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Anga Com: Die Art des TV-Konsums ändert sich

Zuschauer wünschen weiter klas­sische TV-Inhalte, wollen aber anders fern­sehen. Für neue Platt­for­man­bieter im IP- und IPTV-Bereich eine Heraus­for­derung. Auf der Anga Com Digital haben Vertreter von Zattoo, Ocilion und BrightBlue über die Zukunft des Fern­sehens disku­tiert.
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Online-TV- und IPTV-Panel auf der Anga Com Digital Online-TV- und IPTV-Panel auf der Anga Com Digital
Screenshot: Michael Fuhr
Wie ändert sich die TV-Nutzung und welche Stra­tegien für die Zukunft präsen­tieren Platt­for­man­bieter im Online-TV-/IPTV-Bereich? Um dieses Thema ging es auf dem Panel "TV-Platt­formen - auf unter­schied­lichen Wegen in die Zukunft" im Rahmen der digi­talen Anga Com.

Zattoo lobt eigene "unauf­geregte Kompe­tenz"

Online-TV- und IPTV-Panel auf der Anga Com Digital Online-TV- und IPTV-Panel auf der Anga Com Digital
Screenshot: Michael Fuhr
Für Dr. Niklas Brambring, CEO der TV-Platt­form Zattoo, die inzwi­schen auf 15 Jahre Unter­neh­mens­geschichte blickt, blieben TV-Inhalte auch in Zukunft rele­vant, aller­dings ändere sich die Art des Konsums hin zu perso­nali­siertem und zeit­ver­setzten Fern­sehen. Das alles sei nur über IP-Infra­struktur möglich, und diese sei komplex und aufwändig.

Brambring sah sein Unter­nehmen nie als der "heiße Schrei", sondern man sei mit "unauf­geregter Kompe­tenz" gewachsen und musste auch nicht sofort auf jeden Hype, beispiels­weise auf den Markt­ein­tritt von Netflix, reagieren. In der Zwischen­zeit sei der Fokus vom B2B- auf ein B2C-Geschäfts­modell gewan­dert. Dabei musste das Unter­nehmen mehr­fach nach­jus­tieren. So hätten etwa Cloud-basierte Lösungen den lokalen Personal Video Recorder (PVR) ersetzt.

Beson­dere Heraus­for­derungen gäbe es durch unter­schied­liche und unein­heit­liche Wünsche der Content-Anbieter. So lege Programm­anbieter A mehr Wert auf Media­theken-Inhalte, Replay und weniger auf Bild­qua­lität, während Anbieter B eine Löschung von Media­thek-Inhalten nach einer gewissen Zeit verlangt, dafür aber Live-Inhalte in HD verbreiten möchte.

Ocilion sieht USP in eigener Soft­ware- und System­lösung

Noch länger, bereits 17 Jahre, ist Ocilion auf dem Markt. Das öster­rei­chi­sche Unter­nehmen bietet als reines B2B-Unter­nehmen IPTV und maßge­schnei­dertes Enter­tain­ment als Lösung für Netz­betreiber und den Inhouse-Bereich.

Hans Kühberger, Geschäfts­führer des Unter­neh­mens, ist vor allem stolz auf die eigene Soft­ware- und System­lösung als USP des Unter­neh­mens. IPTV habe zwar eine lange Anlauf­phase gebraucht, sich aber inzwi­schen auf dem Markt durch­gesetzt. Dabei spielten neben dem Konsum über die klas­sische Set-Top-Box und dem großen Bild­schirm neue Features wie First- und Second Screen-App auf mobilen Endge­räten eine immer stär­kere Rolle.

Als weiteren Vorteil sieht Kühberger, dass man "Chef auf den eigenen Endge­räten" sei. Die Set-Top-Boxen für die Kunden stellt Ocilion selbst her, sie seien "perfekt vorin­tegriert". Als Neue­rung kündigt er ein "Premium App Portal" an, auch dafür sei die Hard­ware bereits vorbe­reitet.

BrightBlue profi­tiert von Glas­faser-Boom

Im Vergleich zu den beiden anderen Unter­nehmen ist das 2018 zur Anga Com an den Start gegan­gene Unter­nehmen BrightBlue noch ein Newcomer. Die IPTV-Spezi­alöisten bieten eine Medi­enplatt­form mit Multiscreen-Unter­stüt­zung, cloud­basierten Diensten und Strea­ming für B2B-Kunden und profi­tieren in Deutsch­land vor allem vom Glas­faser-Boom, wie Savio Dias, Geschäfts­führer der BrightBlue GmbH, auf dem Panel erklärt. Man werde immer erfolg­rei­cher und gewinne immer mehr Kunden, da es auch ein Wachstum mittel­stän­discher Netz­betreiber gebe.

Wichtig sei die Wieder­her­stel­lung der Rele­vanz des "Main-Screens", also des großen Bild­schirms, durch Platt­form-Inno­vationen. Anders als Zattoo wolle man daher sehr schnell auf neue Anfor­derungen, Kunden­wün­sche und auch Hypes reagieren. Sprach­steue­rung sei etwa ein entspre­chendes wich­tiges Tool für die Zukunft.

Wachstum statt Markt­kon­soli­die­rung

Zur Frage, ob es in naher Zukunft eine Markt­kon­soli­die­rung im Online-TV-/IPTV-Geschäft gäbe, sagte Niklas Brambring von Zattoo, dass diese bereits einge­setzt habe. So hätte man die Kunden der eins­tigen Konkur­renten MagineTV und TV Spiel­film Live über­nommen. Gene­rell sieht er aber zunächst einmal ein Wachstum des Online-TV- und IPTV-Marktes.

Hans Kühberger von Ocilion sieht vor allem in der Komple­xität beim Aufbau einer IPTV-Platt­form eine hohe Hürde für neue Player und erwartet daher in den kommenden Jahren wenig Bewe­gung im Markt, maximal könne es Über­nahmen von Unter­nehmen geben.

BrightBlue-Chef Savio Dias sieht in Deutsch­land, anders als beispiels­weise in den USA, noch lange keine Markt­kon­soli­die­rung, sondern zunächst einmal stetiges Wachstum, da es weitere mittel­stän­dische Netz­betreiber geben wird, die vom Glas­faser-Ausbau profi­tierten.

Alle Panel-Teil­nehmer betonten, dass eine klare Kunden- und Markt­fokus­sie­rung sowie eine die Erhö­hung der Leis­tungs­fähig­keit durch Hinzu­fügen von Ressourcen (Skalie­rung) für die Zukunft das wich­tigste sei.

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