Festeinbauten: GPS-Navigation im Auto
Festeinbauten: GPS-Navigation im Auto
Foto: Ekaterina-fotolia.com
Der Festeinbau eines Navigationssystems ins Auto hat in den letzten Jahren
zunehmend Konkurrenz erhalten und zeichnet sich im Vergleich zu den Alternativen vor allem durch
eines aus: Es ist ziemlich teuer.
Während tragbare Navigationsgeräte (PND)
schon für unter 100 Euro zu bekommen sind und selbst mit üppiger Ausstattung und Kartenmaterial
selten mehr als 300 Euro kosten, schlägt ein vom Hersteller fest eingebautes Navi beim Neuwagen
ab Werk mit mindestens 1000 Euro zu Buche. Einige Auto-Firmen verbauen besondere Modelle der
bekannten PND-Hersteller wie TomTom und Garmin oder von Autozubehör-Spezialisten wie Clarion, Zenec,
Alpine und Pioneer, die auch Geräte zum nachträglichen Festeinbau anbieten. Andere setzen auf
Eigenentwicklungen, wofür der Kunde dann eher mit Größenordnungen ab 3000 Euro aufwärts rechnen
muss.
Die spezialisierten Navigationsgeräte - egal, ob Festeinbau oder tragbar - verlieren zunehmend Marktanteile an die Navigation per Handy. So besitzt Google Maps mittlerweile auch eine Navi-Funktion. Als Navi für iPhones und Android-Smartphones ist die App Here WeGo unter anderem für Turn-by-Turn-Navigation verfügbar. Wer sein Handy nachrüsten möchte, erhält in den Appstores auch Navi-Software von Herstellern wie Navigon, TomTom oder Sygic.
Vorteile von Festeinbauten
Ein möglicher Vorteil des Festeinbaus vom Pkw-Hersteller ist die bessere Integration ins Auto. So sind die Geräte mit zahlreichen Sensoren und Fahrerassistenzsystemen im Fahrzeug verbunden und in das Bedienkonzept für das Cockpit integriert. Häufig bieten Festeinbauten ein stabileres GPS-Signal, da die im Auto integrierten Antennen für besseren Empfang sorgen als die Mini-Antennen in einem portablen Navi oder Smartphone. Zudem kann das fest eingebaute Navi auch bei fehlendem GPS-Empfang, etwa im Tunnel oder auf unterirdischen Parkdecks, aus den Daten von Tachometer und Lagesensoren die Position des Autos bestimmen.
Zum nachträglichen Festeinbau:
TomTom Carminat
Foto: TomTom
Des Weiteren sind fest verbaute Navigationsgeräte in der Regel in das Info- und
Multimediasystem des Pkws integriert. Einige Hersteller bieten optional ein sogenanntes "Head-up-Display" an, dabei werden Navigationsdaten mithilfe eines Projektors, welcher sich auf dem Armaturenbrett befindet, in das Sichtfeld des Fahrers projiziert. Dies bietet einem vermehrt die Sicherheit, da der Blick nicht von der Straße abgewendet werden muss. Der Preis dafür bewegt sich oft im vierstelligen Bereich und ist somit nicht für die breite Masse geeignet. Außerdem kann sich die Lautstärke des Media-Players automatisch bei einer Navi-Ansage verringern. Ist auch eine Freisprecheinrichtung im Auto verbaut, so ist die Wiedergabe von Navi-Ansagen mit der Telefonie abgestimmt und während eines Telefongesprächs kann der Fahrer die Ansagen automatisch stumm stellen lassen. Zudem sind einige wichtige Elemente zur
Bedienung von Navi und Freisprechanlage häufig für den schnellen Zugriff im Lenkrad verbaut.
Für einige Modelle werden auch Docking-Stations für Media-Player oder Smartphones angeboten.
So wird das Auto zur vernetzten Multimedia-Zentrale.
Die Bedienung moderner integrierter Navis ist meistens per Drehknopf, Touchpad und Sprachsteuerung möglich und oft sind zusätzliche Features verfügbar, zum Beispiel die Anzeige des Tempolimits und Alternativstrecken, inklusive einer Stau-Umfahrung etc.
Neben den vom Hersteller ab Werk integrierten Festeinbauten kann der Autobesitzer auch Geräte von Drittherstellern in einer Auto-Werkstatt einbauen lassen, was zumeist einen Preisvorteil mit sich bringt. Die nachträglich montierten Festeinbauten können zum Teil auch auf Sensordaten des Autos zugreifen, sind aber nicht im gleichen Maße ins Auto integriert wie die Herstellereinbauten ab Werk. In beiden Fällen ergibt sich für den Fahrer der Vorteil, dass im Gegensatz zu einem Smartphone oder Navi keine zusätzliche Halterung angebracht werden muss und keine Kabel frei liegen.
Nachteile von Festeinbauten
Nachrüstsystem Alpine INE-W970BT
Bild: Alpine
Beim Festeinbau ist die Position des Gerätes fix vorgegeben. Befindet sich das Display des
integrierten Navigationsassistenten weit unten in der Mittelkonsole, erschwert dies die Sichtbarkeit
und Bedienung für den Fahrer. Bei tragbaren Geräten kann der Fahrer diese hingegen nach persönlichen
Vorlieben oder konkreter Situation - zum Beispiel, wenn ein Beifahrer im Auto sitzt - variieren.
Den größten Nachteil von Festeinbauten gegenüber anderen Navigationssystemen haben wir bereits genannt - den hohen Preis. Daher eignen sie sich vor allem für Vielfahrer, die den zusätzlichen Komfort schätzen. Einmal erworben, ist das fest eingebaute Navi an ein konkretes Fahrzeug gebunden und steht für andere Autos, etwa den Mietwagen im Urlaub, in der Regel nicht zur Verfügung. Einige Modelle besitzen aber auch ein abnehmbares Bedienteil mit Display, das unterwegs als vollwertiges Navi eingesetzt werden kann, zum Beispiel auch zur Fußgänger-Navigation. Wer nach einiger Zeit einen anderen Wagen erwirbt, kann sein altes fest eingebautes Navi auch mitnehmen und im neuen Wagen wieder einbauen lassen, falls es von einem Dritthersteller kommt. Dazu muss der Autobesitzer allerdings mit Kosten von einigen hundert Euro für den Umbau rechnen.
Festeinbauten: GPS-Navigation im Auto
Foto: Ekaterina-fotolia.com
Nicht nur die einmaligen Anschaffungskosten, auch Karten-Updates sind bei Festeinbauten häufig
teurer als bei portablen Navis oder Smartphones. Wer mit einem Festeinbau liebäugelt, sollte daher
unbedingt darauf achten, dass Karten-Updates im Kaufpreis enthalten oder gegen ein möglichst
geringes Entgelt verfügbar sind. Das Aktualisieren von neuem Kartenmaterial ist häufig nur über
SD-Karte oder in der Vertragswerkstatt möglich, bei einigen Geräten aber auch per
WLAN oder LTE bzw. 5G.
In halb- bis vierteljährlichen Abständen stellen die meisten großen Anbieter Updates auf ihren Servern
zur Verfügung.
Viele neue Features im Navi-Bereich hielten in der Vergangenheit zuerst bei den tragbaren Geräten Einzug und die Festeinbauten hinkten hinterher. Doch auch Services wie aktuelle Staumeldungen per TMC gehören heute zur Standardausrüstung. Echtzeit-Verkehrsinformationen sind zudem via Mobilfunk (zum Beispiel per integrierter SIM-Karte) und HERE Traffic (auch bekannt als NAVTEQ Traffic/TMCpro) oder per DAB+ bei den Pkw-Herstellern zu haben. Ähnlich wie bei mobilen Navis gibt es Angebote, bei denen die zeitlich uneingeschränkte Nutzung der Dienste im Kaufpreis inklusive ist. In der Regel ist jedoch ein kostenpflichtiges Abo für die Echtzeit-Verkehrsinformationen notwendig.
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