Personalisierte Werbung - Benutzerfreundlich oder dreiste Spionage?
Überfüllte Geschäfte, aufdringliche Verkäufer und der Pullover wieder einmal nur in der falschen Größe - so ein Einkaufsbummel in der Stadt kann ganz schön nervig sein. Um dem Stress zu entgehen, verlegen immer mehr Kunden ihre Shopping-Touren vom städtischen Einkaufszentrum an den heimischen PC. Es gibt jedoch eines, was das analoge Shopping seinem Online-Pendant voraus hat: Wer draußen einkaufen geht, wird nicht auf Schritt und Tritt in seinem Kaufverhalten überwacht und anschließend mit speziell auf ihn gemünzten Werbe-Angeboten überhäuft.
Was ist personalisierte Werbung?
Personalisierte Online-Werbung - so werden Sie sie los
Foto: dpa
Bei personalisierter Online-Werbung passiert genau das. Mithilfe von Cookies, Browser- und Geräte-Identifizierung wird das Surf-Verhalten der Nutzer
analysiert, um Werbung auszuliefern, die den persönlichen Interessen entspricht.
Das Ergebnis: Auf einmal erscheinen auf scheinbar beliebigen Webseiten gezielt Werbe-Anzeigen,
die zu zuvor betrachteten Inhalten passen, beispielsweise für Produkte, die Sie in Online-Shops angesehen oder bereits gekauft haben.
Mittlerweile funktioniert die Online-Spionage auch Geräte-übergreifend. Unternehmen wie Drawbridge oder Crosswise haben sich sogar komplett darauf spezialisiert, Geräte bestimmten Anwendern zuzuordnen - ein lohnendes Geschäft, denn die werbetreibenden Unternehmen lassen sich derlei Informationen einiges kosten.
Cookies: Webseiten speichern Informationen auf Ihrem Rechner
Cookies sind kleine Text-Dateien, mit deren Hilfe Webseiten einen Internet-Nutzer nach seinem ersten Besuch wiedererkennen können. Beim Schließen des Browsers werden sie auf dem Rechner gespeichert, um beim nächsten Öffnen der Seite wieder aufgerufen zu werden. So ermöglichen sie es der Webseite, sich an den jeweiligen Nutzer anzupassen und erleichtern das Surfen im Internet, zum Beispiel durch automatisches Speichern von Passwörtern oder von Produkten im Warenkorb eines Online-Shops. Ohne Cookies müssten sämtliche Einstellungen bei jedem Besuch einer Webseite von neuem vorgenommen werden.
Zuvor in Online-Shops angesehene Produkte kehren als Werbe-Anzeigen zurück
Bild: teltarif.de
Für die Profiteure der Online-Werbung erfüllen die Cookies natürlich einen ganz anderen Zweck: Zwar speichern die kleinen Text-Dateien selber
keine persönlichen Daten von Nutzern, sie erlauben es aber, deren Online-Aktivitäten über verschiedene Webseiten hinweg nachzuvollziehen.
So wissen Unternehmen, wonach ein Nutzer im Internet gesucht, was er angeklickt und was er gekauft hat - und das durchaus auch über längere Zeiträume hinweg,
je nachdem wie lange die Speicherdauer der verwendeten Cookies reicht. Wer wert auf Datenschutz legt, sollte daher auf einen verantwortungsbewussten
Umgang mit Cookies achten.
Cookies verwalten über Präferenzmanager
Um die Nutzung von Cookies auf bestimmten Webseiten zu unterbinden, können Sie diese einzeln aufrufen und die jeweiligen Cookie-Einstellungen anpassen. Einfacher ist es jedoch, auf einen Cookie-Präferenzmanager zurückzugreifen. Dort werden verschiedene Seiten aufgelistet, sodass Nutzer bequem auswählen können, ob Cookies eines Anbieters zugelassen werden oder nicht.
Präferenzmanager:
- Präferenzmanager des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW)
- Präferenzmanager der European Interactive Digital Advertising Alliance (EDAA)
Wer personalisierte Online-Werbung bei Google, Facebook oder Amazon loswerden möchte, kann dies auch direkt auf den Anbieter-Seiten tun. Hier geht's zur Schritt-für-Schritt-Anleitung: Personalisierte Werbung in Google ausschalten.