Netflix: Galgenfrist für Account-Sharing
Netflix will Account-Sharing in den kommenden Monaten erschweren
Bild: Netflix
Netflix hat im vergangenen Quartal knapp acht Millionen neue Abonnenten gewonnen. Allerdings sind dem Streamingdienst diejenigen Zuschauer ein Dorn im Auge, die Spielfilme, Serien und Dokumentationen zwar konsumieren, dafür aber nicht - oder deutlich weniger als vorgesehen - zahlen. Das Zauberwort heißt Account-Sharing. Sprich: Innerhalb der Familie oder im Freundeskreis wird ein und derselbe Zugang genutzt, auch wenn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Netflix das eigentlich nur innerhalb des eigenen Haushalts erlauben.
Je nach Abonnement lassen sich bis zu vier Streams parallel nutzen. Dazu können mehrere Profile angelegt werden. Somit kommen sich die Nutzer beim Teilen des Netflix-Accounts nicht einmal in die Quere. Dem Streamingdienst entgehen durch diese Praxis allerdings Einnahmen. Daher soll das Account-Sharing künftig unterbunden oder zumindest erschwert werden.
Bereits im vergangenen Herbst hat Netflix die Überführung von Netflix-Profilen in eigenständige Zugänge für den Streamingdienst eingeführt. Wer sich zu einem eigenen Abonnement entschließt, kann seine Inhalte mitnehmen und beispielsweise die Serie mit der Episode weiterverfolgen, die auch beim Account-Sharing an der Reihe gewesen wäre. Abonnenten können sich zudem auch dann von Geräten abmelden, wenn sie auf den Smart-TV, das Tablet oder den Streaming-Stick gerade keinen Zugriff haben.
Offizielles Konto-Sharing verspätet sich
Netflix will Account-Sharing in den kommenden Monaten erschweren
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In einigen mittel- und südamerikanischen Ländern testet Netflix seit dem vergangenen Jahr "offizielles" Account-Sharing. Dabei fallen für die Nutzung in mehr als einem Haushalt zusätzliche Kosten an. Diese liegen mit umgerechnet knapp 3 US-Dollar pro Monat und zusätzlichem Haushalt unterhalb des Preises eines eigenständigen Netflix-Zugangs. Für den Streamingdienst schlägt sich die Maßnahme aber in zusätzlichen Einnahmen nieder.
Eigentlich soll diese Regelung längst auf weitere Märkte ausgeweitet werden. Anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen gab Greg Peters, Co-Chief Executive Officer von Netflix, einem Golem-Bericht zufolge bekannt, dass der Start im Laufe dieses Quartals erfolgt. Die Einführung soll schrittweise im Laufe der "nächsten paar Quartale" kommen, bis letztendlich alle Länder betroffen sind, in denen Netflix seine Abonnements anbietet.
Wann Netflix bezüglich der Passwort-Weitergabe in welchen Ländern die geplanten Restriktionen einführt, wurde nicht verraten. In Deutschland wurde beispielsweise bislang auch die in anderen Staaten 2022 eingeführten Preiserhöhungen nicht umgesetzt.