Breitbandausbau: Glasfaser mal anders
Die Anbindung über ins Erdreich vergrabene Kabel wäre aufgrund der Topografie des bekannten Weinbaugebietes unwirtschaftlich gewesen. Die Nutzung der vorhandenen Masten sorgte nicht nur dafür, dass die Baukosten im Vergleich zum Tiefbau nur noch ein Zehntel betragen, die Telekom war auch schneller unterwegs. „Eine Glasfaserleitung ist eigentlich gegen äußere Einflüsse gar nicht empfindlich, auch die oberirdische nicht“, sagt Telekom-Techniker Manuel Schultis.
Die Masten rund um Müllheim-Feldberg führen nun eine zweite Leitung. Die Telekom hat hier auf einer Strecke von 600 Metern oberirdisch Glasfaser bis zum Verteiler verlegt.
Deutsche Telekom
Die Glasfaser führt bis zu einem Verteiler, der am Rande eines Weinbergs steht. Vor dort gehen Kupferkabel ab, die bis in die Häuser reichen. Dank Super-Vectoring können die Müllheim-Feldberger nun mit bis zu 250 MBit/s im Internet surfen. Vorher standen um die 1 MBit/s zur Verfügung, was zum Beispiel den Verkauf von Grundstücken in Neubaugebieten erschwerte. „Ohne Netz ging gar nichts“, erinnert sich der ehemalige Ortsvorsteher Hans Adam-Eglin. Durch die oberirdische Glasfaser sieht das nun anders aus.
Highspeed für Mittweida und Heidelberg
Die Masten rund um Müllheim-Feldberg führen nun eine zweite Leitung. Die Telekom hat hier auf einer Strecke von 600 Metern oberirdisch Glasfaser bis zum Verteiler verlegt.
Deutsche Telekom
Die oberirdische Verlegung dürfte aber der Ausnahmefall bleiben. So setzt die Telekom im Saale-Holzland-Kreis auf den klassischen Tiefbau, mit dem die Bonner 450 Kilometer Glasfaser verlegen und 83 aktive Verteiler sowie 111 Glasfaserverteiler aufstellen werden. Bis Ende 2023 sollen dann rund 3400 Anschlüsse mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 1000 MBit/s im World Wide Web unterwegs sein.
In Mittweida setzt die Telekom auf Super-Vectoring mit bis zu 250 MBit/s. Damit will sie 5600 Haushalte versorgen. Der Ausbau soll im dritten Quartal des nächsten Jahres beendet sein. Ein Quartal früher, Mitte 2021, wollen die Bonner den Vectoring-Ausbau in Heidelberg beendet haben. Davon profitieren 52 000 Haushalte. Dagegen baut die Telekom in Lichtentanne und Bergneustadt ab Mitte 2022 ein FTTH-Netz für 470 bzw. 1100 Haushalte.
Dresden bekommt Glasfaser
Auch der Konkurrent aus Düsseldorf kann Glasfaser. Vodafone baut im Landkreis Vechta ein FTTH-Netz für 11 000 Haushalte. Erste Tiefbaumaßnahmen starteten Mitte August 2020 in der Gemeinde Holdorf. Auch in Dresden erstellen die Düsseldorfer in den kommenden zwei Jahren ein Glasfasernetz. Rund 19 Millionen Euro an Fördermittel von Bund und Freistaat Sachsen sowie weitere 2,1 Millionen Euro aus der Dresdener Stadtkasse werden in die Netzinfrastruktur investiert, die nach der Fertigstellung 3000 unterversorgte Haushalte und Unternehmen mit Gigabit-Anschlüssen versorgt. Vodafone selbst investiert noch einmal zusätzlich 2,5 Millionen Euro, um weiteren rund 3000 Haushalten einen Glasfaseranschluss zu ermöglichen.
Der Glasfaserhauptverteiler, auch PoP (Point of Presence) genannt, ist das Bindeglied zwischen dem Backbone-Netz und den Hausanschlüssen
Vodafone
Grund zum Feiern haben auch die Leutenbacher, die Mitte August 2020 ihren Glasfaserverteiler einweihten. Er dient als zentraler Hauptverteiler zwischen dem Backbone-Netz und den einzelnen Hausanschlüssen. Bis Ende September 2020 wird die Deutsche Glasfaser die Netzinfrastruktur im Gewerbegebiet in Leutenbach fertigstellen. Im Anschluss erfolgen die Installation der aktiven Technik und die Anschaltung der Kundenanschlüsse durch Vodafone.
Erfolgreiche Vorvermarktung
Die Deutsche Glasfaser ist darüber hinaus in den Uetzer Ortsteilen Dedenhausen und Eltze, in der Dalumer Ortschaft Großer Sand und in Saerbeck aktiv. In allen Orten entschieden sich mehr als 40 Prozent der Bürger für einen Glasfaseranschluss, sodass nun die Bagger anrollen können. Die Planungsphase, in der unter anderem der optimale Standort für den Glasfaserverteiler ermittelt wird, ist in allen Orten bereits angelaufen.
In Wildeshausen schließt EWE 3.000 Haushalte an ein neues Glasfasernetz an. Hier wird die Glasfaser eingeblasen.
EWE/Friso Gentsch
Im Norden der Republik schließt die EWE 3000 Haushalte in Wildeshausen bis Ende 2020 an ihr Glasfasernetz an. Im vergangenen Jahr wurde der Bereich westlich der Bahn ausgebaut, seit diesem Jahr geht es im östlichen Stadtgebiet weiter. Insgesamt will EWE in den nächsten Jahren 6000 Haushalte anschließen. Nicht weit von Wildeshausen entfernt liegt Delmenhorst. Dort starteten vor kurzem die Ausbauarbeiten der Glasfaser Nordwest. In der ersten Ausbaustufe werden über 7400 Haushalte und Unternehmensstandorte in Stickgras mit Glasfaser versorgt. In der zweiten Ausbaustufe werden ab 2021 in Bungerhof 2700 Anschlüssen an das neue Netz angeschlossen.