UMTS-Rückblick: HSPA+ ermöglichte höhere Bitraten
UMTS wurde ursprünglich zur Nutzung mit Handys und Smartphones entworfen, doch der Erfolg kam auch mit dem mobilen Internetzugang via Laptop und Datenkarte. Dafür wurden vielfach höhere Datenraten benötigt. HSPA und HSPA+ lieferten diese.
Der Trick: HSPA verwendete eine bessere Codierung, um mehr Bits in einen Funkkanal zu quetschen. Dieser war bei UMTS 5 MHz breit, wobei eine so genannte Chiprate von 3,84 MHz verwendet wurde. Die verbleibenden 1,16 MHz dienten quasi als Sicherheitsabstand zu benachbarten Kanälen, um diese nicht zu stören. Pro Chip konnte UMTS in Downstream-Richtung, von der Basisstation zum Handy, jeweils zwei Bit übertragen.
Rückblick: Das brachte HSPA Plus bei UMTS
Bild: E-Plus Gruppe / Telefonica
HSPA übertrug pro Chip bis zu 4 Bit. Das war möglich,
weil HSPA 16 verschiedene Chips verwendete, im Gegensatz zu nur
4 Chips bei Standard-UMTS. Ein Chip war dabei ein Wellenzug, der
bezüglich der Stärke und der Phasenlage moduliert wurde. Es wurden
die vom Radio her bekannte Amplituden- und Frequenzmodulation somit
gleichzeitig eingesetzt.
4 Bit pro Chip bei 3,84 Millionen Chips pro Sekunde ergab im Maximum 15,36 MBit/s. Nutzbar waren davon maximal 14,4 MBit/s, die maximale Datenrate von HSPA.
Noch mehr Signalvarianten
HSPA+ erhöhte abermals die Zahl der möglichen Signale. Statt 16 gab es dabei 64 Varianten. Die Zahl der Bits pro Chip erhöhte sich damit von 4 auf 6. Entsprechend stieg auch die maximale Bitrate um knapp 50 Prozent auf 21 MBit/s.
Das Problem: Um die vielen Signalvarianten beim Empfänger sauber unterscheiden zu können, wurde eine ungestörte Übertragung benötigt. Je schwächer das Signal beim Empfänger ankam oder je stärker benachbarte Basisstationen störten, desto stärker musste das Signal mit Fehlerkorrekturbits abgesichert werden und desto niedriger war die tatsächlich verfügbare Bitrate.
Der Vorteil dieses Verfahrens war wiederum, dass nur vergleichsweise geringe zusätzliche Investitionen nötig waren. Oftmals reichte ein Software-Update auf den Basisstationen, um HSPA+ mit 21 MBit/s verfügbar zu machen.
Mehrere Antennen bei Sender und Empfänger
Eine alternative Technik zur Erhöhung der Bitrate war, gleich mit mehreren Sendern und Empfängern zu arbeiten. Diese Technologie wird MIMO ("multiple input, multiple output") genannt. In der einfachsten Variante wurden je zwei Antennen bei Sender und Empfänger verwendet, wodurch sich die Bitrate von HSPA auf 28 MBit/s verdoppelte.
Auch bei diesem Trick galt: Je schlechter der Empfang am Rand einer Zelle, desto schwieriger war es, die beiden Signale auseinanderzudividieren und desto geringer war die nutzbare Datenrate. Zudem waren erhebliche Investitionen nötig, um in den Basisstationen zusätzliche Antennen zu installieren.
Weitere Tricks zur Erhöhung der Bandbreite
Altbekannt war die Methode, zum Erreichen höherer Datenraten mehrere Kanäle zusammenzuschalten. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern mussten die Netzbetreiber zumeist für eine UMTS-Lizenz zwei oder mehr gepaarte 5-MHz-Pakete erwerben. Da bei UMTS auch benachbarte Basisstationen auf derselben Frequenz arbeiten konnten, war bei vielen Netzbetreibern zunächst nur ein 5-MHz-Paket in Benutzung.
Nutzte man zwei 5-MHz-Bänder und zusätzlich die oben genannte verbesserte
Modulation, waren
bis zu 42 MBit/s möglich. Vorteil der Kanalbündelung: Es gab
keinen zusätzlichen Verlust von Bitrate an der Zellgrenze, an allen
Stellen der Zelle kam in etwa die doppelte Bitrate an.
"In etwa" deshalb, weil sich die beiden Träger unabhängig voneinander
ausbreiteten und je nach Situation vor Ort mal der eine und mal der
andere stärker gedämpft wurde. Intelligente Netze versuchten natürlich, jedes Endgerät bevorzugt über das Band zu versorgen, das
den relativ besseren Empfang bot.
So sahen mobile Surfsticks für UMTS aus
Bilder: Anbieter, Montage: teltarif.de
Auch für die Aufrüstung auf 42 MBit/s war oft zusätzliche
Hardware bei den Netzbetreibern erforderlich. Frühere
Sende- und Empfangsgruppen waren ja auf 5 MHz ausgelegt, nicht
auf 2 mal 5 MHz.
Natürlich waren dann letztendlich LTE und 5G die Techniken, um noch höhere Bitraten zu erreichen. Der HSPA+-Upgradepfad hatte jedoch einen Vorteil: Auch das älteste UMTS-Endgerät blieb voll kompatibel. Es nutzte die Ressourcen dann aber möglicherweise weniger effizient als ein jeweils aktuelles HSPA+-Gerät.
Immer wichtiger wurde für die Netzbetreiber zudem die schnelle Anbindung der Basisstationen ans Internet. Die genannten Bitraten galten ja pro Sektor. Bei den typischen 120-Grad-Sektoren kam man auf drei Sektoren für den "Rundumblick".
Abschaltung von UMTS im Jahr 2021
Nach diversen Ankündigungen entschlossen sich die drei deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica dazu, ihre UMTS-Netze im Lauf des Jahres 2021 endgültig abzuschalten. Der wichtigste Grund dafür: Die frei werdenden UMTS-Frequenzen wurden und werden dringend für den Ausbau der beiden Nachfolgetechniken LTE und 5G gebraucht.
Im Rahmen der UMTS-Abschaltung beendete die Telekom den UMTS-Betrieb nach diversen Vorbereitungen und Feldtests auf einen Schlag am 1. Juli 2021. Vodafone schaltete sein UMTS-Netz in mehreren Wellen bis zum Spätsommer dieses Jahres ab. Telefónica beendete den UMTS-Betrieb der meisten Stationen bis Mitte November 2021, den der restlichen Stationen bis zum Jahresende.

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