Handystrahlung: Krebsrisiko und Lebensalter
Wie gefährlich ist die Handy-Strahlung?
Bild: teltarif.de
In unserer Einführung zur Handy-Strahlung
haben wir Ihnen bereits die Grundlagen rund um eine mögliche Gefahr
von Handy-Strahlen präsentiert und thermische Effekte durch die Strahlung betrachtet - jetzt wollen wir Ihnen weiterführende Erklärungen liefern und Tipps zum Schutz vor Handy-Strahlung an die Hand geben.
Wenige Untersuchungen zu nicht-thermischen Effekten
Nicht-thermische Effekte sind deutlich schlechter untersucht als thermische. Vermutet wird, dass die Funktion des Immunsystems beeinträchtigt wird oder dass die Blut-/Hirn-Schranke aufbricht. Auch bestimmte, seltene Hirntumore werden mit dem Handy in Verbindung gebracht. In einer Studie ergab sich, dass die Tumore bei den Handy-Nutzern zwar nicht häufiger auftraten als bei den Nicht-Handy-Nutzern, aber verstärkt auf der Seite zu finden waren, auf der die Nutzer ihr Handy hielten. Ob es hier tatsächlich einen Zusammenhang gibt, muss noch geklärt werden. Selbst wenn ein Zusammenhang gefunden wird, muss dieser nicht unbedingt für die Schädlichkeit des Handys sprechen: Es könnte sein, dass die Tumor-Patienten unbewusst das Handy überwiegend an der Seite des Kopfes halten, an der sich der Tumor bereits entwickelt.
Egal, wie die WHO-Studie ausgehen wird: Trotz der Vielzahl der Handy-Nutzer sind die altersbezogenen Krebsraten bisher nicht explodiert. Dass die absoluten Krebszahlen in Deutschland und vielen anderen Ländern immer weiter steigen, hat andere Effekte: Je älter man wird, desto größer wird die Gefahr eines Tumors. Indem andere Krankheiten zurückgedrängt werden, werden die Menschen immer älter und folglich auch immer anfälliger für Krebs. So ist die Lebenserwartung in den letzten 50 Jahren um mehrere Jahre angestiegen - auch den vielen Basisstationen zum Trotz.
Elektromagnetische Strahlung alltäglich
Selbst wenn ein Zusammenhang mit bestimmten Krebsarten festgestellt wird, sollte nicht vergessen werden, dass es sich hier um seltene Krebsarten handelt. Vermutlich dürfte das Risiko beim Handy in etwa genauso hoch sein, wie bei anderen modernen Techniken auch: Das Arbeiten am Computer oder das Fernsehen ist wegen der in den Bildröhren erzeugten Röntgenstrahlung und magnetischen Feldern ja ebenfalls nicht absolut unbedenklich. Auch wenn es kaum Hinweise darauf gibt, dass die Strahlung durch mobiles Telefonieren wirklich gesundheitsschädlich ist, kann der Nutzer sicherheitshalber versuchen, das Ausmaß der einwirkenden Strahlung zu verringern.
Einfache Maßnahmen zum Verringern der Belastung
Wie gefährlich ist die Handy-Strahlung?
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Wer die Strahlungsbelastung durch sein Handy vermindern möchte, für den ist eine Freisprecheinrichtung hilfreich: Die Handy-Antenne wird dadurch vom Kopf entfernt. Doch sollte der Nutzer in diesem Fall dann darauf verzichten, das Handy in der Hosentasche zu tragen oder am Hosengürtel zu befestigen. Wenn Handy-Strahlen das Erbgut verändern können,
ist das Tragen in der Nähe der Geschlechtsorgane natürlich nicht zu empfehlen.
Wer auf das Handy nicht verzichten kann, seine Risiken aber vermindern will,
sollte eine Freisprecheinrichtung anschaffen und das Handy möglichst weit weg
vom Körper tragen, z. B. in einem Rucksack. Im Auto sollte man neben der
Freisprecheinrichtung eine Außenantenne installieren.
Weiterhin kann man das Strahlenproblem dadurch stark vermindern, dass man auf guten Empfang achtet. Denn je besser die Verbindung zwischen Handy und Basisstation ist, desto geringer ist die Energie, mit der das Handy funkt. Diese Funktion dient nicht nur dem Schutz der Nutzer, sondern auch der Verlängerung der mit einer Akku-Ladung möglichen Gesprächs- und Standbyzeit sowie der Verbesserung der Netzauslastung, da die Gefahr der Störung benachbarter Zellen bei geringerer Leistung natürlich sinkt. Es empfiehlt sich daher, Gespräche möglichst im Freien außerhalb von Gebäuden zu führen. Muss man innerhalb eines Gebäudes bleiben, das in Stahlbetonbauweise errichtet wurde, sind die besten Empfangswerte meist in der Nähe eines Fensters zu finden.
Dasselbe gilt in Zügen. In ICE-Zügen sind die meisten Wagen mit Repeatern ausgestattet, die das Mobilfunksignal von außen nach innen umsetzen. ICE- und IC2- sowie einige Regional-Züge und auch S-Bahnen sind mit WLAN-(WiFi)-Netzen versehen, womit im Zug gesurft und mit passenden Handys und Verträgen auch über WLAN telefoniert werden kann (WiFi-Calling). Buchen Sie den "Handywagen" oder achten auf WLAN-Versorgung, wenn Sie im Zug telefonieren möchten.
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