Glasfaser: Auch alte OPAL-Netze wurden teilweise genutzt
Glasfaser: Auch alte OPAL-Netze können teilweise genutzt werden
Bild: teltarif.de
Gerade in den östlichen Bundesländern hatten viele bei Glasfaser zunächst nichts Gutes im
Kopf. Die in den 1990er Jahren in sieben Pilotprojekten der Deutschen Bundespost verlegten OPAL-Glasfasernetze (OPAL: Optische Anschlussleitung bzw. engl.: Optical Access Line) taugten nur für
Geschwindigkeiten im Stile eines ISDN-Modems. In Dresden etwa wurden
einzelne Fasern der ab 1994 verlegten Leitungen für ein GPON-Netz genutzt. GPON
steht für "Gigabit Passive Optical Network" und bot eine Geschwindigkeit von
bis zu 2,5 GBit/s im Downstream, die sich allerdings auf mehrere Anschlüsse
verteilte. Dabei wurde anstatt im Kabelverzweiger (KVz) auf der Straße im Keller des Hauses ein
Indoor-DSLAM
installiert. Damit reduzierte sich die sogenannte "Letzte Meile" auf eine sehr
kurze Distanz. Im Haus wurde dabei auch die bestehende Leitungstechnik genutzt,
weitere Arbeiten waren nicht nötig.
Der optische (PON-)Splitter im Straßenverteiler, an dem 32 oder 64 Fasern ankamen, arbeitete passiv und benötigte keine eigene Energieversorgung. Das Signal wurde - wie bei einem Prisma - gleichmäßig auf alle Leitungen verteilt. Das machte den Aufbau der Netzinfrastruktur vergleichsweise preiswert. Alle Teilnehmer teilten sich den 2,5 GBit/s schnellen Downstream-Kanal, in der Praxis dürften das etwa 30 Haushalte gewesen sein.
GPON-Übertragungstechnik. ONU: Optical Network Unit; OLT: Optical Line Terminator
Bild: elektronik-kompendium.de
Anders als ein "normales" Netzwerk (Ethernet) arbeitete GPON nicht asynchron, sondern
synchron, die Daten flossen nach einem festgelegten Raster. Das System konnte
aber auch einem Teilnehmer mehrere Zeitfenster zuweisen, um die maximale
Bandbreite zu erhöhen. Diese festen Zuteilungen hatten den Vorteil, dass der
Provider eine gewisse Bandbreite reservieren konnte, um etwa für Telefonie immer
genügend Kapazität zu haben, und eine entsprechende Qualität zuverlässig
absichern konnte.
Probleme nach dem Siegeszug von DSL und VDSL
Später wurden durch die Bundespost-Nachfolgerin Deutsche Telekom allerdings breitbandige Internetzugänge auf DSL-Basis eingeführt. Und plötzlich erwies sich die in diesen Pilotprojekten verbaute Glasfasertechnologie im Ortsnetz, die vorher als modern und zukunftsweisend angepriesen worden war, als schwerer technischer Nachteil.
Denn die DSL-Technik erfordert eine durchgängige Kupferleitung und ist nicht direkt mit passiven Glasfasern (PON) kompatibel. Es gab zwar rund um die Jahrtausendwende schon Technologien für Datenübertragungen über Glasfaser. Allerdings war diese Technik damals noch so teuer, dass es finanziell letztendlich rentabler war, in den betreffenden Gebieten nochmals die Straßen aufzugraben und neben dem Glasfaserkabel ein Kupferkabel in die Häuser zu legen, um endlich breitbandiges DSL und VDSL für die Bewohner realisieren zu können.
Inzwischen ist es allerdings möglich, die vorhandene OPAL-Struktur auch für moderne GPON-Glasfasernetze zu verwenden.
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