Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor Vodafone
Seit es harten Wettbewerb im Mobilfunk oder Festnetz gibt, ziehen sich solche oder ähnliche Fälle wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Immer wieder melden sich Verbraucher bei teltarif, bei Tageszeitungen, einer Verbraucherberatungsstelle oder der Bundesnetzagentur und beklagen, dass ein Telekommunikationsunternehmen ihnen Auftragsbestätigungen über Leistungen geschickt habe, die sie gar nicht haben wollten.
Verbraucherzentrale warnt deutlich
In diesen Tagen veröffentlichte die Verbraucherzentrale Hamburg eine eindeutige Warnung und nannte einen Namen: "Vodafone Kabel Deutschland". Die Hamburger haben schon Erfahrung, denn sie sind schon mehrmals gegen das Unternehmen vorgegangen. Nun gab es wieder ein Gerichtsurteil für die Verbraucherschützer. Es seien bereits vier Verfahren wegen untergeschobener Verträge gewesen, die in kurzer Zeit gegen Vodafone angestoßen wurden, berichtet der Verband.
Abmahnungen und Gerichtsurteile
Vodafone dürfe nach Abmahnungen und Gerichtsurteilen den Verbrauchern nicht mehr den Abschluss von Verträgen über bestimmte Produkte bestätigen, wenn diese gar nicht bestellt wurden. Im konkreten Fall sei das die „Vodafone Giga TV App“, „Vodafone TV Connect“, „Vodafone GigaTV inklusive HD Premium Cable“ sowie „Kabel Digital“ und „Video Select“ gewesen. Sollte Vodafone Kabel Deutschland gegen die Auflagen verstoßen, würden hohe Vertragsstrafen oder Ordnungsgelder fällig. Betroffene, die wegen untergeschobener Verträge Ärger mit Vodafone haben, können der Verbraucherzentrale ihre Erfahrungen schildern.
Vermeintlicher Servicetechniker löst Vertrag aus
Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor ungewollten Vertragsabschlüssen bei Vodafone und hat schon einige Urteile erwirkt.
Foto: Picture Alliance / dpa
Nachdem Mitte Februar 2019 ein angeblich "von Vodafone Kabel Deutschland beauftragter Mitarbeiter" unangemeldet an der Haustür einer Hamburger Wohngemeinschaft klingelte, ging der Ärger los. Weil die Bewohner es seltsam fanden, dass jemand ihre Kabelbuchse vermessen wollte, ohne vorab einen Termin vereinbart zu haben, wiesen sie den vermeintlichen "Servicetechniker" ab und ließen ihn nicht in die Wohnung.
Nur fünf Minuten später erhielt einer der WG-Bewohner eine E-Mail von Vodafone Kabel Deutschland, in der man ihm mitteilte, dass seine "Bestellung" eingetroffen sei. Kurze Zeit später folgte eine schriftliche Auftragsbestätigung über die Produkte „Vodafone TV Connect“ und „Vodafone GigaTV inklusive HD Premium Cable“ zum Preis von 29,99 Euro pro Monat zuzüglich einem einmaligen Bereitstellungsentgelt in Höhe von 49,99 Euro.
Sollte Vodafone künftig erneut "wahrheitswidrig" den Abschuss von Verträgen über die Produkte „Vodafone TV Connect“ oder „Vodafone GigaTV inklusive HD Premium Cable“, "wird eine Vertragsstrafe fällig", schreibt die Verbraucherzentrale.
Echte Techniker haben massive Probleme
Uns sind Fälle bekannt, wo ein von Vodafone beauftragter (echter) Techniker nach schriftlicher Voranmeldung und bestätigter Rückmeldung ins Haus kam und in der Tat nach dem "Hausübergabepunkt" (HÜP) für das TV-Koaxkabel im Keller schaute. Der HÜP war noch von der ehemaligen "Deutschen Bundespost" installiert worden. Weil die damaligen Hausbewohner seinerzeit keinen kompletten "Kabelanschluss" bezahlen wollten, war damals ein Bandpassfilter eingebaut worden, das nur die "ortsüblichen" Programme durchließ. Um aber heute z.B. mit DOCSIS 3.x schnelles digitales Internet über das TV-Koax-Kabel z.B. von Vodafone (ehemals Kabel-Deutschland oder Unitymedia oder Kabel-BW) oder von anderen Kabel-TV-Anbietern nutzen zu können, muss genau dieser Filter vorher ausgebaut werden. Sonst würde es nicht funktionieren.
Der beauftragte Techniker (im übrigen Mitarbeiter eines örtlichen Radio-TV-Fachhändlers) wusste zu berichten, dass er in viele Haushalte gar nicht mehr hineingelassen wurde, weil die Bewohner (zu Recht?) befürchteten, irgendwelche nicht gewollten Verträge untergeschoben zu bekommen.
Ungewollte Auftragsbestätigung nach Kündigung
Zurück zu Vodafone: "Herr K." hatte seinen DSL-Festnetz-Vertrag bei Vodafone Kabel Deutschland wegen eines Umzugs kündigen müssen. Weil er dachte, dass noch Fragen im Zusammenhang mit seiner Kündigung zu klären seien, rief er Kabel Deutschland nach einem verpassten Anruf zurück.
Im Telefongespräch bewarb der Mitarbeiter des "Vodafone Kundenservice" jedoch ausgewählte Produkte, auf die Kündigung von Herrn K. ging er überhaupt nicht ein. Obwohl Herr K. während des Telefonats deutlich machte, dass seinerseits kein Interesse mehr an Produkten von Vodafone Kabel Deutschland besteht, erhielt er kurz nach Ende des Telefonats eine E-Mail mit der Überschrift „Ihre Bestellung haben wir bekommen“. Am Tag darauf folgte die Mitteilung, ein neues Gerät sei unterwegs. Später wurden Rechnungen über die Produkte „Kabel Digital“ und „Video Select“ zugestellt und die entsprechenden Entgelte gleich vom Bankkonto von Herrn Konto abgebucht.
Was passiert, wenn ein Unternehmen die Unterlassungserklärung nicht unterschreibt und weitere Fälle lesen Sie auf der nächsten Seite.