwindigkeit nicht gleich. Meist schaffen die gedrosselten SIM-Karten maximal 50 MBit/s.
o2 reagiert auf Beschwerden
Interessant ist es, die Kommunikation der o2-Moderatoren mit Anschluss an den Kundenservice in den Forenbeiträgen mitzuverfolgen. Einerseits gewinnt man den Eindruck, dass das Problem nicht allzu häufig auftritt, dass es den Moderatoren allerdings bekannt ist, nachdem sie ggf. intern nachgefragt haben. Für die Problemlösung verwenden die Moderatoren allerdings verklausulierte Formulierungen wie "ich habe für dich im Hintergrund an einigen Schrauben gedreht". Anschließend werden die Kunden dazu aufgefordert, die Geräte neu zu starten. In Reaktion darauf melden sich andere Kunden und bitten darum, ob man bei ihnen "da auch den berühmten Schraubenzieher anwenden" könnte.
Ein SIM-Tausch hat nach Angaben einiger Nutzer im Forum nicht geholfen. Manche Kunden können die Geschwindigkeitsabweichung auch ganz klar durch Speedmessungen belegen. Manchmal wird bei der Problemlösung auch die Formulierung verwendet, es sei "nochmal die Synchronisation durchgeführt" worden. Auf unsere redaktionelle Anfrage schrieb o2 uns:
Die Bedürfnisse unserer Kund:innen stehen für uns jederzeit im Mittelpunkt. Daher erhalten sie grundsätzlich die Surfgeschwindigkeit, die vorab vertraglich vereinbart wurde. Das bedeutet: Das inkludierte High-Speed Datenvolumen kann ohne technische Einschränkung genutzt werden – und zwar für alle Karten. Die Geschwindigkeit wird nur dann gedrosselt, wenn der/die Kunde/in das Inklusiv-Volumen aufgebraucht hat. Welche Drossel-Geschwindigkeit bei der jeweiligen Karte vorliegt, entnimmt jede/r Kunde/in aus den jeweiligen Vertragsunterlagen. Kund:innen, die dennoch eine unterschiedliche Speed-Geschwindigkeit bemerken, wenden sich mit diesem Anliegen am besten direkt an unseren Kundenservice, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Betroffene sollten sich an o2 wenden
Aus den Forenbeiträgen wird allerdings ersichtlich, dass es tatsächlich auch Fälle gibt, in denen die Geschwindigkeitsbeschränkung sogar ein Vertragsbestandteil ist. Denn offenbar gibt es nach mehreren Jahren immer noch Kunden in einem ehemaligen E-Plus-Vertrag, der seinerzeit im Rahmen der Fusion zu o2 migriert worden ist. Und in diesen migrierten Verträgen gibt es oft keine LTE-Maximalgeschwindigkeit, sondern maximal 50 MBit/s. Hierzu ist es erforderlich, den alten migrierten Vertrag in einen neueren o2-Vertrag umzustellen, um die volle Geschwindigkeit erhalten zu können.
Alle anderen Kunden mit einem echten o2-Vertrag, die von der Sache betroffen sind, sollten sich unter Verweis auf diesen Artikel bei der o2-Kundenbetreuung melden, um das Problem lösen zu lassen.
o2 bietet seit Anfang April Prepaidtarife mit Weitersurf-Garantie an. Wir wollten wissen, wie gut das mit bis zu 384 kBit/s in der Praxis funktioniert.