Internet by Call eingestellt: Der Umstieg auf moderne Technik
"Di-Dü-Di-Di-Dü-Di-Dü-Piiiiiep-Brrrrrrrrrrrr" - so oder so ähnlich klang es fast immer, wenn vor 20 Jahren eine Internet-Verbindung hergestellt wurde. Heute gibt es fast keine Modem-Nutzer mehr. Internet by Call (IbC) hat ausgedient.
Internet by Call: Früher normal, heute quasi ausgestorben
Die auch als Datenfernübertragung (DFÜ) bezeichnete Zugangsmethode machte in den vergangenen Jahren nur noch durch Abschaltungen von sich reden:
- August 2016: Flashnet stellt still sein Angebot ein, Tele2 folgt dem wenige Wochen darauf
- Dezember 2016: easybell stellt seine IbC-Tarife ein.
- Mitte März 2017: 1&1 kündigt allen verbleibenden Schmalbandkunden. Viele Nutzer im teltarif.de-Forum zeigen sich überrascht, dass sie bis dato als Kunden geführt wurden. Offenbar schlummerten ihre Kundenkonten beim Provider aus Montabaur.
- Ende März 2017: Klatro gibt die Einstellung seiner IbC-Tarife bekannt. Der Provider war einer der letzten auf der Telefónica-Plattform unter 01916, der noch aktiv Tarife pflegte.
- Anfang Juni 2017: QSC schaltet sämtliche IbC-Tarife ab. Pro Marke wurden zuletzt nur wenige tausend Minuten pro Monat erzielt.
Damit bleibt einzig Arcor als IbC-Anbieter übrig.

Fotos: skaljac-fotolia.com/teltarif.de Grafik: teltarif.de
Kaum Gründe für Internet by Call
Nutzer sollten sich darüber bewusst darüber sein, dass Internet by Call einen äußerst geringen Datendurchsatz ermöglicht. Mit 56 oder 64 kBit/s können gerade einmal zwischen 25 und 30 Megabyte pro Stunde heruntergeladen werden. Textbasierte E-Mails sind zwar kein Problem. Bilder, Videos oder andere Dateien drängen sich jedoch quälend langsam durch die Leitung und verlängern die Surfsitzung erheblich, von Streaming und Gaming ganz zu schweigen. Viele gedrosselten Mobilfunk-Tarife bieten die gleiche oder sogar eine größere Bandbreite als Internet by Call ganz regulär nach Verbrauch des Highspeed-Volumens.
Der letzte Grund für die Nutzung von IbC war die mangelnde Verfügbarkeit von breitbandigen Zugangstechniken. Gerade in ländlichen Bereichen könnte dies vereinzelt noch der Fall sein, obwohl mittlerweile viele "weiße Flecken" verschwunden sind. Außerdem war IbC für Nutzer interessant, die nur sehr sporadisch ins Internet gehen.
Nicht zuletzt gab es auch Anwendungsszenarien für automatisierte Prozesse, sogenannte Machine-to-Machine-Kommunikation. Diese werden heute allerdings IP-basiert realisiert. Wir stellen Ihnen Alternativen zu IbC vor.
Wenignutzer surfen kostenlos
Wenignutzer können in den meisten Regionen auch über das Mobilfunknetz eine ausreichende Internetverbindung herstellen. Das geht per LTE- bzw. 5G-Router oder per Tethering.
Günstige Möglichkeiten sind der Sponsored-Surf-Basic-2.0-Tarif von Netzclub, der 200 MB Datenvolumen dauerhaft kostenlos zur Verfügung stellt. Nach Verbrauch des Volumens wird auf 64 kBit/s gedrosselt, was der Bandbreite eines ISDN- oder Analog-Modems entspricht. Im Gegenzug erklärt sich der Nutzer bereit, Werbung zu empfangen. Unser Erfahrungswert ist, dass sich die Belastung mit Werbung einigermaßen in Grenzen hält.
Abrechnung per Megabyte oder nach Zeit
Es gibt auch Prepaid-Tarife, die ohne monatliche Grundgebühr und ohne laufende Kosten in Form einer Tagesflat abgerechnet werden: Die kleinsten Pakete erstrecken sich also über einen Tag beziehungsweise über 24 Stunden. Zahlreiche solche Angebote finden Sie mit dieser Abfrage in unserem Tarifvergleich für Handy-Tarife. Tagespakete kosten beispielsweise rund 1 Euro.
Alternativen für den ländlichen Bereich
Einige wenige Nutzer dürften ganz trivial aus Gründen der mangelnden Verfügbarkeit breitbandiger Netze bei Internet by Call geblieben sein. Für Nutzer im ländlichen Gebiet bietet es sich auch an, regelmäßig den Ausbaustatus ihrer Gemeinde zu überprüfen. teltarif.de berichtet regelmäßig über Netzausbau-Projekte, hier können Sie sich über den aktuellen Stand informieren. Dabei sind es nicht nur die großen Netzbetreiber, die ein Gebiet erschließen. Gerade in Deutschland gibt es eine Vielzahl kommunaler Netze und kleiner Unternehmen, die sich auf ein Stadtgebiet konzentrieren. So lohnt sich oftmals der Gang zu den örtlichen Stadtwerken oder zum Shop eines regionalen Providers, um sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren.
Eine gute Orientierung bieten zudem Netzabdeckungskarten der Mobilfunk-Provider. Auf unserer Infoseite finden Sie Verweise auf die Karten aller deutschen Netzbetreiber. Anhand dieser Angaben lässt sich prüfen, ob das jeweilige Mobilfunknetz vor Ort ausreichend verfügbar ist. Dann sind auch LTE-Zuhause-Tarife eine Breitband-Alternative.
In Orten, wo tatsächlich kein DSL, VDSL, Kabel-Internet oder Glasfaser und keine Mobilfunkabdeckung mit LTE oder 5G vorhanden ist, können satellitengestützte Anschlüsse oder andere Funktechniken zum Einsatz kommen. Satelliten-Anschlüsse sind zwar teuer, bei freier Sicht in die entsprechende Richtung sind die Anschlüsse jedoch bundesweit erhältlich - unabhängig von der Telefonleitung. Einen umfangreichen preislichen Überblick über alle Anbieter hinweg erhalten Sie auf dieser Seite.

- Internet by Call - Tarife im Vergleich
- So gelingt der Umstieg auf moderne Technik
- Internet-by-Call-Verbindung einrichten
- Lokal: Diese Einwahlnummern sind noch nutzbar
- Internet by Call: Browser sinnvoll konfigurieren
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