Mobilfunk-Lücken: Telekom baut in Bayern aus
Dass Deutschland in Sachen Mobilfunkabdeckung einiges zu tun hat, berichten wir täglich. Eine wichtige Vorgabe der Bundesnetzagentur ist die Versorgung von Verkehrswegen wie Autobahnen und Bahnstrecken.
Nicht nur die Bundesregierung und verschiedene Bundesbehörden machen Druck, auch die Bundesländer sind stark daran interessiert, dass sich etwas tut.
Feiern den Lückenschluss (von links): Tobias Gotthard (MdL), Tanja Schweiger (Landrätin), Hubert Aiwanger (stellv. Ministerpräsident), Conrad Fuchs (Europoles), Peter Unger (Telekom), Andrea Dobsch (Bürgermeisterin), Bruno Jacobfeuerborn (DFMG/Deutsche Funkturm).
Foto: Deutsche Telekom
Wie Deutsche Telekom heute berichtet, hat sie "eine der letzten Lücken entlang der bayerischen Autobahnen" geschlossen. Das Unternehmen nahm in der Gemeinde Zeitlarn (bei Regensburg) an der Autobahn A93 (Regensburg-München) einen neuen Standort in Betrieb. Wegen der Bedeutung dieses Ausbaus schauten zahlreiche Gäste, darunter der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger (Freie Wähler) vorbei.
46 Meter Höhe stopft 300-Meter Lücke
Gebaut wurde ein 46 Meter hoher Mast aus Schleuderbeton, der eine rund 300 Meter lange Versorgungslücke auf der Autobahn schließt. Damit sind jetzt rund 99 Prozent der Autobahnen in Bayern mit schnellem Internet versorgt. „Wir sind beim Ausbau entlang der Autobahnen in Bayern in diesem Jahr ein gutes Stück vorangekommen. Wir haben letzte Lücken geschlossen und die Kapazität entlang der Strecke weiter erhöht. Allein in diesem Jahr haben wir 41 Standorte neu gebaut und 76 mit LTE erweitert“, sagt Mathias Poeten, Leiter Mobilfunk bei der Telekom Deutschland. „2515 Kilometer Autobahnstrecke in Bayern sind mit schnellem Mobilfunk versorgt."
35 Kilometer fehlen noch
Infografik der Telekom
Grafik: Deutsche Telekom
Poeten weiter: "Es fehlen lediglich knapp 35 Kilometer, damit wir einen Haken an die Sache machen können und auf die 100 Prozent kommen.“ Und genau diese etwa 20 Lücken haben es richtig in sich. Hier sucht die Telekom teilweise seit vielen Jahren nach geeigneten Flächen, für einen Sender-Standort. Aber man werde hartnäckig bleiben: „Wir bleiben hier natürlich dran und danken der Politik für die Unterstützung bei behördlichen Genehmigungen“, so Mathias Poeten.
Minister zufrieden
Auch Bahnstrecken sollen jetzt besser werden.
Grafik: Deutsche Telekom
Den Minister freut es, dass langsam etwas vorwärts geht: „Die bayerische Mobilfunk-Initiative zeigt Wirkung. Ich freue mich, dass die Mobilfunkbetreiber rasch die letzten Kilometer ausbauen, damit Autobahnen und ICE-Strecken zum Jahresende lückenlos versorgt sind, wie es von den Versorgungsauflagen verlangt wird“ und betont, was die Politik landauf landab immer wieder fordert: „Unser Wirtschaftsstandort ist auf leistungsfähige digitale Netze auch an Verkehrswegen angewiesen."
Um den Ausbau zu beschleunigen, hat der Freistaat Bayern die Mobilfunkbetreiber mit verbesserten Rahmenbedingungen und zusätzlichen Mitteln für das Mobilfunk-Förderprogramm unterstützt.
Messungen: Telekom am besten?
Die Telekom hat viel vor, auch mit 5G.
Grafik: Deutsche Telekom
Im vergangenen Jahr ergaben Messungen des bayerischen Wirtschaftsministeriums, dass die Telekom in punkto Mobilfunkversorgung entlang der Autobahnen am besten abschneidet. Stolz verweist die Telekom darauf, dass ihr Ausbau von Mobilfunk mit großen Schritten vorankomme. Entlang der ICE-Strecken sei der Versorgungsgrad ähnlich hoch wie entlang der Autobahnen.
Von den insgesamt 1107 Kilometer ICE-Strecke in Bayern wurden 1077 Kilometer als "versorgt" gemeldet. Hier fehlen lediglich noch "30 Kilometer Reststrecke". Bundesweit gesehen war Bayern im vergangenen Quartal mit 1760 Standorten, die entweder ganz neu gebaut oder mit LTE erweitert wurden, an der Spitze im Bundesländervergleich. Und auch beim 5G-Ausbau soll Bayern vorne mit dabei sein: 1700 Standorte funken schon jetzt mit dem neusten Mobilfunkstandard, zumeist mit 5G-DSS auf 2100 MHz (Band n1). Bis Ende des Jahres werden es rund 2900 Standorte sein, von denen einige auch im "C-Band" (zwischen 3,4 und 3,7 GHz) funken werden.
Und es reicht immer noch nicht
Eigene Erfahrungen des Autors im Zuge einer Bayern-Reise zeigen, dass der Netzausbau spürbar fortgeschritten ist, es aber beispielsweise in touristisch beliebten Orten noch einiges zu tun gibt.
Auf der Rückseite des Chiemsees an einem beliebten Badestrand wird in Kürze ein noch fehlender LTE-Sender der Telekom aufgebaut werden. Die Netzversorgung im nördlichen Teil der Eislauf-Gemeinde Inzell (Chiemgau) war mit o2 deutlich besser als mit der Telekom versorgt.
Dafür wird der Touristenmagnet Königssee (bei Berchtesgaden) derzeit nur von der Telekom (mit EDGE) erreicht, hier sollte sich auch noch einiges tun.