National Roaming: Flexibler Netzwechsel im Inland
National Roaming in Deutschland
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Die meisten Handynutzer kennen es aus dem Urlaub: Roaming bezeichnet das (früher oft teure) Surfen und Telefonieren über ausländische Netze. National Roaming hingegen würde innerhalb Deutschlands stattfinden, wird aber derzeit von keinem der deutschen Anbieter mehr angeboten. Die Lösung bleibt ein Gerät mit zwei SIM-Karten und Umschaltung nach Bedarf und Aufenthaltsort.
Normalerweise öffnen Netzbetreiber ihre Infrastruktur jedoch nur in Ausnahmefällen für Kunden anderer Betreiber - ein Beispiel ist der Notruf 112.
Kein National Roaming: Mitnutzung durch MOCN
National Roaming in Deutschland
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Ein anderes Beispiel ist die Mitnutzung von Stationen eines Netzbetreibers A durch Kunden des Netzbetreibers B, der vor Ort keine Versorgung hat. Die verwendete Technologie heißt MOCN (Multi Operator Core Network). Es findet kein Roaming wie bisher statt, sondern die beteiligte Station strahlt einfach zwei oder drei Kennungen aus. Das Handy glaubt, im "eigenen Netz" zu sein.
Sogenanntes Swisscom-Roaming und Telekom-Roaming
Der Vorgänger von Telefónica o2 hieß VIAG Interkom. Da das Unternehmen anfangs wenig Sendestationen im Lande hatte, vergab es SIM-Karten mit zwei Netzkennungen, eine von VIAG Interkom und eine von der Schweizer Swisscom. Wenn der Kunde beim Hochfahren seines Handys die Karten-Geheimzahl gefolgt von einer "1" eingab, landete er im Swisscom-Modus und konnte sich ein Netz von Telekom, Vodafone oder E-Plus aussuchen.
Dieses Verfahren war relativ teuer und stieß beispielsweise bei Mannesmann/Vodafone auf Ablehnung und wurde bald "gestört". VIAG Interkom/o2 schloss mit der Deutschen Telekom ein Roaming-Abkommen, was erlaubte, dass VIAG-Interkom-/o2-Kunden im Netz von Telekom (D1) telefonieren konnten und erreichbar waren. Die Umschaltung erfolgte automatisch, auch Gespräche konnten in einem Netz begonnen und im zweiten Netz fortgesetzt werden.
Das D1-Roaming wurde dann im Verlauf des fortschreitenden Telefónica-Netzausbaus eingestellt, die o2-Kunden konnten während der Übergangszeit unverschuldet in Funklöcher geraten.
o2 und E-Plus hatten ein National Roaming vor der endgültigen Netz-Zusammenschaltung
Foto: dpa
Zusammenschaltung von o2 und E-Plus
Durch die Fusion von o2 und E-Plus im Jahr 2014 konnte die Telefónica Germany ihren Marktanteil in Deutschland spürbar ausbauen.
Während des "National Roaming" buchten sich Mobilfunkgeräte automatisch in das beste am jeweiligen Standort verfügbare Netz ein, das war aber nur vorübergehend möglich und notwendig. Das Netz von o2 (Kennung 262-07) wurde inzwischen mit dem Netz von E-Plus zusammengelegt, das neue Netz hat die Kennung 262-03. Während der Zusammenlegung der Netze von o2 und E-Plus konnten E-Plus- oder o2-Kunden abwechselnd im Netz des bisherigen Konkurrenten telefonieren.
Verwendung von ausländischen SIM-Karten in deutschen Netzen?
Es ist möglich, sich im Ausland eine SIM-Karte zu besorgen, die in der Regel auch in Deutschland roamen kann. Je nach Anbieter und Tarif roamen diese ausländischen Karten in allen deutschen Netzen, einige Karten bevorzugen ein bestimmtes Netz und wählen die anderen Netze nur, wenn das Lieblingsnetz nicht empfangbar ist. Möglich ist das auch mit speziellen Roaming-SIM-Karten.
Abgesehen von den Kosten gibt es auch kein Handover, wenn man während eines Gespräches im Netz A in ein Funkloch gerät, das Netz B aber versorgen würde. Man müsste also die Verbindung abbrechen, auf Netzwechsel umstellen und sich im neuen Netz eingebucht weiter unterhalten. Das ist möglich, aber auf die Dauer sehr lästig und umständlich. Ein Handover für Roaming-Kunden von Netz A zu Netz B ist nirgendwo implementiert.
Künftiges Roaming für Kunden des Mobilfunknetzes von 1&1
Voraussichtlich im Jahr 2023 soll das eigene Mobilfunknetz von 1&1 starten. Da zunächst nur wenige eigene Sendestationen existieren werden, hat 1&1 mit dem Netzbetreiber Telefónica (o2) ein nationales Roaming-Abkommen abgeschlossen. Das bedeutet: Dort wo 1&1 noch nicht selbst versorgt, sollten die Kunden dann im Netz von o2 telefonieren und surfen können, sofern o2 an diesem Ort versorgt. Die genauen Details lesen Sie in einem eigenen Artikel. Was wir bis jetzt über das zukünftige Netz wissen, haben wir in einer FAQ zum 1&1-Netz zusammengestellt.

- Netzabdeckung bei der Telekom (T-Mobile / D1)
- Netzabdeckung bei Vodafone (D2)
- Netzabdeckung bei Telefónica (o2)
- Abdeckung mobiles Internet bei Telekom, Vodafone, o2
- Fragen und Antworten zum 5G-Netz von 1&1
- National Roaming: Flexibler Netzwechsel im Inland
- Welcher Mobilfunk-Anbieter funkt in welchem Netz?
Meldungen zu National Roaming
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22.11.23National Roaming1&1 bekommt 5G-Roaming im Telefónica-Netz1&1 bekommt neben Vodafone auch National Roaming im Telefónica-Netz. Dennoch soll die Nutzung des o2-Netzes "schrittweise verringert" werden. zur Meldung
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22.11.23Viertes Netz1&1: Netzstart für Smartphone-Tarife am 8. Dezember1&1 hat angekündigt, ab 8. Dezember Smartphone-Tarife in seinem eigenen Mobilfunknetz anzubieten. Wichtige Fragen bleiben aber offen. zur Meldung
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23.10.23Jubiläum25 Jahre VIAG Interkom/o2: Ein Stück Mobilfunk-GeschichteIn diesem Monat feiert o2 (früher VIAG Interkom) seinen 25. Geburtstag als Mobilfunk-Netzbetreiber. Wir blicken auf die Geschichte zurück. zur Meldung
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09.10.23UpgradeSiO Sim kündigt Telefonie und eigene Rufnummer anMit der Reduktion von drei auf zwei Netze musste SiO Sim einen schweren Rückschlag einstecken. An anderer Stelle gibt es aber Neuigkeiten, zum Beispiel mobile Telefonie. Und der Reise-Tarif wird günstiger. zur Meldung