Katastrophen-Warnsystem fürs Handy: Im Notfall kommt eine SMS
Katastrophen-Warnsystem fürs Handy
Bild: Katwarn
Ein Großbrand mit giftigem Rauch zwei Straßen
weiter? Eine SMS ruft dazu auf, das Haus nicht zu verlassen.
Etwa 30 000 Berliner lassen sich über Notfälle und Unwetter mittlerweile via
Handy oder Smartphone informieren. Das vom Fraunhofer FOKUS Institut
entwickelte Katastrophen-Warnsystem Katwarn [Link entfernt]
steht seit Sommer 2012 in
der Hauptstadt zur Verfügung. Mit gutem Erfolg, sagt die Berliner
Feuerwehr. Wer die kostenlosen Sofortinfos haben will, muss sich nur
via SMS anmelden oder die entsprechende App laden.
Feuerwehr- und Rettungsleitstellen, aber auch der Deutsche Wetterdienst können über Katwarn die Teilnehmer schnell und gezielt über Brände, Stürme oder sonstige Notfälle informieren. Und zwar entweder im Bereich der angegebenen Postleitzahl oder auch dort, wo sich der Nutzer gerade befindet. "Wir arbeiten ständig daran, das Zusammenspiel verschiedener Informationskomponenten noch auszubauen", berichtete Ulrich Meissen, Experte für Vernetzte Sicherheit am Fraunhofer-Institut. Denn im Notfall sei es wichtig, dass der Informationsaustausch weiter funktioniert.
Im FOKUS ist deshalb bereits zu sehen, wie die Zukunft aussehen könnte: Naht etwa eine Unwetterfront, aus der sich ein gefährlicher Tornado entwickelt, so koordiniert Katwarn die Meldungen von Wetterdienst, Feuerwehr und Rettungsleitstelle - und gibt sie als punktgenau an die Teilnehmer in der gefährdeten Region weiter. "In Zukunft könnte das ergänzend auch über den TV-Bildschirm geschehen", sagte Meissen. Zugleich werden Infos gesammelt zum Eingang von Notrufen, eventuell erweitert durch Twitter-Nachrichten, so dass besonders betroffene Stadtteile definiert werden können.
Hamburg sowie 16 Landkreise bei Katwarn
Katastrophen-Warnsystem fürs Handy
Bild: Katwarn
Auch Videoaufnahmen aus U-Bahnstationen könnten im Brandfall
hilfreich sein, sagen die Fraunhofer-Experten. Bricht im schlimmsten
Fall die Stromversorgung in der Stadt zusammen, gehören
batteriebetriebene lokale WLAN-Netze zum Zukunftskonzept. "Über
virtuelle Zettelkästen können dann dort Informationen abgerufen
werden", sagte Meissen.
Neben Berlin sind auch Hamburg sowie 16 Landkreise bei Katwarn dabei - bundesweit sind es rund 100 000 Nutzer. Das FOKUS Institut war Station einer Tour durch die vier Berliner Fraunhofer Institute, zu der Forschungssenatorin Cornelia Yzer (CDU) geladen hatte. Die Senatorin lobte vor allem die anwendungsorientierte Forschung und den schnellen Transfer. "Wenn 2014 die neue EU-Förderrunde Horizon 2 020 startet, werden wir gemeinschaftlich Mittel nach Berlin ziehen", kündigte sie an.