Hintergrund: So funktioniert das SMS-Versenden
Die älteste Form der Nachrichtenübermittlung per Text im Mobilfunk ist die SMS. Sie funktioniert auch anbieterübergreifend.
Foto: teltarif.de
Bekanntlich lässt sich mit einem Handy nicht nur telefonieren. SMS-Nachrichten - diese Abkürzung steht für Short Message Service - erfreuen sich bei vielen Nutzern immer noch großer Beliebtheit. Und das nicht nur zu Silvester. Dabei ist die SMS eigentlich ein Abfallprodukt des Mobilfunkstandards, das
sich lange Zeit zu einem alltäglichen Kommunikationsmittel
entwickelt hat. Mit dem Aufkommen der OTT (Over The Top) Messenger - das bekannteste Beispiel ist WhatsApp - ist die Menge der verschickten SMS-Nachrichten stark zurückgegangen.
Die älteste Form der Nachrichtenübermittlung per Text im Mobilfunk ist die SMS. Sie funktioniert auch anbieterübergreifend.
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SMS werden heute gerne zur Authentifizierung verwendet, beispielsweise bei einem Login oder Banküberweisung mit SMS-TAN oder einer andern Aktion, wo man sicher gehen möchte, dass der richtige Nutzer gemeint und berechtigt ist.
Doch so selbstverständlich die SMS war oder noch ist, so komplex ist dennoch der Ablauf im Mobilfunknetz, damit eine SMS vom Absender zum Empfänger kommt.
Vom Handy zur Basisstation
Eine SMS nimmt, vom Handy abgeschickt, zunächst einmal die gleiche Strecke wie ein Telefonat. Über die von der Telefonie bekannten Netzelemente wie Sendemast und Base Station Controller (BSC) wird eine SMS an das SMS-Center des eigenen Netzbetreibers geleitet. Das SMS-Center des eigenen Netzbetreibers ist auch dann für den Kunden zuständig, wenn dieser sich im Ausland aufhält. Unterm Strich ist nur der Weg über die ausländischen Netze bis zum SMS-Center länger.
Von dieser Vermittlungsstelle aus erfolgt dann ein Ausruf des gesuchten Handys über mehrere Sendemasten, den sogenannten LAC-Bereich. Dieses Vorgehen ist im Hintergrund-Artikel zu Telefonieren im Mobilfunk ausführlicher erklärt. Wie bei einem ankommenden Anruf wird das Handy des Kunden innerhalb des LAC-Bereiches ausgerufen. Das Handy meldet sich zurück, authentifiziert sich und bekommt die SMS zugestellt. Ist der Kunde nicht erreichbar, speichert das SMS-Center die SMS ab. Da sich das Home Location Register (HLR) gemerkt hat, dass noch eine nicht zugestellte SMS vorliegt, wird das SMS-Center benachrichtigt, sobald der Kunde wieder im Netz verfügbar ist. Die Zustellung wird dann erneut versucht.
Die Abrechnung: Unterschiede zwischen Prepaid und Postpaid
Bei Prepaid-Karten wird im Moment des SMS-Versandes die Rechnungsinformation erstellt. Dabei stellt die Vermittlungsstelle im HLR fest, dass der Kunde auf Prepaid-Basis telefoniert. In den entsprechenden Abrechnungssystemen wird dann das Guthabenkonto überprüft und berechnet, wie viel das Gespräch bzw. die SMS kosten wird. Bei einer SMS ist dieses recht einfach, da sie eine abgeschlossene Nachricht ist. Somit benötigt die Vermittlungsstelle bzw. das SMS-Center nur die Information "darf gesendet werden" oder nicht. Bei Vertragskunden wird im Rechnungssystem ein Eintrag hinterlegt, dass und wohin die SMS versendet wurde. Im Rechnungslauf wird dieser Eintrag dann ausgelesen.
Sollte der Kunde eine SMS-Flatrate haben, werden die entstandenen Datensätze verworfen.
Alle Ratgeber zum Aufbau eines Mobilfunknetzes
- Übersicht: So funktioniert ein Mobilfunknetz
- Technik: Die Infrastruktur eines Mobilfunknetzes
- Funk: Bedeutung und Funktionsweise der Funkschnittstelle
- Verzeichnis: Was ist ein HLR?
- Sprache: Telefonat von A nach B - was passiert im Netz?
- 160 Zeichen: So funktioniert die Übertragung einer SMS
- Online: Mobile Daten im Mobilfunknetz
- Nur GSM: So funktionierte Cell Broadcast