Multimedia-Features für Navis: Hörbuch, Musik und TV
Manche Navis unterstützen den Empfang von DVB-T-Signalen zum mobilen Fernsehen.
Bild: Garmin
Die grundlegenden Funktionen von tragbaren Navigationsgeräten haben wir Ihnen bereits in den
beiden Ratgebern zur mobilen Navigation mit tragbaren Navis
und den Zusatzdiensten für Navis vorgestellt.
Die Navi-Geräte können aber noch viel mehr. Nun zeigen wir Ihnen besondere Multimedia-Funktionen
und Zusatzdienste und stellen verschiedene Gerätetypen und -kombinationen vor,
mit denen jede Auto-Fahrt zum kurzweiligen Vergnügen wird.
Ausstattung des Navis: Multimedia im Navi
Manche Navis unterstützen den Empfang von DVB-T-Signalen zum mobilen Fernsehen.
Bild: Garmin
Insbesondere einige teurere Navigationsgeräte verfügen über zusätzliche
Multimedia-Funktionen.
Neben der Möglichkeit, MP3-Dateien abzuspielen, können oft auch Bilder angezeigt werden. Wer
während der Fahrt gerne Hörbücher hören möchte, findet in einigen Geräten spezielle Funktionen
dafür. Diese sorgen zum Beispiel dafür, dass sich das Gerät die richtige Abspielposition merkt.
Sogar die Koppelung an Dienste wie Audible
ist möglich. Mit der richtigen Anbieter-Software sollen sich Hörbücher einfach auf das Navi
aufspielen lassen.
In Sachen Multimedia haben die tragbaren Navis einen Nachteil: Die Musik- bzw. Sprachausgabe erfolgt meist über das Gerät direkt. Die Ausgabe an das ins Auto integrierte Multimedia-System ist nicht immer möglich. Außerdem sollte beachtet werden, dass die Bedienung des Navis während der Fahrt zwar nicht verboten ist, aber im Fall eines Unfalls als grob fahrlässig gewertet wird. Umfangreiche Suchen im Multimedia-Archiv des Navis sind für die eigene Sicherheit und die der anderen Mitfahrer daher nicht zu empfehlen.
TV-Empfang mit PNDs und Festeinbauten
Bis zur Umstellung von DVB-T auf den neuen TV-Standard DVB-T2 HD verfügten manche Geräte über die Möglichkeit, Fernsehen zu empfangen. So konnte das Navi im Urlaub auch als transportabler Fernseher genutzt werden. Bis heute ist das mobile Fernsehen jedoch nicht über die Schwelle eines Nischenmarktes hinausgekommen. Das lag häufig am ortsweise schlechten DVB-T-Empfang und den von Sender zu Sender unterschiedlichen Kanalbelegungen sowie der geringen Größe der Empfangsgeräte. Auch andere Übertragungssysteme wie DVB-H und DMB konnten sich nicht durchsetzen.
Mit der Umstellung auf den neuen TV-Standard mussten auch entsprechende Multimediasysteme im Auto umgerüstet werden. Bei der Erstausstattung mit hochpreisigen Festeinbauten wird mittlerweile neben einem DVB-T2-HD-fähigen TV-Tuner auch eine Schnittstelle für CI+-Module zur Pay-TV-Entschlüsselung verbaut. Fahrzeugmodelle, bei denen die Umrüstung vom Hersteller nicht standardmäßig erfolgt, können oft noch nachträglich mit einem DVB-T2-HD-kompatiblen TV-Modul ausgestattet werden, allerdings ist das unter Umständen für den Fahrzeughalter mit hohen Kosten verbunden.
Naviceiver kombinieren Navi-Funktionen und Multimedia
In den letzten Jahren wurden die besonderen Multimedia-Features in Navigationsgeräten von den Herstellern zugunsten der eigentlichen Navigationsfunktion reduziert. Das Abspielen von Musik über MP3, CD, DVD oder USB-Stick sowie die Smartphone-Anbindung per Bluetooth und teilweise sogar DAB+-Radio übernehmen nun verstärkt sogenannte Moniceiver oder Naviceiver: Das sind Multifunktionsgeräte mit integrierter Navigationsfunktion für den Festeinbau im Auto, die für verschiedene Audio- und Video-Features konzipiert wurden und damit das klassische Autoradio ersetzen. Im Vergleich mit herkömmlichen Navigationsgeräten kosten diese Geräte allerdings oft etwas mehr und sind qualitativ sehr unterschiedlich ausgestattet, was zum Beispiel die Bedienbarkeit, den Funktionsumfang sowie die Kartendarstellung und -verfügbarkeit angeht.
Navis mit Smartphone-Schnittstellen
Der Smartphone-Boom hat am Markt für Navis deutliche Spuren hinterlassen. Wer eine einfache Navigationslösung braucht, nutzt dafür Google Maps, Here WeGo oder ähnliche Dienste auf seinem Smartphone. Da fehlen zwar einige Navi-Funktionen, aber den richtigen Weg finden die - meist kostenlosen - Dienste trotzdem. Und wer noch mehr will, kann spezialisierte Navigations-Apps kaufen.
Die Hersteller von Navigationsgeräten versuchen auf ganz unterschiedlichen Wegen, diesem Dilemma zu begegnen und Verkaufsargumente für ihre Geräte zu finden. Gescheiterte Versuche wie das Garmin-Asus Nüvifone sind dabei mittlerweile kein Thema mehr. Stattdessen verpassen die Hersteller ihren Geräten jetzt auch Schnittstellen, mit denen Navi und Smartphone gekoppelt werden können. Die bekanntesten sind Apple Carplay und Android Auto.
Freisprecheinrichtung und Sprachbedienung
Mit der Bluetooth-Schnittstelle lassen sich Navi und Smartphone koppeln. Das Navi dient dann zum Beispiel als Freisprecheinrichtung. Die Verknüpfung von Kartendaten und der Datenaustausch mit dem Smartphone oder Bluetooth-fähigen Handy ermöglicht viele neue Dienste. Unter anderem können aktuelle Fahrdaten oder Ankunftszeiten in sozialen Netzwerke gepostet werden. Soweit die Kartendaten auch über Kontaktinformationen verfügen, ist auch ein direkter Anruf beispielsweise zu einem Hotel vom Navi aus möglich.
Smartphones haben es vorgemacht: Spracheingaben erleichtern in vielen Situationen die Bedienung technischer Geräte. Auch einige Navis sind mit Sprachbefehlen bedienbar. Das Fahrtziel kann so schneller eingegeben werden und die Hände bleiben trotzdem am Lenkrad.
Smartphone-Apps fürs Navi
Smartphone und Navi vertragen sich mit den richtigen Apps hervorragend. Die Hersteller bieten für einige Plattformen spezielle Apps an, die per Bluetooth die Funktionen eines tragbaren Navis erweitern. So kann das Navi auf die Internetverbindung des Smartphones zugreifen und Verkehrsinformationen laden oder Bilder von Webcams anzeigen. Auch ein "Hand-over" ist möglich: Das Navi führt den Nutzer mit dem Auto zu dem gewünschten Ort bzw. einem Parkplatz in der Nähe. "Die letzte Meile" übernimmt dann das Smartphone, das so zu einem Fußgänger-Navi mutiert.
Warum noch ein eigenständiges Navi?
Die Mehrzahl der von uns vorgestellten Funktionen lassen sich auch mit einem handelsüblichen Smartphone realisieren - insbesondere, wenn eine spezialisierte Navigations-App gekauft wird. Ganz überflüssig sind die tragbaren Navis dennoch nicht. Smartphones verfügen nicht unbedingt über die nötige Akku-Laufzeit für eine vollständige Routenführung. Daher ist ein Anschluss an das Bordnetz auch für Smartphones nötig. Je nach Leistungsaufnahme des Smartphones kann es bei der Routenführung dann immer noch dazu kommen, dass das Handy mehr Strom verbraucht als es aufnimmt - gerade wenn es nebenher noch Musik abspielen soll.
Smartphones vertragen außerdem Hitze nicht so sehr: Gerade im Sommer kann ein in der Sonne hängendes Smartphone schnell auf unangenehm hohe Temperaturen erhitzt werden. Smartphones sind nicht immer auf diese Betriebsbedingungen ausgelegt und können davon dauerhaften Schaden nehmen. Je nach Vorlieben und Nutzungsszenarien bietet es sich also an, auf ein vollständiges Navi zurückzugreifen.
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