Mobile Banking

NAGA Pay: Smartphone-Konto streicht Lastschriftfunktion

NAGA Pay ist eine soge­nannte "Super-App" mit zahl­rei­chen Funk­tionen wie Giro­konto, Trading-Depot und Krypto-Wallet. Eine Ankün­digung sorgt nun bei Kunden für Irri­tationen.
Von Björn König

Bislang waren für Zahlungs­ver­kehr, Wert­papier­handel, CFD, Forex, Rohstoffe und Kryp­towäh­rungen unter­schied­liche Apps bei verschie­denen Anbie­tern erfor­der­lich. Der Hamburger Trading-Spezia­list NAGA bietet alle diese Funk­tionen und Finanz­instru­mente seit einiger Zeit in seiner Smart­phone-App NAGA Pay an. Das Giro­konto wird dabei in Koope­ration mit der Sola­ris­bank-Tochter Contis reali­siert.

Nun will das Unter­nehmen aber ab Januar eine zentrale Funk­tion strei­chen, ohne die das Konto in Deutsch­land kaum noch sinn­voll nutzbar ist.

SEPA Direct Debit entfällt

NAGA Pay streicht die Lastschriftfunktion NAGA Pay streicht die Lastschriftfunktion
Bild: NAGA Group
Per Email versen­dete NAGA kürz­lich folgende Mittei­lung an alle Kunden: "Das Last­schrift­ver­fahren wird von den meisten unserer Nutzer nicht mehr verwendet. Deshalb werden wir es deak­tivieren. Ab dem 4. Januar 2023 werden alle Last­schrift­anfragen an/von Deinem Konto abge­lehnt. Soll­test Du das Last­schrift­ver­fahren verwenden, empfehlen wir Dir, früh­zeitig zu einer anderen Zahlungs­methode zu wech­seln."

Auf unsere Pres­sean­frage wollte sich NAGA nicht zu den konkreten Beweg­gründen äußern, auch der In-App-Support hielt sich auf unsere Anfrage hin bedeckt. Dies sei eine unter­neh­mens­interne Entschei­dung. Zwar ist NAGA auch außer­halb Deutsch­lands verfügbar, hier­zulande dürfte die wegfal­lende Funk­tion aber zu erheb­lichen Problemen führen, was die Nutzung als Haupt­konto künftig nahezu ausschließt.

Viele Dienst­leister bieten nur eine Zahlungsart an

Insbe­son­dere Mobil­funk- bzw. Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter und Ener­gie­ver­sorger bieten häufig SEPA Direct Debit als einziges Stan­dard­zah­lungs­ver­fahren an, dementspre­chend muss ein SEPA-Last­schrift­mandat erteilt werden. Beispiel Freenet: Im Bestell­pro­zess ist die Angabe der Bank­ver­bin­dung in der Regel obli­gato­risch. Es ist aber möglich, auf Über­wei­sung umzu­stellen.

Alter­native Zahlungs­ver­fahren wie Visa/Master­card, PayPal oder Klarna sind eher selten verfügbar. Möglich ist dies wenn über­haupt nur in Ausnah­mefällen oder bei spezi­ellen Produkten. In unserem Test bietet unter anderem der Versi­che­rungs­anbieter Getsafe eine Zahlung des monat­lichen Beitrags auch per Kredit­karte an. Die Umstel­lung auf Über­wei­sungen hat aller­dings zumin­dest aktuell für NAGA-Pay-Kunden auch ihre Tücken.

Aktu­elle App-Version ohne Dauer­auf­träge

Zumin­dest in der von uns getes­teten App-Version gab es noch keine Option, Dauer­auf­träge einzu­richten. Demnach müssten Kunden ihre Über­wei­sungen jeden Monat manuell anstoßen. Auch das ist wohl kaum eine prak­tikable Alter­native, zumal auch das voraus­setzen würde, dass diese Zahlungsart über­haupt ange­boten wird. Insge­samt erscheint die Aussage des Unter­neh­mens zur mangelnden Nutzung von SEPA Direct Debit sehr zwei­fel­haft.

Für die breite Masse an Bank­kunden in Deutsch­land dürfte NAGA Pay ab Januar weitest­gehend nutzlos werden, wenn diese zentrale Konto­funk­tion gestri­chen wird. Das ist prin­zipiell schade, denn NAGA Pay ist im Grund­satz ein inter­essantes Produkt und bietet zahl­reiche Funk­tionen in einer einzigen Finanz-App an.

Ähnliche Features finden sich derzeit nur bei Revolut, dort aller­dings deut­lich einge­schränkt. So lassen sich bei der briti­schen Neobank derzeit keine Kryp­towäh­rungen an externe Wallets trans­ferieren, auch der Wert­papier­handel war in Deutsch­land während unseres Tests nicht verfügbar.

In einer weiteren Meldung geht es um: Probleme mit Last­schriften beim Anbieter Revolut.

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