iPhone-Sicherheitslücke: Uiguren in China ausgespäht?
Die von Google entdeckten Spionageangriffe gegen das iPhone haben sich laut Medienberichten gegen die Volksgruppe der Uiguren in China gerichtet. Die Websites, über die die Geräte infiziert wurden, seien auf die muslimische Minderheit ausgerichtet gewesen, schrieben das Technologieblog "TechCrunch" und das Magazin "Forbes" am Wochenende unter Berufung auf informierte Personen. "Forbes" zufolge wurden neben dem iPhone auch Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android sowie Windows-PCs ins Visier genommen.
Sicherheitslücke erlaubte umfangreiche Spähaktion
Die chinesische Regierung soll eine iOS-Lücke gegen eine ethnische Minderheit ausgenutzt haben.
Über mehrere Schwachstellen im iPhone, die Apple Anfang Februar mit
einem Software-Update geschlossen hatte, konnten unter anderem Fotos,
Chats aus Diensten wie WhatsApp und iMessage oder der Aufenthaltsort
ausgespäht werden. Google-Experten hatten Apple auf die Lücken
hingewiesen und veröffentlichten vergangene Woche technische Details
dazu. Dabei machte Google keine Angaben dazu, auf wen die
Ausspäh-Attacken zielten, was dem Unternehmen viel Kritik einbrachte. Es hieß nur, sie seien mindestens zwei
Jahre lang auf iPhone-Nutzer in "bestimmten Communities" ausgerichtet
gewesen. Google erwähnte auch keine Angriffe auf Geräte mit Android
oder Windows. "Forbes" berichtete aber nun, dass auch diese
Betriebssysteme über dieselben Seiten angegriffen wurden. Aus dem Bericht ging allerdings
nicht hervor, wie diese Attacken funktionierten oder wie erfolgreich
sie waren.
Uiguren im Visier der Chinesen
Mit den Uiguren als Ziel kämen vor allem chinesische Behörden als Urheber der Schadsoftware in Frage. Sie haben die uigurische Bevölkerung bereits seit längerem unter Beobachtung, vor allem in der Region Xinjiang, in der die Überwachung allgegenwärtig ist. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch geht davon aus, dass eine Million Menschen in dieser Provinz in Umerziehungslagern sind, die meisten von ihnen Uiguren. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. Die Regierung in Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.
Die näheren Details des Exploits und wie er funktioniert hat, können Sie übrigens in einem weiteren Bericht nachlesen.