VDSL1 und VDSL2: Die VDSL-Technik
VDSL1 und VDSL2: Die VDSL-Technik
Foto: Image licensed by Ingram Image, Montage: teltarif.de
Neben dem klassischen DSL-Anschluss gibt es noch eine schnellere Variante, um ins Internet zu gelangen. VDSL steht für "Very High Speed Digital Subscriber Line" und kann wesentlich höhere Surf-Geschwindigkeiten als DSL erreichen. Manchmal finden sich auch andere Bezeichnungen wie "Very High Data Rate DSL" oder "Very High Bitrate DSL", doch sind diese - anders als die erstgenannte - nicht im VDSL-Standard der ITU definiert. Auf dieser Seite erklären wir Ihnen alles rund um die VDSL-Technik. Aktuelle VDSL-Angebote finden Sie in einem weiteren Ratgeber.
Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) hat zwei verschiedene Standards festgelegt, die als VDSL1 (ITU-T G.993.1) und VDSL2 (ITU-T G.993.2) bekannt sind.
Das VDSL1-Netz wurde lediglich in Japan, China und Südkorea eingerichtet und hat weltweit keine große Bedeutung erlangt.
Auch in Deutschland hat sich der VDSL1-Standard nie durchgesetzt, und so wird ausschließlich das VDSL2-Netz verwendet, auch wenn die Netzbetreiber hierzulande auf die Versionsnummer verzichten und nur von "VDSL" sprechen.
VDSL1 und VDSL2: Die VDSL-Technik
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Details zur VDSL-Technik
Realisiert wird das schnellere VDSL2 über eine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserleitungen (Optische Anschlussleitung), wobei die Netzanbindung umso schneller ist, je näher die Glasfaserleitung an die Teilnehmeranschlüsse heranreicht. Die Glasfaser transportiert das Datensignal bis zur örtlichen Vermittlungsstelle oder zum Kabelverzweiger am Straßenrand (Fibre to the Curb oder kurz FTTC). Von dort aus wird es über das Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Dazu sind VDSL-Modems beim Nutzer sowie im Kabelverzweiger notwendig.
Für die Übergabe zwischen den verschiedenen Leitungsarten kommen in den vielen Kabelverzweigern für Straßenzüge oder Wohnblöcke sogenannte Outdoor-DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) zum Einsatz. Beim herkömmlichen DSL sind dies größere DSLAMs in der Vermittlungsstelle. Auf diese Weise erreicht VDSL2 theoretisch bis zu 100 MBit/s im Downstream, allerdings nur auf sehr kurzen Distanzen und nur dann, wenn es wenige Anschlüsse im gleichen Leitungsbündel gibt. In der Regel setzen die Anbieter, um Datenraten von 100 MBit/s zu erreichen, heute VDSL Vectoring ein. Mit Super-Vectoring (ITU-T G.993.5) sind sogar bis zu 250 MBit/s möglich.
VDSL1 und VDSL2: Die Unterschiede
Bei VDSL1, das Frequenzen bis 12 MHz verwendet, sind 52 MBit/s bereits das theoretische Maximum, wobei der Effekt der abnehmenden Leistung mit zunehmender Distanz zur Vermittlungsstelle noch größer ist. Bereits bei etwa zwei Kilometern Abstand übersteigt die Leistung eines VDSL1-Anschlusses die von gewöhnlichem ADSL nicht mehr. VDSL2 kommt unter Nutzung von Frequenzen bis 30 MHz (bzw. bis 35 MHz bei Super-Vectoring) bei einer solchen Distanz derzeit immerhin noch auf die Geschwindigkeit von ADSL2+.
Zu den Vorteilen von VDSL2 gehört, dass es im Unterschied zu VDSL1 voll mit ADSL/ADSL2+ abwärtskompatibel ist. Zudem ermöglicht VDSL2, per QoS (Quality of Service) bestimmte Datendienste zu priorisieren, sodass beispielsweise ein Internet-Telefonat über All-IP oder eine Internet-basierte TV-Übertragung immer die benötigte Bandbreite bekommt, auch wenn die Leitung parallel dazu noch anderweitig stark beansprucht wird.
VDSL Vectoring: DSL ohne Störungen
DSL-Anschlussvarianten: 1. DSL, 2. VDSL, 3. Vectoring, 4. Super-Vectoring
Bild: Deutsche Telekom
Ein wesentliches Problem für die DSL-Verbindung ist das sogenannte Übersprechen (Crosstalk). Die Störung tritt auf, wenn sich die Signale benachbarter Leitungen gegenseitig behindern. Sind die Störfaktoren einer bestimmten Leitung bekannt, kann jedoch gezielt gegengesteuert werden. Indem ein gegenläufiges Signal gesendet wird, lassen sich die Störfaktoren kompensieren und die Datenrate erhöhen. Beim VDSL Vectoring passiert genau das.
Um Vectoring gewährleisten zu können, müssen jedoch alle Leitungen zwischen dem Kunden und dem VDSL-Modem im Kabelverzweiger zum gleichen Anbieter gehören. Damit das gewährleistet werden kann, gibt es bei Vectoring die Regel, dass nur ein Anbieter VDSL Vectoring ausbauen kann und die Wettbewerber die Leitung beim jeweiligen Netzbetreiber anmieten müssen. Hierfür wurde seitens der Bundesnetzagentur eine Vectoring-Liste eingeführt, bei der Netzbetreiber ihre Ausbaupläne verbindlich anmelden und binnen Jahresfrist auch ausbauen müssen. Wer beim Vectoring-Ausbau als Netzbetreiber leer ausgeht, kann nur noch ADSL2+ mit eigener Technik ausbauen oder muss die Glasfaserleitung direkt bis ins Gebäude des Kunden legen.

- VDSL: Die schnellere DSL-Variante
- Die VDSL-Technik: VDSL1 und VDSL2
- VDSL Vectoring: 250 MBit/s per Kupferkabel
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