Handy: Info-SMS bei verpassten Anrufen
Viele Handy-Netzbetreiber informieren Ihre Kunden über verpasste Anrufe. Für Anrufer fallen dabei aber Kosten an.
Foto: Monkey Business - fotolia.com
Wenn Ihr Handy gerade ausgeschaltet ist oder Sie sich außerhalb der Abdeckung Ihres Handy-Netzbetreibers befinden, verpassen Sie Anrufe, ohne dass Sie dies mitbekommen. Anrufer können Ihnen aber auf Ihre Mailbox sprechen und Ihnen so eine Nachricht hinterlassen. Allerdings wird diese Möglichkeit nicht von jedem genutzt und vielleicht möchten Sie die Mailbox gar nicht erst aktivieren.
Viele Handy-Netzbetreiber informieren Ihre Kunden über verpasste Anrufe. Für Anrufer fallen dabei aber Kosten an.
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Für dieses Problem haben sich die Handy-Netzbetreiber etwas einfallen lassen: Die Anruf-Info-SMS - die auch etwas Geld in die Kasse spült. Wenn ein Anrufer keine Nachricht auf Ihrer Mailbox hinterlässt oder diese deaktiviert ist, werden Sie per SMS über Anrufzeitpunkt und die Nummer des Anrufenden informiert. Die Handy-Netzbetreiber haben dieses Feature nach und nach standardmäßig aktiviert.
In der Regel ist diese Dienstleistung für Sie als Angerufenen kostenlos. Ob Kosten für den Anrufer anfallen, variiert je nach Netzbetreiber. Bei einigen ist der erfolglose Anruf immer kostenlos. Einige berechnen für diese Anrufe jedoch eine Tarifeinheit - so als hätte der Anrufer die Mailbox erreicht.
Dürfen dem Anrufer Kosten berechnet werden?
Viele Telefonkunden fragen sich, ob wirklich eine Tarifeinheit berechnet werden darf, wenn man einen Handy-Nutzer anruft, bei dessen Anschluss die Info-SMS aktiviert ist. Die Bundesnetzagentur schreibt dazu gegenüber teltarif.de:
"Die Endkundentarife der Mobilfunkanbieter unterliegen nicht der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur. Preis- und Produktgestaltung für Mobilfunktarife liegt allein bei den jeweiligen Anbietern. Beschwerden zu Kosten von Info-SMS bei verpassten Anrufen liegen der Bundesnetzagentur nicht vor. Die Voraussetzungen für tarifierbare Telekommunikationsdienstleistungen sind telekommunikationsrechtlich nicht normiert. In der Regel erfolgt eine Tarifierung mit der Entgegennahme des Anrufs durch den Angerufenen. Sie endet, sobald die Verbindung getrennt wird. Allerdings kann eine abrechenbare Telekommunikationsdienstleistung erbracht worden sein, ohne dass dies vom Anrufer erkannt wird (zum Beispiel Faxweichenanrufweiterschaltung, Anrufbeantworter, Automatic Call Distribution, Anrufweiterschaltung mit Fernabfrage, Modems)."
So funktioniert die Info-SMS
Die Anruf-Info-SMS wird von den Handy-Netzbetreibern meist mit Hilfe einer bedingten Rufweiterleitung realisiert. Wenn Ihr Handy nicht im Netz eingebucht ist, wird der Anrufer an die entsprechende Rufnummer weitergeleitet. Teilweise greift das SMS-Info-Feature auch dann, wenn der Anschluss besetzt ist oder der Angerufene den Anrufer abweist. So kann dieses Leistungsmerkmal durchaus zu einer Kostenfalle werden - insbesondere, wenn Sie mehrfach versuchen, einen besetzten Anschluss anzurufen. Die Anruf-Info-SMS kann auch einen weiteren unerwünschten Nebeneffekt haben: Ist diese Weiterleitung eingerichtet, funktioniert möglicherweise die Anklopf-Funktion während des Telefonierens nicht mehr.
So vermeiden Sie Kosten und deaktivieren die Info-SMS
Wenn Sie eventuelle Kosten vermeiden wollen, können Sie mit unterdrückter Rufnummer anrufen. Dann kann der Netzbetreiber keine Rufnummer an den Kunden übermitteln und es entstehen Ihnen keine Kosten. Unpraktisch an dieser Lösung ist, dass Sie vor dem ersten Anruf gar nicht wissen, ob Ihr Gesprächspartner erreichbar ist. Sie müssten also im Zweifelsfall immer mit unterdrückter Rufnummer anrufen. Möchten Sie Ihre Rufnummer aber nicht generell unterdrücken, haben Sie als Anrufer nur die Möglichkeit, nicht erneut anzurufen oder selbst eine SMS zu verschicken, wenn Sie weitere Kosten vermeiden wollen.
Wenn Sie Ihren Anrufern solche Kosten nicht aufbürden möchten, können Sie die Info-SMS auch abschalten. Manchmal können Sie den Online-Kundenbereich Ihres Handy-Netzbetreibers dafür nutzen. Die Möglichkeiten zur (De-)Aktivierung finden Sie in unserer Tabelle. Möchten Sie keine Info-SMS, wenn Ihr Anschluss gerade besetzt ist? Dann können Sie die "Weiterleitung bei Besetzt" deaktivieren. Diese Möglichkeit bieten die meisten Handys im Einstellungsmenü bei Telefonier-Optionen. Alternativ können Sie auch die entsprechenden GSM-Steuercodes verwenden, die wir auf der verlinkten Info-Seite aufbereitet haben.
Auch die Kundenbetreuung, die per Hotline, Chat und E-Mail erreichbar ist, kann die Anruf-Info-SMS für Sie abschalten. Leider lassen sich bei manchen Handy-Netzbetreibern die beiden bedingten Weiterleitungen nicht getrennt voneinander deaktivieren.
Netz | Telekom | Vodafone | Telefónica |
Anrufinfo im Angebot | ja | ja | ja |
automatische Schaltung | ja | bei ausgeschalteter Rufumleitung | ja |
vom Kunden löschbar | ja | ja | ja |
Wie? | im Online-Kundencenter | Mailbox-Menü | Mailbox-Menü, Online-Kundencenter |
über die Kundenbetreuung löschbar | ja | ja | ja |
durch Rufumleitungen überschreibbar | ja | ja | ja |
Rufnummer, zu der weitergeleitet wird, wenn Info-SMS aktiv | virtuelle, nicht erreichbare Rufnummer (+49 Vorwahl**Rufnummer) |
+49 172 33014391 | +49 179 3000400 |
kostenpflichtig für den Anrufer | nein | ja | ja |
kostenpflichtig für den Angerufenen | nein | nein | nein |
Stand: November 2020 |
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