Digitaler Ersatz fürs Einschreiben: De-Mail und E-Postbrief
E-Postbrief und De-Mail
Logos: Telekom/GMX, Screenshot/Montage: teltarif.de
Die beiden Dienste De-Mail und E-Postbrief schaffen für grundlegende Sicherheits-Probleme der
E-Mail-Kommunikation Abhilfe - sowohl bei der technischen Sicherheit als auch bei der rechtsverbindlichen Zustellung.
Das Senden und Empfangen herkömmlicher E-Mails bringt
nämlich einige Gefahren mit sich: Absenderadressen können gefälscht werden, der Inhalt
einer Mail ist so (un)sicher wie der einer Postkarte und niemand kann kontrollieren,
ob an der elektronischen Nachricht zwischen Absender und Empfänger etwas
verändert wurde. Damit war die E-Mail in ihrer bisherigen, unverschlüsselten
Form für den elektronischen Geschäftsverkehr nur bedingt geeignet. Insbesondere
die rechtsverbindliche Kommunikation mit Ämtern und Behörden musste weiterhin
über den klassischen Brief, gegebenenfalls per Einschreiben, erfolgen.
Rechtsexperten stellten schon seit langem folgende Anforderungen an eine
rechtsverbindliche E-Mail-Kommunikation: Authentizität, Datenschutz und
Integrität. Das bedeutet: Es muss sichergestellt sein, dass die Nachricht
wirklich vom angegebenen Absender stammt. Außer den Adressaten darf niemand die
Mail lesen können und der Inhalt darf unterwegs nicht verändert worden sein - genau hier setzen De-Mail, E-Postbrief und der eIDAS-Brief an.
E-Postbrief und De-Mail
Logos: Telekom/GMX, Screenshot/Montage: teltarif.de
Rechtssicheres Systeme - vom Staat zertifiziert
Um das vertrauliche Versenden von E-Mails zu ermöglichen, erschuf die Bundesregierung das De-Mail-System. In der Folge müssen sich alle Anbieter des De-Mail-Dienstes beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) akkreditieren, um den Service für Endkunden anbieten zu dürfen.
Aufgrund des aufwändigen Zertifizierungsprozesses zog sich die Akkreditierung der ersten Anbieter in die Länge. Hierzu zählen die Telekom sowie Mentana-Claimsoft: Beide haben im März 2012 auf der CeBIT den Startschuss für ihre De-Mail-Angebote gegeben. Geschäfts- und Privatkunden können De-Mail u. a. bei diesen beiden Anbietern nutzen.
Die Registrierung für Anwender ist aber nicht nur bei der Telekom Deutschland und Mentana-Claimsoft/Francotyp-Postalia möglich, auch Web.de und GMX boten kurze Zeit später eine Registrierung. Anschließend fand ein Prozess zur zweifelsfreien Identifizierung der Nutzer statt. Ein Zugriff auf die De-Mail-Postfächer von Web.de und GMX wurde nach der Akkreditierung möglich und steht mittlerweile prinzipiell allen Interessenten offen.
Aktuelle Preise der De-Mail-Angebote
In der folgenden Tabelle finden Sie die De-Mail-Anbieter und Ihre Konditionen:
Telekom | Mentana-Claimsoft | GMX Web.de |
1&1 | |||||
Basic | Business 25 | Business 50 | Business 100 | Business 1 000 | Basic | Plus | ||
Identifizierung | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 14,90 4) | 5,99 | 9,52 |
Postfach monatlich | 0,00 | 5,89 | 16,96 | 32,95 | 319,96 | 0,00 | 0,00 | 11,89 |
Versand bis 10 MB | 0,39 1) 2) | 0,39 | 0,39 | 0,39 | 0,35 | 0,39 | 0,00 | 0,39 |
Versand-Optionen | ||||||||
Einschreiben | 0,39 | 0,39 | 0,39 | 0,39 | 0,39 | 0,69 | 0,78 | 0,78 |
- Rückschein | - | - | - | - | - | 0,69 | - | - |
- Eigenhändig | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,49 | 0,24 | 0,24 |
- absenderbestätigt | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,49 | - | 0,12 |
- abholbestätigt | - | 0,39 | 0,39 | 0,39 | 0,39 | 0,58 | - | 0,12 |
Sonstiges | ||||||||
Mindestlaufzeit | 6 Mon. | 3 Mon. | keine | k. A. | ||||
Freikontingent | 3 | 25 | 50 | 100 | 1 000 | - | - | 100 |
Postfachgröße | 500 MB | 500 MB | 500 MB | 1 GB | 5 GB | 200 MB | 1 GB | 10 GB |
zusätzl. Speicherplatz pro 100 MB |
0,59 3) | 0,59 | 0,59 | 0,49 | 0,29 | 3,00 | - | 4,75 / 1 GB |
zusätzliches Postfach | - | 1,95 / Mon. (2 Stück bereits enthalten) | 10,00 / Mon. | - | - | |||
Änderung der Identität | 9,95 | 19,95 | 19,95 | 19,95 | 19,95 | 30,00 | 5,00 | 19,99 |
Stand: Oktober 2020, Preise in Euro 1) Bis zu 20 MB 2) Die nutzungsabhängigen Preise für den Versand werden erst ab dem 01.02.2022 berechnet. 3) Die nutzungsabhängigen Preise für zusätzlichen Speicherplatz werden erst ab dem 01.02.2022 berechnet. 4) Bei Identifizierung über den neuen Personalausweis kostenlos |
Vorteile des Systems De-Mail
- E-Mail rechtssicher versendbar
- Sender & Empfänger identifizierbar
- Inhalt nicht von Dritten lesbar
- Absender nicht fälschbar
- spart den Gang zur Post
- schnelle und unkomplizierte
Kommunikation mit Ämtern
Den Rahmen für den De-Mail-Dienst definiert das De-Mail-Gesetz, das nach diversen Verzögerungen am 28. April 2011 (Gesetz zur Regelung von De-Mail-Diensten und zur Änderung weiterer Vorschriften) beschlossen wurde und am 3. Mai 2011 in Kraft trat.
Durch die Akkreditierung der Anbieter von De-Mail beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sollen abgesicherte Anmeldeverfahren und verschlüsselte Transportwege geschaffen werden. Auch soll De-Mail den Versand von Einschreiben ermöglichen, die mit Brief-Einschreiben vergleichbar sind. Dabei soll eine elektronisch signierte Bestätigung ausgestellt werden, die nachweist, wann und an wen eine Nachricht gesandt wurde. Die Option De-Safe soll (angehängte) Dokumente sicher archivieren, dabei sollen die Daten vor Verlust gesichert und verschlüsselt sein.
E-POST: das Konkurrenzprodukt der Deutschen Post
Die Deutsche Post startete im Juli 2010 ihren E-Postbrief, durch den Briefe elektronisch zugestellt werden konnten. Zur Authentifizierung der Teilnehmer nutzte die Post ihr eigenes Postident-Verfahren, bei dem ein Ausweis vorgelegt werden musste, sowie Handy-TANs. Auch spätere Einstellungen im Account mussten durch die Eingabe einer mobilen TAN verifiziert werden - ein Mobiltelefon war also Pflicht für die Nutzung des Dienstes. Für E-Postbriefe standen ursprünglich nur 100 MB Speicherplatz zur Verfügung, später dann 1 GB. Eine Nachricht durfte inklusive Anhang maximal 20 MB groß sein.
Wollte der Empfänger nicht an dem Online-System
E-Postbrief | Zustellung per Postbote | ||
---|---|---|---|
Standard | Kompakt | Groß | |
Gewicht max. | 20 g | 50 g | 500 g |
Seiten | 1 - 3 | 4 - 9 | 10 - 94 |
Versandkosten | 0,80 | 0,95 | 1,55 |
Druck S/W 1) | 0,10 2) | 0,10 | 0,10 |
Druck farbig | 0,20 3) | 0,20 | 0,20 |
Versand-Optionen | |||
Einschreiben | 2,50 | ||
- Einwurf | 2,20 | ||
- Eigenhändig | 4,70 | ||
- Rückschein | 4,70 | ||
- Eigenhändig Rückschein | 6,90 | ||
Stand: Oktober 2020, Preise in Euro 1) Druck pro Seite ab der ersten Seite 2) Druck pro Seite ab der zweiten Seite 3) Die erste Seite kostet nur 10 Cent |
E-POSTSCAN und E-POST CLOUD
Zwei weitere elektronische Dienste der Deutschen Post sind E-POSTSCAN und E-POST CLOUD. Bei E-POSTSCAN handelt es sich um einen "digitalen Briefkasten", der als Ergänzung zum herkömmlichen Briefkasten gedacht ist. Das bedeutet, dass physisch zuzustellende Briefe durch die Post gescannt und werktäglich umgehend an eine E-POST-Adresse gesendet werden. Die Originale werden dann wie gehabt zugestellt - wahlweise auch an eine Packstation oder eine andere Adresse. Sollte die Post nicht scannbar sein, wird diese direkt an die Empfängeradresse gesendet. Der Vorteil liegt also auf der Hand: Postsendungen erreichen noch vor der physischen Zustellung den Empfänger. Bei monatlichen Kosten von 24,99 Euro muss der potentielle Kunde davon überzeugt sein, dass ihm dieser Service tatsächlich Vorteile bringt.
Die E-POST CLOUD ist, wie der Name vermuten lässt, eine Online-Speicherlösung. Diese ist nicht nur für Postsendungen gedacht. Der Kunde kann beliebige Dokumente hochladen wie beispielsweise Rechnungen, Verträge oder Fotos. Gespeichert werden die Dateien laut Post auf eigenen Servern in Deutschland. Damit unterliegt der Dienst auch den deutschen Datenschutzbestimmungen. Darüber hinaus sollen die Daten durch Verschlüsselung und automatische Virenprüfung sicher und vor Fremdzugriff geschützt sein. Mit 5 GB kostenlosem Speicher (kostenlos erweiterbar auf 30 GB) steht - zumindest für normale Dokumente und eine überschaubare Anzahlt von Fotos - durchaus brauchbarer Speicherplatz zur Verfügung. Für die Nutzung der Dienste ist eine Registrierung bei E-POST notwendig, wodurch die entsprechenden Vertragsbedinungen und AGBs gelten.
Der eIDAS-Brief
eIDAS steht für "electronic Identification, Authentication and trust Services" und bedeutet in etwa "elektronische Identifizierung, Authentifizierung und vertrauenswürdige Dienste". In Deutschland findet man auch teilweise die Abkürzung IVT (elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen). Damit wird also ein rechtsverbindlicher elektronischer Versand wichtiger Dokumente möglich. Sowohl Absender als auch Empfänger sind eindeutig persönlich identifiziert. Über das elektronische Siegel, die elektronische Signatur und den elektronischen Zeitstempel wacht die Bundesnetzagentur.
Um den Dienst nutzen zu können, ist auch hier die Einrichtung eines E-Post-Kontos erforderlich. Anschließend muss der Kunde einmalig seine Identität verifizieren. Haben diesen Schritt sowohl Absender als auch Empfänger erfolgreich absolviert, kann der rein digitale Austausch von Postsendungen losgehen. Zugestellt werden die Sendungen in der E-POST-App oder dem E-POST-Portal.
Auch GMX und Web.de werden inzwischen in der "eIDAS trust list" der Bundesnetzagentur geführt. Nach wie vor ist aber kein Nachrichtenaustausch zwischen den beiden Systemen De-Mail und E-Postbrief möglich.
Meldungen zu De-Mail und E-Postbrief
-
01.02.21Auswahl-ÜbersichtOnline-Speicher-Dienste mit Server in DeutschlandJederzeit und von Überall auf seine eigenen Fotos und Dokumente zugreifen zu können ist praktisch. Nur sind die Daten auf den Servern der Anbieter auch sicher? Zumindest deutsche Rechenzentren unterliegen dem deutschen Datenschutz. Eine Übersicht. zur Meldung
-
18.10.20Sichere PostDigitaler Ersatz fürs Einschreiben: De-Mail und E-PostbriefMit dem E-Mail-System der Bundesregierung, genannt De-Mail, können vertrauliche Daten und Nachrichten rechtssicher und einfach versandt werden. Die Deutsche Post setzt indes auf ein eigenes System: Den E-Postbrief. zur Meldung
-
22.03.20AlternativenFax digital: So faxen Sie im Home-OfficeÄltere Faxgeräte bekommen am All-IP-Anschluss manchmal Probleme. Doch das Fax ist noch lange nicht tot: Mit Online-Faxdiensten und Fax-Apps muss aber niemand aufs Faxen verzichten - wir zeigen Alternativen zur alten Faxmaschine. zur Meldung
-
14.11.19UmstrukturierungDeutsche Post stellt elektronischen E-Postbrief einDer E-Postbrief der Deutschen Post hatte schon immer eine gewisse Sonderstellung, nun wird er erneut umstrukturiert: Der rein elektronischen E-Postbrief stirbt - dafür kommt der eIDAS-Brief. zur Meldung